Der Ruf der Wächter

„Der Ruf der Wächter", der achte Teil der deutsch übersetzten „Drei Welten" Saga von Ian Irvine, entspricht der zweiten Hälfte des vierten Originalbandes „The Way between the Worlds". Dieser Band ist der Letzte. Nun wird sich entscheiden, ob Aachim und Faellem in ihre Heimat zurückkehren werden und welches Schicksal der Welt Santhenar beschieden sein wird.

Jeder verrät jeden

Tensor wird mit dem Bau einer neuen Flöte, mit deren Hilfe man die Düsternis durchdringen kann, beauftragt. Da Maigraith Yalkaras Gold aus Aachan als Material zur Verfügung stellt, soll die Flöte an sie zurück gegeben werden. Doch die Aachim haben andere Pläne:

„Ich werde sie Dir nicht überlassen!" schrie Tensor Maigraith an. [..]
„Aber das war Teil des Abkommens!". Maigraith war verwirrt, verständnislos. [..] Sie sah sich hilfeheischend unter der Gemeinschaft um, aber alle schienen von der Flöte in Bann geschlagen zu sein.
„Mag es mich auch entehren, es zu brechen, aber ich habe Dich beobachtet, Charon!" Er spukte das Wort förmlich aus" Jeden Tag bist Du mehr wie sie geworden. Eines Tages wirst Du uns an Rulke verraten."

Faellamor besitzt nun ein Instrument, mit dem sie den Weg nach Tallallame finden will. Sie schlägt Rulke vor, gemeinsam einen weiteren Versuch zu starten, um mit der Hilfe ihres Nanollets und seines Konstrukts die Düsternis zu überwinden. Maigraith reist zu Rulke, um ihn vor Faellamor zu warnen. Karan schleicht ihr nach, um eine unwiderrufliche Katastrophe von Santhenar abzuwenden.

Das lange erwartete Finale

Kennern der Serie ist klar, dass es einen weiteren Versuch geben wird, die Düsternis, die Santhenar von den benachbarten Welten und der großen Leere abschirmt, zu überwinden. Doch dieses mal agiert man an mehreren Fronten. Nicht nur Rulke, sondern auch Tensor, Mendark und Maigraith suchen nach einer Möglichkeit, den Weg zu den anderen beiden Welten zu finden. Die Frage ist, ob die Preisgabe Santhenars an die Kreaturen der Leere vermieden werden kann. Noch einmal begleiten wir Llian beim Studium der alten Schriften, Karan auf geheimen Wegen voller Gefahren und die mächtigen Zauberer beim Schmieden ihrer Intrigen. Bündnisse entstehen und zerfallen, alte Freundschaften stehen vor einer Zerreißprobe. Ob es gelingen wird, das Gleichgewicht Santhenars wieder herzustellen, wird hier natürlich nicht verraten.

Am Ende dieser großen Saga des Australiers darf man festhalten, dass die Aktionen seiner Figuren niemals vorhersehbar waren und dem Autor ein runder Abschluss der Geschichte gelungen ist. Es ging ihm nicht nur darum, ein spannendes Abenteuer zu Ende zu führen und die Lücken in der Historie auszufüllen. Jeder Protagonist, der dem Leser während der langen Stunden ans Herz gewachsen ist, bekommt einen würdigen, wenn auch nicht unbedingt glücklichen Abschied.

Wer übrigens nicht genug von den „Drei Welten" bekommen kann, darf sich freuen. Ian Irvines neuere Serie „Well of Echos" erscheint ebenfalls bei Lübbe in deutscher Übersetzung. Sie trägt den Serientitel: „Die Magie der drei Welten" und startete im April mit dem ersten Teil „Die Geomantin". Zweihundert Jahre nach den Geschehnissen, die mit der Suche nach dem magischen Spiegel ihren Anfang nahmen, führt Santhenar Krieg gegen einen neuen Gegner. Die Lyrinx sind vor Jahrtausenden aus einer Stadt Santhenars, Lyr Rinx, in die Leere geflohen und beherrschen die frühen Formen der geheimen Kunst. Zwei Protagonisten aus der „Drei Welten" Saga spielen auch in dieser Fantasy-Reihe des Australiers wieder mit.