Blutportale

  • Droemer-Knaur
  • Erschienen: Januar 2008
  • 11
Blutportale
Blutportale
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Eva Bergschneider
65°1001

Phantastik-Couch Rezension vonDez 2008

Knietief im roten Saft

Dem großen Publikum ist Markus Heitz durch sein Epos "Die Zwerge" bekannt geworden, seitdem ist er aus der deutschen Fantasy-Szene nicht mehr weg zu denken. In seinen letzten Werken beschreitet der Autor neue Wege in Richtung des Mystery- und Horrorgenres, auch sein neu erschienener Roman gehört dazu. Erwartet den Leser in "Blutportale", was der Titel verheißt?

Ein Portal öffnet sich

Saskia ficht leidenschaftlich gern und gut. Die Union, ein streng anonymer Club, richtet Kämpfe aus, bei dem es nur um die Ehre, der beste Fechter mit einer Stichwaffe zu sein, geht. Endlich tritt Saskia gegen den Anführer des Rankings, den geheimnisvollen Maître, an, mit fünf Treffern kann sie ihn von der Spitze verdrängen. Doch Saskia wird selbst getroffen, ihre Wunden verursachen seltsame Symptome, die sie zum Aufgeben zwingen.

Trotzdem lässt sie sich Wills Party in einer Hamburger Villa nicht entgehen. Der befreundete Blumenhändler fungiert dort als Hausverwalter. Was sich allerdings hinter einer fest verschlossenen, mit Furcht erregenden Fratzen dekorierten Tür verbirgt, weiß der Halbinder nicht. Saskia öffnet das massive Schloss mit einem Handgriff, etwas entweicht und richtet ein unvorstellbares Blutbad an.

Die Befreiung des Schutzgeistes ist der Startschuss für eine Jagd nach Artefakten, mit deren Hilfe ein Dämonfürst in unsere Welt treten kann. Saskia und Will stellen sich dem Kampf um die Rettung der Menschheit. Eine Wolfswandlerin wird zur Verbündeten. Es gilt verschiedenste Diener des Bösen aufzuhalten, die sogar einst die Pest im Venedig des frühen 17. Jahrhunderts verbreitet haben. Während Saskia mysteriöse Kräfte entwickelt, gleitet Will immer häufiger in andere Zeitlinien und in die Körper der dort lebenden Guten und Bösen.

Dämonen kämpfen um die Weltherrschaft

In Heitz Roman "Blutportale" geht es gleich zur Sache. Ganz am Anfang erwacht eine junge Frau inmitten eines blutigen Massakers:

"Durch den Schlitz flackerte gelbliches Licht und beleuchtete...einen Körper der quer über ihr lag.
'Nein, Nein!' keuchte sie, stemmte ihre Arme über die Last, schob sie mit Mühe von sich und spürte die warme Luft auf ihrer klebrigen, feuchten Haut. Der Körper des Mannes fiel nach links...doch sein abgetrennter Kopf rollte über ihren schlanken Bauch hinweg und landete zwischen ihren Beinen auf dem Boden."

Und das ist erst der Beginn einer Reise durch zahllose Horrorszenarien, für Spannung und viel Aktion ist also gesorgt. "Blutportale" beginnt mit zwei verschiedene Handlungssträngen, meist aus der Perspektive der Hauptprotagonisten, manchmal auch aus der ihrer Gegner erzählt. Die Anzahl der Charaktere und Schauplätze erscheint zunächst etwas unübersichtlich, die Handlungen werden aber recht schnell zusammen geführt. Dämonen, ihre Diener und unsere Helden finden sich schließlich in einer klassischen Quest auf der Suche nach fünf dämonischen Gegenständen wieder.

Weniger ist manchmal mehr

Heitz vermeidet eine klischeehafte Gut-Böse Klassifizierung. Hinter dem Treiben der Bösen steckt oft mehr, als man zunächst vermutet. Auch Saskia und Will entwickeln nicht nur außergewöhnliche Fähigkeiten, sondern passen ihre Moralvorstellungen der sinisteren Atmosphäre an. Der Finder-Inder verbleibt nicht lange in der Rolle des friedfertigen Blumenhändlers. Saskias unkontrollierbare Aktionen führen zu unvorhersehbaren Wendungen der Geschehnisse. Teilweise lässt Heitz allerdings eine handlungsinterne Logik vermissen. Je nach dramaturgischer Notwendigkeit verstummen die übernatürlichen Kräfte spontan oder steigern sich ins Unermessliche.

Nicht nur die Hauptakteure überzeugen durch Vielschichtigkeit und Originalität. In "Blutportale" bekämpfen sich verschiedenste Figuren wie gottgleiche Weltengänger, Menschen, die sich in Bestien verwandeln, blutrünstige Vampire und finstere Dämonen. Die Quest führt an interessante Schauplätze in verschiedenen Zeitepochen. Ihre Charakteristika hat der Autor eindrucksvoll beschrieben und passend in die Handlung integriert. Allerdings wirkt die Geschichte oft mit Spannungseffekten überladen. Viele der Horrorspektakel bringen das Geschehen nicht weiter und erscheinen fehl platziert. Solche Szenen nur um des Gruseleffektes willen, hätte "Blutportale" wirklich nicht nötig gehabt.

Zum Schluss lässt es Heitz noch einmal richtig krachen und präsentiert ein spektakuläres Finale. Der Teufelskreis schließt sich und lässt dennoch Spielraum für eine Fortsetzung des blutigen Grauens.

Blutportale

Markus Heitz, Droemer-Knaur

Blutportale

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