Jirel, die Amazone

  • Pabel
  • Erschienen: Januar 1976
  • 0
Jirel, die Amazone
Jirel, die Amazone
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Elmar Huber
50°1001

Phantastik-Couch Rezension vonOkt 2008

Zu eindimensional, um wirklich vollständig mitzureißen

";Zu oft bist du in verbotene Lande eingedrungen, Jirel von Joiry, als dass wir, die wir hier leben, dich hätten übersehen können. Eine brennende Kraft steckt in dir, wie in keiner anderen Frau aller Welten."
(Das dunkle Land)


Das Land Joiry wurde von feindlichen Truppen unter ihrem Anführer Guillaume eingenommen. Geflohen aus der Gefangenschaft und getrieben von Hass, wagt Jirel, die Herrscherin von Joiry, den Abstieg in die Tiefe der Hölle, um eine wirksame Waffe gegen die Eroberer zu erhalten. Dort empfängt sie den ";Kuss des schwarzen Gottes", den sie an Guillaume weitergeben soll. Zu spät erkennt Jirel, dass sie Guillaume liebt.

Nach der Empfängnis des tödlichen Kusses wurde Guillaume zum ";Schatten des schwarzen Gottes". In Jirels Träumen erfleht Guillaume ihre Hilfe. Um ihn zu retten begibt sich Jirel zurück ins Reich des schwarzen Gottes. Um sich an dem Zauberer Giraud zu rächen, muss Jirel ihm in die Welt der Zauberin Jarisme folgen. Im ";Turm der Welten" kommt es zur engültigen Entscheidung zwischen Jirel und Jarisme.

Verletzt und dem Tode nahe verschwindet Jirel von ihrem Lager und findet sich im dunklen Land Romne wieder, dessen Herrscher Pav Jirel zur Frau nehmen will. Von einer Hexe erfährt Jirel, wie sie Pav besiegen und ";Das dunkle Land" wieder verlassen kann.
Um gegen Jirel bestehen zu können und ";Das Geheimnis des Sternensteins" zu bewahren, reist der Zauberer Franga hilfesuchend durch Raum und Zeit. Auf dem Mars der Zukunft sichert er sich die Dienste des Abenteurers Northwest Smith, der Jirel den Sternenstein wieder abjagen soll.

Um ihre gefangenen Gefolgsleute zu befreien, muss Jirel den Schatz der verwunschenen Burg ";Hellsgarde" finden. Wider Erwarten findet Jirel Hellsgarde bewohnt. Doch die seltsamen Bewohner suchen selbst nach dem Schatz und schrecken nicht davor zurück, Jirel für ihre Zwecke zu benutzen.

Austauschbare Begegnungen mit fremden Wesen

Leider wird Jirel nicht gebührend eingeführt und bleibt eindimensional. Gut, sie ist die Herrscherin von Joiry. Aber weiter ...? Mehr Hintergrund und Entwicklung im Verlauf der Geschichten hätten Jirel gut getan und die Figur dem Leser näher gebracht. Die Erlebnisse in der Dimension des schwarzen Gottes sind wenig mitreißend. Jirel irrt alleine durch diese fremde Welt, ohne bewusst oder selbstständig etwas entscheiden zu können. Moore lenkt Jirel ihrem Ziel entgegen, unterbrochen durch beliebig wirkende Begegnungen mit fremdartigen Wesen, allerdings ohne dass Jirel mit diesen interagiert. Glücklicherweise sind die Geschichten zu kurz, um wirklich ermüdend zu sein.

Auch beinhalten diese Geschichten einen halbherzigen Versuch, Jirel so etwas wie Gefühle zuzugestehen, indem ihr ihre Liebe zu Guillaume im Moment seines Todes bewusst wird. Doch zu allgemein und unnachvollziehbar sind ihre darauf folgenden Handlungen und Guillaume wird in den weiteren Geschichten nicht wieder genannt.

Erst ab der dritten Geschichte interagiert Jirel häufiger mit anderen Figuren, was die Erzählungen lebendiger werden lässt. ";Das Geheimnis des Sternensteins" vereint sogar zwei Serienhelden C.L. Moores. Hier trifft Jirel auf den Abenteurer Northwest Smith, der in einigen anderen Erzählungen Moores die Hauptrolle spielt. Diese Geschichte offenbart auch, dass Jirels Welt das Frankreich der Erde um etwa das Jahr 1500 ist. Damit machen auch die christlichen Symbole Sinn, auf die des öfteren eingegangen wird.
Dennoch bleibt der Aufbau der Geschichten nahezu gleichförmig. Jirel wird, freiwillig oder nicht, in eine fremde Dimension verschlagen. Dort muss sie etwas finden/tun, um wieder in ihre eigene Welt zurückkehren zu können. Jirels Begegnungen mit allerlei fremdartigen Wesen sind dabei beliebig und austauschbar.

Merklich anders ist ";Hellsgarde" gestaltet. Ein sauberer, gewissenhafter Aufbau, die bedrohliche Atmosphäre und ein stetig zunehmender Spannungsbogen heben Hellsgarde weit über die vorangegangenen Beiträge. Beinahe handelt es sich hier, zumindest zu Anfang, um eine reine Horrorgeschichte, eine Art Fantasy-Backwoods-Story, die als Höhepunkt noch eine überraschende Auflösung bereithält. Mit dem durchgängigen Niveau diesere Abschlussgeschichte wäre die Sammlung einige Stufen besser ausgefallen.

Erstmals alle Jirel-Geschichten auf deutsch

Bereits 1979 erschien in der Terra Fantasy-Reihe des Pabel-Verlags eine Jirel-Ausgaben gleichen Titels (Nr. 25). Diese enthielt allerdings nur die Geschichten ";Der Kuss des schwarzen Gottes", ";Der Schatten des schwarzen Gottes" und ";Der Turm der Welten". ";Das dunkle Land" erschien später noch in Pabels ";Schwerter, Schemen und Schamanen" (Terra Fantasy 32). Die vorliegende Ausgabe des Festa-Verlags sammelt erstmals alles Jirel-Geschichten auf deutsch. Bereits die Pabel-Ausgabe enthielt ein Vorwort des damaligen Herausgebers Hugh Walker (bürgerlicher Name: Hubert Straßl). Ein ebensolches ist auch in der Festa-Ausagbe enthalten, das allerdings vom Januar 2002 datiert ist.

Die Übersetzung lässt etwas zu wünschen übrig und wirkt stellenweise als Stimmungskiller, wenn von einer ";wabbligen Stelle" und von ";wabbelnden Boden" zu lesen ist oder Jirel von sich selbst sagt: ";Gott weiß, ich bin kein Unschuldslämmchen, was die flüchtige Liebe des Körpers betrifft." Solche unpassenden Formulierungen lassen stutzen und bremsen des Lesefluss. Hier hätte die Übersetzerin etwas liebevoller vorgehen dürfen. Überstzt wurde übrigens von Hubert Straßls Ehefrau Lore Straßl, die ebenfalls die Conan-Trilogie und viele weitere Fantasy-Werke übersetzt hat.

Das Buchcover zeigt zwar ein beliebiges Bild (die Dame ähnelt nicht der im Buch beschriebenen Jirel), besticht aber durch hohen Stimmungsfaktor und Wiedererkennungswert. Das Buch ist seit längerer Zeit ";Out of print", sollte aber für kleines Geld über Antiquariate z.B. über www.booklooker.de zu haben sein.

Jirel, die Amazone

C. L. Moore, Pabel

Jirel, die Amazone

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