Das erste Schwert

  • dtv
  • Erschienen: Januar 2008
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Das erste Schwert
Das erste Schwert
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Carsten Kuhr
80°1001

Phantastik-Couch Rezension vonSep 2008

Die literarische Queste

Die Welt der Brüder Skip und Erle ist einfach gestrickt. Ihr Vater betreibt eine Schmiede im kleinen Dorf Eichenhain, sie selbst wachsen behütet und geliebt im Waldland auf. Wie jedes Kind wurden sie als Baby von der Kirche auf die verbotene Gabe der Magie geprüft und für harmlos befunden. Während andere Neugeborene getötet wurden, durften sie aufwachsen. Ihre Zukunft, ganz den strengen Gesetzen der Kirche folgend, scheint also festzementiert.

Eines Tages, ihr Vater hat sie Erz holen geschickt, werden sie am Waldrand Zeuge, wie ein Reiter von Kriegern hinterrücks gemeuchelt wird. Vor seinem letzten Atemzug bittet der Flüchtling die Kinder, dem örtlichen Pfarrer eine Botschaft auszurichten. In seinen Satteltaschen finden sie ein seltsames Messer - ein Pfand der legendären Assassinen.

Kurz darauf wird in dem Gasthof, in dem sie übernachten, ihr Gepäck durchwühlt. Fremde, Söldner, aber auch Krieger der Kirche erkundigen sich nach den Jungs. Was nur hat die Aufmerksamkeit der übermächtigen Kirche und des Kriegers erweckt?

Noch nicht zu Hause angelangt, lernen sie Kara, eine junges Mädchen mit zu vielen Waffen für ihr Alter, kennen. Die attraktive Frau gibt sich geheimnisvoll, bietet den Brüdern und der sie begleitenden Freundin aber an, zusammen zu reisen und sie zu beschützen. Schutz - vor wem, und weshalb? Sie lehnen ab, doch kaum in Eichenhain angekommen, setzen sich die mysteriösen Ereignisse fort.

Die Schmiede wurde niedergebrannt, ihr Vater von den Tätern schwer verletzt, der Pfarrer getötet. In den Ruinen der Schmiede findet Skip - gut versteckt - ein prächtiges Schwert. Auf dem Krankenlager entsendet ihr Vater die Brüder auf eine gefährliche Mission - das Schwert, das der Prüfung des künftigen Königs dient, soll zur weit entfernten Feste der Bewahrer gebracht werden. Zwei Reisebegleiter schließen sich dem gefahrvollen Botengang an. Zum einen ihre aufmüpfige, aber treue Jugendfreundin Ellah, zum anderen die undurchsichtige Söldnerin Kara. Ihr Weg führt sie durch den verwunschenen Sumpf über die Länder des wilden Reitervolks der Cha´ori bis hin ins Zentrum der Macht - zur Konklave der Königsanwärter. Auf ihrem Weg gilt es mannigfaltige Gefahren zu bestehen, sie werden verfolgt, verraten und müssen sich ihren Ängsten stellen. Damit nicht genug, müssen sie erkennen, dass sie mit dem Schicksal des Landes viel enger verknüpft sind, als sie je gedacht haben. Nicht nur die alte, verpönte Gabe der Magie ist ihnen zugänglich, auch im Spiel um Macht und Einfluss haben sie ein gehöriges Wörtchen mitzureden - wenn sie denn überleben, sind doch gleich zwei Assassinen gedungen wurden, sie zu verfolgen ...

Die Feinheiten machens

Die gebürtige Russin Anna Kashina lebt sein Jahrzehnten in den USA. Um dem allzu trockenen Forschungsauftrag als Leiterin einer Anlage für Molekularbiologie zu entfliehen, betätigt sie sich in ihrer kargen Freizeit als Autorin. Schon vor ihrer Emigration aus Russland hat sie erste Geschichten geschrieben, mittlerweile hat sie in den Staaten die ersten beiden Bände der Trilogie um das erste Schwert veröffentlicht, und nun auch den Sprung über den großen Teich geschafft. Bereits im März erschien als Welterstveröffentlichung ebenfalls bei dtv ihr stark an Russische Märchen erinnernde »Die Sonnenwendherrin« (dtv 21053), nun legt der Verlag, der größten Wert auf literarische Qualität legt, seinen ersten High-Fantasy-Plot vor. "Die Geschichte einer Queste komplett mit magischer Waffe, finsteren Usurpatoren und jugendlichen Helden bei dtv - passt das zusammen?". fragte ich mich zu Beginn der Lektüre.

Nun, die Handlung unterscheidet sich wenig vom Gewohnten. Einmal mehr brechen unsere entwicklungsfähigen jungen Helden auf, das Böse, dieses Mal in Gestalt des despotischen Kirchenobenhaupts zu bekämpfen und letztlich für Frieden und Freiheit zu sorgen.

Es sind mehr die kleinen Dinge, die diesen Roman aus der Masse der entsprechenden Zyklen hervorheben. Dazu zählt, dass Kashina eine durchaus eigen zu nennende Weltenschöpfung vorlegt. Mit intelligenten Wäldern, mit Völkern, deren Lebensweise überzeugend ausgedacht wurde und mit Gestalten, die ein wenig anders als die Gewohnten sind. Sicherlich, die Autorin erfindet das Rad nicht neu, doch mit Kara, der Söldnerin hinter der sich viel mehr verbirgt als zunächst gedacht, hat sie eine sehr vielschichtige und nie vorhersehbare Gestalt eingefügt. Dass sich ihre Figuren entwickeln, dass die Handlung stringent und spannend auf den Höhepunkt zuläuft, das ist selbstverständlich. Die Details aber, gerade in den eigenwilligen Gestalten und einfallsreichen Details heben den Roman aus dem Fantasy-Allerlei heraus, und machen die Gründe für die Wahl der Lektoren bei dtv deutlich. Hoffen wir, dass es nicht allzu lange dauert, bis der zweite Band erscheinen wird.

Das erste Schwert

Anna Kashina, dtv

Das erste Schwert

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