Magier der Drachenfregatte

  • Bastei-Lübbe
  • Erschienen: Januar 2008
  • 1
Magier der Drachenfregatte
Magier der Drachenfregatte
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Carsten Kuhr
30°1001

Phantastik-Couch Rezension vonJun 2008

Anker los, hisst Segel, macht die Kanonen klar, die Dämonen nahen

Zum zweiten Mal heisst es Anker auf, löst die Taue, bringt sie in den Wind, ab geht es ins Segelabenteuer der magischen Art. Halcyon Blithe hat sein sich spät entwickelnde Talent für Magie bislang wenig Glück gebracht. Als Taubesprecher und Drachenflüsterer gehört er zwar zu den begehrtesten Magiern des Königreiches, doch auch als siebter Sohn eines siebten Sohnes ist er vor Unbill und Neid nicht gefeit. Gleich bei seiner ersten Fahrt als Magierkadett gerät er mit einem Gestaltwandler des verfeindeten Maleenischen Reiches aneinander, muss ein Seegerichtsverfahren über sich ergehen lassen und gefährdet das Schiff durch seine gedankenlose Magie.

Dennoch, es ging alles gut aus und unser tapferer Seemann darf an Bord eines Prisenschiffes königliche Depeschen heim ins Reich bringen. Unterwegs begegnen sie einem Dämonenschiff, einem Schaufelraddampfer, und unser Lord zieht sich den Hass seines Vorgesetzten zu. Kurz darauf wird er an Bord eines neuen Drachenschiffes, einer Fregatte versetzt. Die Jungfernfahrt führt das neue Schiff und seine gemischtrassige Besatzung ins Reich der Zwerge. Es gilt einem elfischen Botschafter sicheres Geleit angedeihen zu lassen - ein Unternehmen das sich angesichts sie verfolgender Maleenischer Flottenverbände und Piraten etwas schwieriger anlässt als ursprünglich vermutet. Damit nicht genug, hat Blithe es auch noch mit seinem alten Intimfeind zu tun, der zusammen mit ihm auf das neue Schiff abgeordnet wurde. Endlich bei den Zwergen angelangt, müssen sie allerdings feststellen, dass ihnen die Maleenianer zuvorgekommen sind. Verrat, ein perfider Hinterhalt und Dämonen warten auf unseren Kadetten und seine Kameraden....

Der magische Hornblower - oder nicht immer bürgt ein erprobtes Rezept für ein gutes Mahl

Man nehme eine gehörige Portion Hornblower, dazu ein wenig vom faszinierenden Zauber intelligenter Drachen, Seegefechte natürlich komplett mit Breitseiten und Enter auf-Rufen, fiese Kommissköpfe und wackere Matrosen und fertig ist der Bestseller - so könnte man zumindest meinen.

Nun, nach einem ganz netten ersten Band in dem wir unseren entwicklungsfähigen Helden, seine Herkunft und seine Begleiter auf den Wellen kennenlernen durften, machte ich mich mit Interesse an die Lektüre des zweiten Bandes. Klar war von vorne herein, dass wir die weitere - steile - Karriere unseres machtvollen Magiers mit untadeligem Benehmen verfolgen würden.

Die Anleihen bei Forrester sind unübersehbar, die englische Marine aufgestylt durch magische Elemente wird es schon richten. Und zu Beginn sah es auch ganz so aus, als ob meine Erwartungen erfüllt würden. Seeschlachten, in denen unsere tapferen Kämpfer für König und Vaterland den bösen Aggressoren natürlich zeigten, was eine Harke ist. Blithe, der weiter an selbstverständlich charakterstarker Statur gewann - das war zwar nicht unbedingt sonderlich überraschend oder unerwartet, doch las es sich ganz nett.

Dann aber wurde der Handlungsbogen durchbrochen. Unmotiviert wird Blithe plötzlich auf ein anderes Schiff versetzt, lernt vorher passend noch seine zukünftige Herzallerliebste kennen, muss sich gegen den Neid eines ungerechten Vorgesetzten zur Wehr setzen.

Damit nicht genug, überfrachtet der Autor seine Handlung mit ständig neuen Protagonisten und Ereignissen, pfropft eine gefahrvolle Situation auf die Nächste, ohne dass letztlich wirklich viel passiert. Scheinbar mühelos setzen sich die Aufrechten gegen die mannigfaltigen Gefahren durch, das wirkt leblos, schablonenhaft und stereotyp.

Auf der Strecke bleibt dabei leider die Leichtigkeit des Erzählens, Überraschungsmomente und überzeugende Figurenzeichnung. Alle auftretenden Gestalten lassen sich mühelos in zwei Gruppen aufteilen - die Helfer unseren selbstlosen Helden und die bösen Widersacher. Das ist zu wenig, um den Leser bei der Stange zu halten, das lässt Ideenreichtum vermissen, ja das langweilt fast schon. Dabei sind interessante Anknüpfungspunkte vorhanden. Magier, die halbintelligente Meereswesen beeinflussen, die Auseinandersetzung Magie versus Technik, Diskriminierung von Fremdvölkern, Vorurteile gegenüber anderen Gesellschaftsschichten - alles wird kurz gestreift, nichts wirklich vertieft. Eine Enttäuschung.

Magier der Drachenfregatte

James M. Ward, Bastei-Lübbe

Magier der Drachenfregatte

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