City of Bones

  • Arena
  • Erschienen: Januar 2008
  • 30
City of Bones
City of Bones
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Verena Wolf
90°1001

Phantastik-Couch Rezension vonMai 2008

Spannender Urban-Fantasy-Auftakt im heutigen New York

Scheinbar ist Clary Fray ein ganz normaler Teenager. Aber plötzlich steht alles, woran sie geglaubt und was sie für wirklich gehalten hat Kopf. Sie sieht Dinge, die keiner sonst wahrnimmt, ihre Mutter wird entführt und ein Dämon verwüstet ihre Wohnung. Das muss man erst mal verdauen. Sie erfährt, dass es nicht nur wirklich Dämonen gibt, sondern genauso reale Nephilim - also Halbengel - die sich Schattenjäger nennen und seit Ewigkeiten im Verborgenen uns ahnungslose Menschen beschützen. Als ihre Mutter verschwindet wird Clary von einer Gruppe junger Schattenjäger aufgenommen und erfährt, dass sie eine von ihnen ist. Ihre Mutter, eine Ex-Schattenjägerin hatte nur – offensichtlich vergeblich - versucht, sie vor dieser brutalen Wahrheit und Welt zu beschützen. Zusammen mit den Halbengeln Jace, Alec und Isabell versucht Clary ihre Mutter zu finden, ihre Herkunft zu klären und in diesem neuen kriegerischen New York voller Vampire, Werwölfe, Dämonen, Hexenmeister und Engeln ihren Platz zu finden.

New York, New York

Es gibt so einige Urban-Fantasy-Reihen, aber diese ist mit Sicherheit eine der besten. Schon City of Bones besticht durch eine dichte Atmosphäre, besonders da es Clare gelungen ist, das zeitgenössische New York als Schauplatz und die geheime Schattenwelt glaubhaft zu vermischen. Und das tut sie modern, mit Schwung und so, dass man die Szenen wirklich vor Augen hat. Als Clary im Club Pandemonium zum ersten Mal mit den Schattenjägern konfrontiert wird nimmt einen das Buch gefangen. Clary geht mit ihrem besten Freund Simon tanzen, wie schon x-mal davor und plötzlich ist alles anders: Obwohl es hier von Leuten wimmelt, beobachtet sie als Einzige, dass ein Trio unglaublich gutaussehender tätowierter Teenager einen Jungen abstechen. Als sie die Security informiert, sind aber Leichnam und Täter verschwunden und nicht einmal ihr Freund Simon scheint sich an die Mörder zu erinnern. Clare rutscht – und mit ihr der Leser – hinein in eine Parallelwelt, die härter, brutaler, einfach anders ist als alles, was sie bisher mit New York City in Verbindung brachte. Aber es ist eben trotzdem noch ihre Heimatstadt mit den bekannten Straßen und Plätzen. Alltag und Problemchen des täglichen Lebens haben weiterhin ihren Platz: man geht essen in einem Imbiss ums Eck, trifft Freunde und hat seltsame Nachbarn. Diese Mischung bietet einen gekonnten Rahmen für eine gute Story.

Schattenjäger und doch reale Teenager 

Was Clare kann ist Charaktere zeichnen. Oft verkommen die Helden von Fantasybüchern zu Abziehbildern bekannter Klischees, die oft aus Rollenspielen ausgeliehen werden wie "der Zwerg", "die rothaarige Amazone", "der Streuner" etc. Das ist hier nicht der Fall. Die Hauptakteure sind keine Typisierungen, sondern ausgearbeitete Individuen, die sich Gedanken machen, ihre Stärken und Schwächen haben, sich verlieben und manchmal auch wie Idioten benehmen. Also ziemlich authentisch alles. Auch die vielen Nebenfiguren sind mit Liebe ausgearbeitet (Danke für Magnus Bane!) und man schließt sie ins Herz. Durch die durchdachte Beschreibung der Schattenjägergruppe, von Simon und Clare taucht man in ihre Geschichte sofort ein, aus Hauptfiguren aus Buchstaben werden Freunde aus Fleisch und Blut. Na gut, eine Sache ist etwas unrealistisch: Alec, Jace und Isabell sehen so unglaublich gut aus, wie man selbst und die besten Freunde nie aussehen. Aber hey, es sind eben Nephilim und dementsprechend kommt man mit diesem "Makel" doch bereitwillig klar.

Gekonnt hat Clare eine ganze Welt gezeichnet, die in sich schlüssig ist und deren Verstrickungen nie den Schwung verlieren. Fesselnd ist auch die Beschreibung der sich anbahnenden Liebesgeschichte mit Hindernissen zwischen den verschiedenen Charakteren, ohne dass dies reiner Anreißer für Folgebände bleibt.

Humorvoll und bildhaft

Nicht nur wegen der Verfilmung wird die "Chroniken-der-Unterwelt-Reihe" oft mit den Twilight-Büchern verglichen. Natürlich bietet sich Jace, sexy, düster, geheimnisvoll genauso wie Edward, der romantische Vampir als Schmachtobjekt an. Beide Serien verquirlen Realität und Fantasy im Jetzt, darin sind sie gleich. Allerdings bietet "City of Bones" weit mehr als nur eine Liebesgeschichte, ist vielschichtiger und die Geschichte des Instituts der "Chroniken-der-Unterwelt" inklusive der schön ausgedachten Runen erinnert mehr an die komplexe Geschichte der Schule von Harry Potter als an die Bella und Edward Realität der Highschool im Nirgendwo. Der Hauptunterschied zwischen Meyer und Clare aber ist: Clare hat Selbstironie, anders als im sehr ernsthaften Twilight blitzt hier zwischen den Zeilen oft Humor auf, bringt einen beim Lesen zum Schmunzeln und Lachen.

Fazit: Spannung, Liebesgeschichte, Action und Figuren, die im Kopf bleiben. Wer Urban Fantasy mag: City of Bones bietet das alles.

Verena Wolf im September 2013

City of Bones

Cassandra Clare, Arena

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