Dämonenblut

  • Bastei-Lübbe
  • Erschienen: Januar 2008
  • 5
Dämonenblut
Dämonenblut
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Carsten Kuhr
65°1001

Phantastik-Couch Rezension vonApr 2008

Routiniert erzählter Abenteuerplot voller Action und Geheimnisse

Vor Urzeiten wurde ein seit Äonen geheim gehaltenes Artefakt entdeckt und aus seinem Versteck geholt. Das Tabernakel, die Waffe im Kampf um die Welten, löste bereits einmal einen verheerenden Krieg aus, bevor es den Unsterblichen und ihren Verbündeten gelang, das Artefakt zu zerstören. Seitdem sind sieben Splitter des mächtigsten Hilfsmittels, das man sich vorstellen kann, auf der Welt verteilt.

Femris, dem Anführer der Finsternis, ist es gelungen, schon zwei der Splitter an sich zu bringen. Als er Ardig Hall, das Schloss des Friedens des verschollenen Seevolkes der Nauraka und Hüter eines weiteren Splitters angreift, gelingt es dem von ihm ausgesandten Dämonen zwar, die Hüterin zu meucheln, seitdem aber sitzt er gefangen gehalten von Magie auf der bezwungenen Feste fest.

Angeführt von dem charismatischen Heerführer Noirun belagert das vereinte Heer der Menschen und Zwerge die eroberte Feste und versucht Femris zu besiegen. Dafür aber benötigt das zahlenmäßig weit unterlegene Heer weitere Streiter. So machen sich Rekrutierungstrupps auf, Freiwillige zu finden und auszubilden.

Auch Noirun selbst begibt sich auf die Suche nach Rekruten. Im abgelegenen Tal Inniu kommt er gerade recht, um ein ungelöstes Verbrechen aufzuklären. Immer wieder finden die entsetzten Bewohner junge Frauen, die grausam getötet wurden. Ihre Brust klafft offen, das Herz wurde ihnen entrissen. Verdächtigt wird der junge Rowarn. Seit seiner Geburt ein Außenseiter, der von zwei im Tal ansässigen Zentauren aufgezogen wird, überkommen diesen immer wieder Gewaltausbrüche. Hat er in seiner Raserei die jungen Frauen gemeuchelt? Die Spuren aber deuten etwas anderes an. Dämonen scheinen sich tief im Wald angesiedelt zu haben.

Der Lynchjustiz entronnen macht sich Rowarn zusammen mit 150 Rekruten aus dem Tal auf gen Ardig Hall. Als Knappe Noiruns setzt er alles daran, besser zu sein als seine Mitstreiter, denn er hat eine ganz persönliche Rechnung mit den Dämonen offen - die gemeuchelte Herrin von Ardig Hall war seine Mutter. Nur zu bald kommt es zur Entscheidungsschlacht - ein Gemetzel, das nicht nur die Hoffnungen der Streiter Ardig Halls auf einen Sieg gegen die Finsternis auf eine harte Probe stellt, sondern das Rowarn auch mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert - mit seinem Vater ....

Altbekanntes in neuem Kleid

Fantasy aus deutschen Landen, das entwickelt sich quer durch alle großen Verlagshäuser langsam zu einem Markenzeichen. Unstrittig ist, dass die Autoren deutscher Zunge gegenüber ihren anglo-amerikanischen Vorbildern in den letzten Jahren kräftig aufgeholt haben. So unterschiedlich die Werke in ihrer Ausrichtung und Qualität auch sind, die Leser und Fans goutieren die gebotene Kost und greifen erfreulich oft zu den Werken made in Germany.

Uschi Zietsch ist dem Leser phantastischer Literatur wahrlich keine Unbekannte. Unter ihrem Pseudonym Susan Schwartz schrieb sie unter anderem für Perry Rhodan, Bad Earth und Maddrax, in ihrem eigenen Fabylon Verlag hat sie mit SunQuest einen interessanten phantastischen Zyklus gestartet. Nun also eine High-Fantasy-Trilogie bei Bastei-Lübbe. Und man scheint viel von den ";Waldsee-Chroniken" zu erwarten. Als großformatiges Paperback gestaltet, startet das Buch als der Schwerpunkttitel von Bastei-Lübbe im Mai.

Was erwartet den Leser?

Nun, die Grundthematik ist dem Fantasy-Freund durchaus bekannt. Wir haben unseren jungen, entwicklungsfähigen Protagonisten, der ein dunkles Geheimnis um seine Herkunft aufzuklären hat und im anstehenden Kampf der Guten gegen die Bösen eine entscheidende Rolle spielen wird. Der kundige Fantasy-Fan wird so manche lieb gewonnenen Versatzstücke wiedererkennen. Es gibt die mittlerweile recht verborgen vor den Augen der Menschen in der Welt lebenden Unsterblichen, Drachen, ein Haus, das die unterschiedlichsten Welten miteinander verbindet, Zauberer und kauzige Zwerge.

Das soll nun nicht etwa heißen, dass Zietsch sich auf das Kopieren erfolgreicher Vorbilder konzentriert, nur eben, dass der kundige Fantasy-Leser auf viele bekannte Szenarien trifft. Der Wiedererkennungswert ist hoch, wirklich eigene Wege beginnen sich erst behutsam abzuzeichnen. Autorin und Verlag beschreiten hier den vermeintlich sicheren Pfad und präsentieren einen routiniert erzählten Abenteuerplot voller Action und Geheimnisse. Die Konzentration auf die Aufklärung seiner Herkunft und auf die behutsame Erläuterung der Hintergründe des Konflikts lässt aber kaum Platz für wirklich tiefgreifende Charakterzeichnungen oder eine dezidierte Weltenzeichnung. Abgesehen von unserem Protagonisten und ansatzweise Noirun bleiben die Figuren daher blass, ihre Motivation simpel. Es geht um den Kampf des Guten gegen das Böse, punktum. Das liest sich spannend und kurzweilig, lässt aber wirklich innovative Ideen ein wenig vermissen.

Es bleibt abzuwarten, was die Autorin aus den Ansätzen, die sich insbesondere zum Ende des Romans hin abzeichneten, in den beiden Folgebänden macht. Potential ist unstrittig gegeben, die große Routine und ihr handwerkliches Geschick machen neugierig, wie Zietsch ihre Handlung voranbringen wird.

Dämonenblut

Uschi Zietsch, Bastei-Lübbe

Dämonenblut

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