Divergence

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  • Erschienen: Januar 2007
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Divergence
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Dietmar Thomas
85°1001

Phantastik-Couch Rezension vonApr 2008

Das würdige Ende einer Trilogie

Der Brite Tony Ballantyne muss wissen, wovon er schreibt. Sofern sich das bei einem Science-Fiction-Autor überhaupt sagen lässt. Immerhin ist der Mann ein bekannter Mathematiker, hat von Beruf her eine analysierende Sicht der Dinge. Sein Spezialgebiet ist die Informations-Technologie. Also alles, was irgendwie mit Computersystemen zu tun hat. Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass intelligente Computer und Maschinen in seinen Büchern immer eine tragende Rolle spielen. Mit ";Divergence" - im Deutschen in etwa mit Abweichung zu übersetzen - legt er jetzt den letzten Band seiner Trilogie vor, die mit ";Recursion" (2004) ihren Anfang nahm und mit ";Capacity" (2005) eine erfolgreiche Fortsetzung fand. Die Serie ist eng miteinander verwoben. So eng, dass Handlungsstränge aus ";Recursion" in Band drei aufgenommen und hier fortgeführt werden. Daher die generelle Empfehlung: Nicht in Bänden denken, sondern jeden Band als den Teil eines großen Buches sehen - und auch so lesen.

Neue Akteure, vertraute Umgebung

";Divergence" beginnt mit einem perfekt getimten Einstig, der direkt Lust auf mehr macht. Der Leser lernt die neuen Charaktere kennen, die alle gemeinsam an Bord des Raumschiffs ";Eva Rye" weit entfernt von der Erde unterwegs sind. Alles scheint gut zu verlaufen, bis die Sensoren eine großes Objekt melden ...Anders als in den Büchern zuvor, folgen die Kapitel dem gleichen Geschehen statt an abwechselnden Orten und Zeiten die Erlebnisse unterschiedlicher Personen zu zeigen. Dieser Ansatz ermöglicht Ballantyne mit der Struktur in völlig neuer Art und Weise zu spielen. So werden an einigen Stellen neue Charaktere eingeführt, die nach einem Kapitel wieder verschwinden. Oder aber die bereits zuvor erwähnte Fortsetzung von Handlungssträngen und Weiterentwicklung von Hauptfiguren aus den Vorgängerbänden.

";Divergence" bedeutet aber in erster Linie ein Wiedersehen mit Judy, der ";Heldin" aus ";Capcity". Seit den Ereignissen im Vorgängerband ist sie von der Erde geflohen, nicht fähig sich entweder gegen das System, vor dem sie wegrennt, zu wenden oder es sogar zu zerstören. Auch gegen die zuvor eingeführten ";Watcher", die die Geschicke der menschlichen Rasse beeinflussen, scheint es keine Handhabe zu geben. Natürlich, der Leser sieht es kommen: Eine Begegnung im All, eine Software, die fairen Handel unter den Sternenvölkern garantieren soll, aber de facto das Gegenteil erreicht und eine außerirdische intelligente Lebensform sorgen dafür, dass Judy genau wieder da hin kommt, wo sie eigentlich nie mehr hin wollte: zur Erde. Ballantyne verpackt die Geschehnisse, die hier aus gutem Grund nur schemenhaft skizziert werden, geschickt miteinander. Er versteht es gekonnt, Fragen aus den Bänden eins und zwei im dritten Band zu beantworten. Auch wenn er an einigen Stellen über das Ziel - getreu dem Motto: weniger wäre mehr - hinausschießt.

Ein majestätisches Finale

Obwohl Ballantyne im letzten Band seiner Trilogie mit den großen philosophischen Fragen zu freiem Willen, Vorbestimmung und Kapitalismus ein wenig zu kämpfen hat, ist ";Divergence" ein gelungener und unterhaltender Roman geworden. Besonders interessant sind in diesem Zusammenhang übrigens die Bemerkungen des Autors über den Kapitalismus. Speziell dann, wenn sie durch die Science-Fiction-Brille betrachtet werden. Vergleiche mit empfindlichen Computerviren oder der Christenheit regen zum Nachdenken an.

Fazit: Auch wenn der Großteil des Romans an Bord eines Raumschiffes spielt und viele Elemente einer Weltraum-Oper enthält, nutzt Ballantyne sie in einem neuen Kontext. Ein Kontext, der fast schon religiös genannt werden könnte. Wie dem auch sei: Das Ergebnis ist unterhaltend, intelligent und gut zu lesen.

Divergence

Tony Ballantyne, -

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