Das Ende der Mage-Saga überzeugt nicht ganz
Mit dem Slogan "The prophecy is fullfilled, now the battle begins", kündigt das Buchcover vom zweiten Teil der "Kingmaker - Kingbraker" Saga die Fortsetzung von "The Innocent Mage" an. Der Auftaktband endete dazu noch mit einem Cliffhänger. Spannung und Dramatik scheint also garantiert, oder?
Auf dem Weg zu einem Picknick stürzte die Kutsche mit der königlichen Familie Lurs vom Hochplateau der Eyrie in die Tiefe. Lediglich der oberste Magier Durm und Prinz Gar konnten gerade rechtzeitig hinaus gelangen, König Borne, Königin Dana und die Thronfolgerin Prinzessin Fane verunglückten tödlich. Während der Prinz schwere, aber nicht lebensbedrohende Verletzungen erlitten hat, ringt Durm mit dem Tod.
Die Untersuchung des Unfalls kann keinen Hinweis auf eine Fremdeinwirkung feststellen. Conroyd Jarralt, nach Prinz Gar nächster Anwärter in der Thronfolge, zweifelt dieses Ergebnis an. Damit aus der Tragödie kein landesweiter Zwiespalt entsteht, übernimmt Gar die Thronfolge und ernennt sich selbst zum Wettermagier. Asher begleitet Gar in die Wetterkuppel und sieht, dass die Steuerung des Klimas den neuen König derartig verzehrt, dass dieser die Anstrengungen nicht lange durchhalten wird.
Dathne assistiert Asher bei seiner neuen Aufgabe als Olken-Administrator und lässt sich auf eine Liebesbeziehung zu ihm ein. Matt warnt sie eindringlich davor, dass Asher eines Tages erfahren wird, wer ihn ohne sein Wissen in den Kampf gegen das Böse geführt hat. Doch die endgültige Erfüllung der Prophezeiung lässt auf sich warten. Morg ist in Durms zerschmettertem Körper zur Untätigkeit verdammt, bis er in einen anderen passenden Wirt eindringen kann.
Was lange währt, wird nicht immer gut
Auf die Spannung, die das Ende des ersten Teils von "The Innocent Mage" verheißt, wartet man zunächst vergeblich, da diejenigen, die der Handlung eine entscheidenden Wendung geben könnten, nicht eingreifen. Stattdessen versuchen der neue König und sein treuer Gefolgsmann den Zerfall Lurs um jeden Preis aufzuhalten. Sehenden Auges läuft Asher in sein Unglück. Von seiner kritischen Haltung aus dem ersten Teil der Saga ist nicht viel übrig geblieben. Immerhin dient dieses Intermezzo dazu, den Leser eine Weile auf die Folter zu spannen und die Handlung in die vorgegebene Richtung zu lenken.
Allerdings verliert die Erzählung immer mehr an Dynamik, denn sie folgt zu oft der Prophezeiung, anstatt sich selbständig zu entwickeln. Die Dramatik erstickt im Keim, eine entscheidende Wendung kommt viel zu spät.
In "The Innocent Mage" konnte Asher in seinem Job als Bindeglied zwischen Olken und Doranern mit seinem rauhen Charme überzeugen. Im zweiten Teil der Saga verliert der so gut eingeführte Held der Geschichte deutlich an Charisma. Die Schimpftiraden an seine Weggefährten fallen eine Spur zu schroff aus und sein immer wieder bemühte Lamento "Ich bin doch nur ein Fischer" wirkt nach allem, was passiert ist, lächerlich. Asher lernt zwar die Zaubersprüche und stellt sich seiner Aufgabe, aber eine Entwicklung zum Magier findet nicht statt.
Gars Persönlichkeit wirkt im zweiten Band widersprüchlich. So clever der Prinz seine eingeschränkten Fähigkeiten im ersten Teil eingesetzt hat, so unüberlegt agiert er als König mit magischen Fähigkeiten. Erst als er sich wieder auf seine eigentlichen Stärken besinnt, kann er entscheidende Akzente setzten.
Interessante Ansätze kaum genutzt
Anfangs ist auch der zweite Teil der "Kingmaker - Kingbraker" Saga recht spannend. Allerdings kommen die Figuren nicht mehr so natürlich herüber, wie im ersten Teil. Viel zu lange hält sich Karen Miller im Mittelteil von "The Awakened Mage" mit Gars und Ashers verzweifelten Rettungsversuchen auf, die durchaus viel versprechenden Hintergründe der Saga werden dagegen nur dürftig angerissen. Statt intensiver in die Historie Lurs einzudringen, stellt die Autorin Ashers heftige Emotionen in den Vordergrund.
Auf den letzten 100 Seiten passiert schließlich alles Entscheidende. Das Finale wirkt irgendwie unausgereift und enttäuschend, obwohl Karen Miller noch eine dramatische Wendung einfließen lässt. Durch den oberflächlichen Aufbau der Erzählung, hat man das Gefühl, dass die Autorin viel Potential der Geschichte ungenutzt lässt. Ihrem unterhaltsamen und leicht lesbaren Stil ist Karen Miller allerdings treu geblieben.
Karen Miller, -
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