Die Füchse von Mahagon
- Blanvalet
- Erschienen: Januar 2008
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Fantasy made in the Ukraine - ein etwas anderer Lesegenuss
Die ersten 29 Jahre seines Lebens war er ein Versager. Die Rede ist von Max Frei. Dann aber schließt sich Max der kleinen, geheimen Suchtruppe der Stadt Echo des Königreichs Halli auf einer Welt an, die nicht die unsrige ist, und macht Karriere. Mit seinen außergewöhnlichen magischen Kräften ist der Spätaufsteher wie geschaffen dafür, die unzulässige Ausübung von Magie zu unterbinden, und die Verbrecher dingfest zu machen.
Zwischenzeitlich hat Max sich gut eingelebt. Als geachtetes und von den Bürgern gefürchtetes Mitglied des Geheimen Suchtrupps, der Geheimpolizei, die sich auf die Ermittlung bei magischen Verbrechen spezialisiert hat, hat er nicht nur seinen luxuriösen Lebenswandel gesichert, auch an intelligenten Rätseln und guten, trinkfesten Freunden ist kein Mangel.
So lebt er nach dem Motto "Herz was willst Du mehr als eine Runde Kamra, ein Tablett mit frischen Piroggen und ein magisches Rätsel zum austüfteln", und schon schwebt Max in seinem Todesmantel über allen Wolken.
Ideen, intelligente, temporeiche Dialoge und ein Schuss Rührseligkeit
Zwei Romane des Autorenehepaars Svetlana Martynchik und Igor Stepin erwarten dieses Mal den Leser - und das zu einem mehr als moderaten Preis!
Zunächst gilt es einen Räuber dingfest zu machen. Schon vor mehr als dreißig Jahren hat Dschifa mit seiner Bande die Menschen bestohlen. In einem gigantischen Gangsystem unter dem Wald von Mahagon haben sich die Räuber verborgen und ihre Beute gelagert. Erst dem vereinten Einsatz der Zaubererorden gelang es damals, das Räubernest auszuräuchern und die Diebe ihrem gerechten Schicksal zuzuführen. Doch nun hat ein Unbekannter die Ganoven aus ihren Gräbern geholt - ein Fall, der eigentlich in die Zuständigkeit der Stadtpolizei fallen würde, doch für gute Freunde und eine Flasche Kachar-Balsam ist Max jederzeit bereit, seine Fähigkeiten in den Dienst des Gesetzes zu stellen ...
Im zweiten Teil trifft ein Schiff aus Arwaroch am Admiralskai ein. Auf der Suche nach dem vor Jahrzehnten geflohenen grässlichen Mudloch hat sich Alotho, ein sanges- und dichtungsfreudiger Recke, der Hilfe des geheimen Suchtrupps versichert. Im Verlauf der Ermittlungen stoßen unsere Freunde auf eine Menge Toter, ein neues Wirtshaus namens Armstrong und Ella, in dem man nichts zu Essen bekommt, Gift einer verliebten Wirtsfrau und jede Menge Verwicklungen ...
In den letzten Jahren wurde der eiserne Vorhang, der bis dato die Veröffentlichung von Autoren aus den ehemaligen GUS-Staaten verhindert hat, mehr und mehr gehoben. Das liegt zu einem Teil daran, dass man seit der Wiedervereinigung über versierte, des Russischen mächtige Übersetzer und Kenner der Szene verfügt, das liegt aber auch, und dies zu einem nicht zu unterschätzenden Teil daran, dass die Autoren befreit von den Zwängen der Bevormundung des Politapparates sich auf alte Stärken besonnen haben und faszinierend zu erzählen wissen.
Abseits des gängigen, von den amerikanischen und britischen Autoren vorgegebenen Kanons der High-Fantasy-Questen schöpfen sie aus alten russischen Überlieferungen und schaffen für westeuropäische Leser ungewöhnliche Szenarien.
Max Frei ist hier ein gutes Beispiel. In den inhaltlich zusammenhängenden, aufeinander aufbauenden Romanen erzählt Frei uns keine weltbewegenden Message, sondern unterhält uns durch die pointierte Darstellung ihrer charakterlichen Querköpfe und Unikate. Das sind allesamt Personen, die einen Spleen haben, die mit Ecken und Kanten aufwarten. In einer Welt, die der unsrigen ähnelt, in der aber die alltägliche Magie zum Leben gehört, erzählen die Autoren uns von ergreifenden Schicksalen und faszinierenden Rätseln. Verpackt in eine Handlung, die insbesondere von den munteren, respektlosen Dialogen der Geheimpolizisten zehrt, gilt es ein ums andere Mal, das Rätsel zu lösen oder den Täter und den Tatvorgang zu entlarven. Dabei überrascht Frei durch ungewöhnliche Sicht- und Verhaltensweisen ebenso wie durch unerwartete Auflösungen der Mysterien. Das liest sich ein wenig anders als das Übliche, unterhält aber intelligent und mit Augenzwinkern und ist so eine willkommene Abwechslung im konformen Allerlei der Verlage.
Max Frei, Blanvalet
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