Verführung der Nacht
- Droemer-Knaur
- Erschienen: Januar 2008
- 5
Beiß. Mich. Jetzt.
Anna Strong ist eine Kopfgeldjägerin. Als sie nach einem Einsatz mit ihrem Partner im Krankenhaus wieder zur Besinnung kommt, muss sie feststellen, dass alles noch viel schlimmer ist, als sie gedacht hat: Sie ist zu einem Vampir geworden. Mit der Hilfe von Dr. Avery - einem ebenfalls zum Vampir mutierten Arzt - versucht sie nun mit ihrer neuen und extremen Situation klarzukommen.
Vampire, wohin man auch sieht. Und irgendwann kommt man an ihnen nicht mehr vorbei und liest eines dieser Bücher, die offensichtlich in der Hauptsache ein weibliches Publikum finden sollen. Also: Anna Strong, die Protagonistin dieser Geschichte, ist eine recht kratzbürstige, doch auch mit Problemen behaftete Heldin. Das macht es Anfangs nicht so leicht, sich mit ihr anzufreunden. Der Einstieg in die Geschichte ist jedoch sofort vollzogen, denn zum einen hat Autorin Jeanne C. Stein den Präsens als Zeitform und die erste Person Singular als Erzählperspektive gewählt - ein Kunstgriff zur Steigerung der Mittelbarkeit. Zum anderen ist das Erzähltempo recht hoch, Anna Strong scheint sich nur so in riskante Situation hineinzukatapultieren. Was sicher auch damit zu tun hat, dass sie oft ein Benehmen wie ein Elefant im Porzellanladen an den Tag legt.
EIn weiteres Problem, dass Anna hat, liegt auf der Beziehungsebene: Das ist einmal ihr Freund Max, ein Beamter bei der amerikanischen Drogenfahndung. Und dann natürlich Dr. Avery, ihr Vampir-Mentor. Auch weiß sie nicht genau, inwiefern Max über ihre neue biologische Ausrichtung informiert ist und was ihr Dr. Avery verheimlicht. Mit dem Ergebnis, dass sich Anna manipuliert fühlt und ihrem Charakter freien Lauf lässt - allerdings unter Einbeziehung ihrer neuen Kräfte.
Auftakt mit losem Ende
";Unheimlich, spannend, erotisch”, so wird das Buch beworben. Nun, stimmt. Hier macht’s die Mischung dieser Eigenschaften, Anna Strongs Geschichte ist gute bis anregende Unterhaltung. Inhaltlich schwach ist leider die Darstellung des Verhältnisses von Menschen und Vampiren. Letztere scheinen normaler zu sein als normal, doch so recht wird es nicht erklärt. Da am Ende einige Fäden des Garns übrig bleiben, steht zu hoffen, dass die beiden Folgebände der Trilogie mehr Licht ins Dunkel der Beißer-Gesellschft bringen.
Jeanne C. Stein, Droemer-Knaur
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