Hanthun-Thar der Völkersammel-Planet
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- Erschienen: Januar 2007
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Ein Märchen aus einer anderen Welt
Der oben abgedruckte Klappentext stimmt nicht ganz. Denn nicht eine Intrige zwingt Ili, ihre Reise allein fortzusetzen, vielmehr hat sie sich das ihren Lügengespinsten zuzuschreiben. Das mag daran liegen, dass Ili doch noch relativ naiv ist, wohl weil sie ihren Bauernhof bis zu diesem Abenteuer eigentlich noch nie verlassen hat. So lernt sie erst mit der Zeit, ihren Freunden zu vertrauen. Dem gegenüber steht ihr Heldenmut, der ihr hilft, schier unlösbare Situationen zu meistern und eine Art Lebensklugheit, damit umzugehen.
Ein weiterer Protagonist ist Keldar. Wir erfahren im Laufe des Buches doch recht wenig über diese sehr verschlossene, weitblickende Führerpersönlichkeit. Obwohl seine Rolle eine Art ";Jean-Luc Picard"; ist, dem die Fähigkeit anhaftet, sich in fast jeder Situation richtig zu verhalten, ist auch er nur ein Mensch und lässt sich teilweise von seinen Gefühlen beeinflussen.
Ute Neumann zeigt uns nicht nur eine Welt der Herrscher und Reichen, in der Ilis Stiefvater lebt, sondern auch die der Unterdrückten und Versklavten. In einer Märchenwelt, in der Gut und Böse miteinander kämpfen, das Gute jedoch fast zwangsläufig siegt, begegnet Ili dem ";Herrscher der Welt";. Dieser Gulukh-da-Gahn, der mit dem Leben seiner Untergebenen spielt, ist jedoch naiv genug, sich von Ili bezirzen zu lassen und diese trotz ihrer Naivität clever genug, ihn für sich einzunehmen. Merkwürdig ist, dass dieser Herrscher auf ein Klischee hereinfällt und Ili ihm über viele Abende hin Kopfschmerzen vortäuschen kann, um des Nachts in den Geheimgängen herumgeistern zu können, und dass dies nie jemandem auffällt. Ein Märchen halt.
Auch geschehen einige Dinge, die noch keinen rechten Sinn ergeben wie z.B. die Rettung eines Wasserwesens, welche auch noch unbemerkt bleibt. Da dürfen wir also auf die Fortsetzung gespannt sein.
Ein paar Worte zum Verlag
Verlegt hat dieses Buch der Triga-Verlag, vielleicht bekannt durch seine Sach- und Fachbücher. Es ist lobenswert, wenn sich ein solcher Verlag auch der Herausgabe von Erstlingswerken neuer Autorinnen und Autoren widmet. Ein Tipp sei hier jedoch angemerkt: Bitte verwendet leichteres Papier! Dieses 500-Seiten-Buch ist unverhältnismäßig schwer und unhandlich und lässt sich fast nur am Tisch sitzend wirklich gut lesen. Obwohl ich es als Frevel erachte, Buchrücken eine Lesefalte zu verpassen, habe ich dies hier ein ums andere Mal versucht, um mir das Lesen zu erleichtern - kein leichtes Unterfangen…
Und ein Tipp an die Autorin
Manchmal ist weniger mehr. Die Fantasie der Autorin scheint keine Grenzen zu kennen. So kann sie sich jedes kleinste Detail so genau vorstellen, dass sie es ihren Lesern auch mitteilen möchte. Vor allem der erste Teil des Buches besteht aus seitenlangen Beschreibungen, die manchmal etwas ermüden, weil sie der Spannung nicht förderlich sind. Außerdem nehmen sie dem Leser die Möglichkeit der eigenen Vorstellungskraft.
Während gerade Örtlichkeiten bis ins Kleinste beschrieben sind, bleibt eigentlich noch offen, was genau der Gulukh-da-Gahn mit Aila, der Hanruhn und dann Ili vor hat, was genau seine Pläne mit seinen ";Schöpfungen"; sind. Somit lässt das Buch noch einige Fragen offen.
Dieses Märchen auf einem fremden Planeten ist in der Fantasy-Welt einmal erfrischend anders. Mal keine Drachen und Elfen, dafür verschiedene Völker auf einem Planeten, Geschöpfe, die teilweise erschaffen wurden, ohne dass von Magie die Rede war.
Der Schreibstil ist einfach und verständlich und dennoch anspruchsvoll, so dass dieses Buch auch von Jugendlichen gelesen werden kann.
Ute Neumann, -
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