Ein Computerwurm bedroht die Menschheit…
Mark Helius ist Vorstandsvorsitzender einer kleinen Softwarefirma, die finanziell mit dem Rücken zur Wand steht. Doch ein neuartiges Softwareprogramm namens DINA soll die große Wende bringen. Bei einer groß angelegten Präsentationsveranstaltung läuft zunächst alles bestens, doch dann macht DINA unerklärliche Fehler, die Vorführung endet für Helius in einem Fiasko. John Grimes, Vertreter des größten Investors, droht Helius offen mit dem Rauswurf, während dieser selbst seinem Technischen Vorstand Ludger Hamacher schwere Vorwürfe wegen der offensichtlichen Programmierfehler macht.
Am nächsten Morgen wird Hamacher an seinem Schreibtisch ermordet aufgefunden und alles deutet darauf hin, dass Helius der Mörder ist, denn durch eine hierdurch fällig werdende Versicherungsprämie scheint die Firma zunächst gerettet. Helius sieht keine andere Möglichkeit als die Flucht zu ergreifen und bittet ausgerechnet die junge Programmiererin Lisa Hogert ihm zu helfen. Obwohl Helisu die junge Frau erst vor drei Monaten aus seiner Firma entlassen hat, erklärt sie sich bereit, ihm zu helfen.
Beide finden alsbald etwas erschreckendes heraus, denn es scheint fast so, als hätte einer der Programmierer aus Helius Firma eine abgewandelte Version von DINA entwickelt, welche nun ein Eigenleben zu führen scheint. Wenig später wird auch der besagte Programmierer tot aufgefunden; in einem Aufzug, der offenbar von der Software die sich Pandora nennt, manipuliert wurde. Weltweit kommt es zunehmend zu seltsamen Computerausfällen und Helius und Hogert müssen erkennen, dass Pandora womöglich der erste Computerwurm ist, der über eine eigene Intelligenz verfügt und nun die gesamte Menschheit bedroht...
Ein Fachmann gibt detaillierte Einblicke in die Funktionsweise von Künstlicher Intelligenz
Karl Olsberg promovierte über ";Anwendungen künstlicher Intelligenz"; und so darf man zunächst erfreut zur Kenntnis nehmen, dass hier nicht irgendein Horrorautor seiner Fantasie freien Lauf gelassen hat, sondern ein anerkannter Computerfachmann (er gründete u. a. 1999 eine bekannte Softwarefirma) ein Szenario aufzeigt, welches eintreten könnte, wenn eines Tages ein Computerprogramm bzw. ein Wurm eine eigene Intelligenz entwickeln würde. Was wäre also, wenn eine von den Menschen erschaffene Technologie sich verselbständigen würde und diese der Menschheit hoch überlegen wäre? Ein Szenario, dass zwar keineswegs neu ist (ganz im Gegenteil), aber durch Olsberg dadurch an Brisanz gewinnt als dass er die Handlung nicht in einer fernen Zukunft, sondern in der Gegenwart spielen lässt.
Viele Anleihen bei bekannten Vorbildern aus Literatur und Kino
";Das System"; ist ein kurzweiliger und spannender Roman, da es Olsberg gelingt, das Szenario realistisch zu entwickeln (immer unterstellt, dass es eine KI gibt, die eigenständig denken kann), wobei der Plot auch für Laien weitestgehend verständlich ist, da zahlreiche Fachbegriffe erläutert werden. Olsberg bedient sich dabei bei einigen bekannten Werken wie beispielsweise dem im Buch selbst genannten Film ";2001"; von Stanley Kubrik oder ";Auf der Flucht"; mit Harrison Ford. Auch der Bestseller ";Der Schwarm"; lässt herzlich grüßen.
Wie sich der Wurm immer stärker im Internet ausbreitet und welchen Schaden er anrichtet soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Nur soviel, die Katastrophenszenarios kommen recht überzeugend rüber ebenso wie das Verhalten der betroffenen Menschen, frei nach dem Motto: ";Es kann nicht sein, was nicht sein darf!";
Einige Schwachstellen, die bei kommenden Werken abzuschaffen sind
Schwächen zeigt das Buch, welches stark nach ";Schema F"; verfasst wurde, bei der überwiegend sehr klischeehaften Gestaltung der Charaktere einzelner Protagonisten. So sind die in den Mordfällen ermittelnden Polizisten (ja, das kostet jetzt fünf Euro ins Phrasenschwein) dümmer als die Polizei erlaubt und auch einige andere Personen ";glänzen"; allzustark in ";schwarz-weiss";-Tönen (so z. B. ein gewisser ";Diego";). Das Finale ist wie so oft Geschmacksache, auf jeden Fall kommt es aber ein wenig plötzlich daher. Auch der abschließende ";Blick in die Zukunft"; wirkt ein wenig moralinsauer.
Ob man (vereinfacht) einen weiteren Roman über Computer (Software), die den Sieg über die Menschheit erringen und deren Existenz bedrohen, unbedingt lesen muss, sei dahingestellt. Wer sich jedoch mit diesem Thema beschäftigen möchte ist bei Karl Olsbergs Debütroman angesichts des ";Insiderwissens"; des Autors trotz der zuvor genannten Schwächen gut aufgehoben.
Karl Olsberg, Aufbau
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