Kristallregen
- Bastei-Lübbe
- Erschienen: Januar 2007
- 2
Kosmische Cowboys in der Karibik
Aliens und Azteken im selben Roman, das klingt nach den Thesen Erich von Dänikens. Ist es aber nicht. Tobias S. Buckell hat mit "Kristallregen einen der ungewöhnlichsten SF-Romane des Jahres 2007 geschrieben, der völlig zu Unrecht von der Kritik bislang kaum beachtet wurde.
In Buckells Welt namens Nanagada folgen Azteken, wie wir sie von unserem Planeten kennen, ihren blutigen Riten und opfern Unschuldige, indem sie ihnen das Herz bei lebendigem Leibe zu Ehren ihrer unersättlichen Götter aus dem Brustkorb reißen. Diese Götter, die Teotl, führen Krieg gegen die Loas und die menschlichen Bewohner Nanagadas, angeführt von Premierministerin Dihana und ihrem Armeechef Haidan.
Die umsichtige Politikerin und ihr listenreicher Soldat verteidigen nicht nur ihre Bürger gegen die anrennenden Aztekenhorden, sie forschen und suchen auch nach den technischen Hinterlassenschaften der Altvorderen, die vor Urzeiten durch ein Spiralloch nach Nanagada kamen. Was den Menschen nützen könnte, stört jedoch die Loas, jene Priester des Vergessens, die das Volk eher dumm halten wollen.
John de Brun hatte auch so manches vergessen, als er 27 Jahre vor dem Einsetzen der Handlung an der Küste Nanagadas angeschwemmt wird. Mittlerweile hat er sich ein neues leben aufgebaut, doch seine wahre Identität bleibt ihm nach wie vor ein Rätsel. Während des Azteken-Angriffs gewinnt de Bruns früheres Leben unvermittelt eine neue Bedeutung für alle Nanagadaner: Ein Altvorderer namens Pepper taucht auf und behauptet nicht nur, de Bruns Geschichte zu kennen. Er weiß auch, wo im Eis des Nordens jenes mythische Artefakt liegt, das Hilfe verspricht. Die Expedition unter der Leitung de Bruns wird jedoch unterwandert und droht zu scheitern.
Großes Abenteuer: Bob Marley meets Sci-Fi
Mit seinem Debüt hat Tobias Buckell einen großartigen Abenteuerroman geschrieben, der riesigen Spaß macht. "Kristallregen" bietet alles, was das SF-Herz begehrt: Eine post-apokalyptische Welt, geheimnisvolle Aliens, nano-verstärkte Menschen und einen einzigartigen Hintergrund. Buckells karibische Wurzeln schimmern stets durch und verleihen der Handlung eine einzigartige Tiefe.
"Kristallregen" ist nach seinem Erscheinen im November 2007 völlig ungerechtfertigt übersehen worden. Die ungewöhnliche Verbindung von karibischer Exotik und Mystik mit Space-Opera-Elementen sollte Fantasy- und SF-Fans gleichermaßen ansprechen. Tobias Buckell bietet seinen Fans übrigens die Möglichkeit, die ersten Kapitel des Folgebandes ""Ragamuffin" (im April bei Bastei-Lübbe: "Streuner") online zu lesen.
Tobias S. Buckell, Bastei-Lübbe
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