Die dunklen Jahre
- Heyne
- Erschienen: Januar 1977
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Dunkle Jahre für Europa. Eine beklemmende Vision der nur allzu nahen Zukunft, wie sie sich heute allenthalben abzeichnet. Die Arbeitslosenziffern steigen, Straßenschlachten zwischen Streikenden und der Polizei, Zusammenbruch des öffentlichen Dienstes, Bauskandale und Wuchermieten, Stromsparmaßnahmen wegen unzureichender Energieversorgung, religiöse Neuerungsbewegungen überall, frömmlerisch- militantes Gesindel, das an jeder Straßenecke mit der Sammelbüchse klappert, zum Kreuzzug aufruft gegen "moralische Verschmutzung", drohend die Kreuze schwenkt gegen Atheismus und "Sittenverfall", Homosexualität und Prostitution, das Brandbomben in Nachtlokale wirft, die Schaufenster unliebsamer Buchhandlungen einschlägt und gelegentlich auch den Schädel eines aufmuckenden Liberalen. Zu allem Überfluß eine Wiederbelebung des Faschismus in Italien, das aus der EG drängt; starre Haltungen und permanente Ratlosigkeit in Brüssel, von den USA mit derselben Befriedigung registriert wie vom Ostblock. Der Zerfall der NATO droht. Der Ausbruch eines dritten Weltkriegs wird immer wahrscheinlicher. Die Zeichen stehen auf Sturm.
Da wird in England VK entdeckt, eine Droge, welche die "selektive Unaufmerksamkeit" herabsetzt, eine Gabe, die es dem Menschen ermöglicht, aus dem Ansturm der Informationsflut nur einen Bruchteil herauszufiltern, um nicht in ihr zu ertrinken. Diese Gabe ist ein Segen, aber sie ist auch die Ursache von einseitigen Entscheidungen, Vorurteilen, Propagandahörigkeit, Selbstbetrug und falschem Heldenmut. Um der Katastrophe im letzten Moment zu begegnen, tritt ein Wissenschaftler die Flucht nach vorn an: Er versucht, die Verantwortlichen und die unmittelbar Betroffenen, die aufmarschierenden Truppenverbände, mit VK zu "infizieren" - und zwar so schnell wie möglich.
John Brunner, Heyne
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