Der Duft des Blutes
- Droemer-Knaur
- Erschienen: Januar 2003
- 3
Ein Vampir verliebt sich in eine Kommissarin
In der Hamburger Speicherstadt wird eine Leiche entdeckt. Als die Kriminalpolistin Sabine Berner vor Ort erscheint, ist auch das Interesse von Peter von Borgo geweckt, denn Sabine erinnert ihn an seine bisher einzige große Liebe. Doch diese tötete er im Übermut in ihrer vermeintlich ersten gemeinsamen Nacht als er ihr zur Unsterblichkeit verhelfen wollte. Von Borgo wurde 1610 in Wien geboren und schlägt sich seit dem Jahr 1800 in Hamburg als Vampir durchs Leben. Bei der jungen Kommissarin will von Borgo seinen Fehler von damals wieder gut machen und seinen Genuss perfektionieren.
Als wenig später eine Prostituierte mit ihrer kleinen Tochter verschwindet beschließt von Borgo, die Gelegenheit zu nutzen, um Sabine näher zu kommen und ihr bei ihren Ermittlungen zu helfen. Nachdem er die Prostituierte ermordet in einem Waldstück auffindet, nimmt er anonym Kontakt zu Sabine auf und gibt ihr einen Hinweis. Doch als Sabine in ihrer Wohnung ein zweites Schreiben vorfindet, alarmiert sie ihre Kollegen, denn wie konnte dieses Schreiben in ihre verschlossene Wohnung gelangen? Zunehmend gibt sich von Borgo offen gegenüber Sabine zu erkennen, wobei er sich als Privatdetektiv ausgibt. Sabine stellt nach und nach Ermittlungen über den seltsamen Mann an, der immer wieder wie aus dem Nichts plötzlich an ihrer Seite auftaucht. Stetig wächst in Sabine der Verdacht, dass der so hilfsbereit und freundlich erscheinende von Borgo direkt mit den Mordfällen zu tun haben könnte…
Ulrike Schweikert alias Rike Speemann schreibt eine leicht konsumierbare Vampirstory
";Die Tochter des Salzsieders"; war einer der großen bisherigen Erfolge von Ulrike Schweikert, die sich hinter dem Pseudonym Rike Speemann (den Nachnamen hat sie von ihrem Ehemann ";entliehen";) verbirgt und so ist natürlich die Erwartungshaltung von vornherein recht groß. Doch dieser kann Speemann alias Schweikert mit dem vorliegenden Vampir-Roman nicht ganz gerecht werden. Sicher, wer auf dem Weg zur Arbeit oder in der Badewanne einfache Literatur zum Entspannen sucht, der ist hier genau richtig. Die Idee, ein Vampir verliebt sich in eine Polizistin, ist originell und überdies bietet der Roman durchgehend kurzweilige Unterhaltung. Allerdings bedient die Autorin zu viele Klischees und die Auflösung des ";Krimi-Plots"; ist auch alles andere als innovativ, um es mal freundlich zu umschreiben.
Aus dem Leben eines Vampirs
Die Charaktere dieses Romans sind alle sehr oberflächlich, lediglich bei Peter von Borgo gibt sich die Autorin Mühe, den langen Weg eines Vampirlebens aufzuzeichnen. Aber wie lebt ein Vampir im Hamburg des 21. Jahrhunderts eigentlich (und warum wird noch immer mit der guten alten Mark gezahlt?? Aua!)? Klar, nach Einbruch der Dämmerung geht es raus aus dem Sarg, um sich mit frischem Blut zu stärken. Dabei lässt von Borgo seine Opfer klugerweise jedoch alle überleben, da ihm sonst bei seinem täglichen, pardon, nächtlichen Durst, die gesamte Hamburger Polizei auf den Fersen wäre. Dies dürfte allerdings auch nicht weiter tragisch sein, denn ein Vampir ist ja bekanntlich nahezu unsterblich. Schwere Wunden, beispielsweise hervorgerufen durch Schusswaffen, schwächen ihn zwar, doch nach einem Tag Sargruhe ist alles wieder so wie vorher. Fast ein perfektes Leben für von Borgo, wäre er nur nicht so einsam.
Hervorragendes Katz-und Mausspiel
Das Katz-und-Maus-Spiel, welches die Autorin hier aufzieht ist gut gelungen und bietet den eigentlichen Lesegenuss, denn der als Hitnergrund dienende Krimiplot ist nur beegrenzt spannend, von der Auflösung ganz zu schweigen. Auch sprachlich lässt die Autorin besonders im letzten Drittel ein wenig zu wünschen übrig, allzuoft wird (nur als Beispiel) Sabine als ";junge Frau"; bezeichnet. Wie sich jedoch von Borgo der Kommissarin immer weiter nähert und urplötzlich immer wieder neben ihr auftaucht, ist einfach nett zu lesen. So stellt sich an der ein oder anderen Stelle denn auch ein leichtes Schmunzeln beim Leser ein, wenngleich Sabines Reaktionen oftmals nicht nachvollziehbar sind.
In Zukunft bitte mehr eigene Ideen
";Der Duft des Blutes"; ist ein durchaus gelungener Roman dessen Schwäche weitgehend darin besteht, dass die Autorin nahezu alle bekannten Vampir-Klischees bedient, ohne dabei das Genre nachhaltig weiterzuentwickeln. Vielleicht gelingt ihr das ja mit dem Nachfolger ";Feuer der Rache";.
Ulrike Schweikert, Droemer-Knaur
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