Der Turm von Katazza
- Bastei-Lübbe
- Erschienen: Januar 2007
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Warum werden die deutschen Ausgaben der Serie auseinander gerissen?
"Der Turm von Katazza" (Originaltitel: The Tower on the Rift) schließt unmittelbar an den zweiten Teil "Das magische Relikt" an. Ähnlich wie bei George R. R. Martins "Das Lied von Eis und Feuer"-Saga, splittet der Bastei-Lübbe Verlag jede deutsche Übersetzung der Originalbände der "Die drei Welten"-Serie in zwei Teile.
Der zweite Teil endete mit dem Auftakt von Yggurs Eroberungsfeldzug. Llian der Chronist und Karan die Empfindsame waren mit dem Spiegel von Aachan, der einst der Dämonin Yalkara die Flucht von Santhenar ermöglichte, in die belagerte Stadt Thurkad geflohen. Auch innerhalb der Stadtmauern ging es nicht gerade friedlich zu. Thyllan hatte den einflussreichen Mendark aus dem Amt des Magisters gedrängt. Doch weder die Angriffe des feindlichen Whelm-Heeres, noch die internen Querelen führten zum endgültigen Zusammenbruch des Rates.
Kampf um Thurkad
Während die Konklave Karans Fall verhandelt, wirkt Tensor, Führer der Aachim, einen verbotenen Zauber, der den Rat und Karan in anhaltende Apathie versetzt. Llian bleibt von den Auswirkungen verschont, kann sich aber der Manipulationen durch die Achim nicht entziehen. Er übergibt ihnen den Spiegel. Karan bleibt leblos zurück, während Yggurs Truppen die Stadt einnehmen.
Tallia, Mendarks rechte Hand, organisiert mit Hilfe des Strassenkinds Lilis eine Rettungsaktion. Als sie später versucht, auch die schwer verletzte Karan zu retten, ist die Empfindsame spurlos verschwunden, alles deutet auf ihren Tod hin. Mendark, seine Gefolgsleute und der Rest des Rates versuchen ihre Stadt zu verteidigen. Verrat aus den eigenen Reihen besiegelt ihre endgültige Niederlage und zwingt sie zur Flucht. In der Kaistadt sitzen sie schließlich in der Falle.
Der Todfeind rührt sich
Die Aachim fliehen mit Llian in Richtung Norden. Ihre alte Zuflucht, die Stadt Shazmak wurde von den Ghâshâd, die sich aus den Reihen der Whelm neu formiert haben, dem Erdboden gleich gemacht. Was hat diese Krieger plötzlich dazu gebracht, einen Vernichtungsschlag gegen die Aachim auszuführen? Dienen sie erneut ihrem alten Herrn Rulke? Der magische Spiegel ist scheinbar die letzte Hoffnung für die Aachim. Doch auf welche Weise kann er das aussterbende Volk vor dem Untergang retten?
Zunächst geht es spannend weiter
"Der Turm von Katazza" konzentriert sich zunächst darauf, die Ereignisse aus Tallias Sicht zu erzählen. Die Verteidigung Thurkads und ihre verzweifelten Bemühungen, einen Ausweg aus der Stadt zu finden, werden mitreißend erzählt. Tallia kommt überwiegend souverän und stark herüber, zeigt jedoch auch schwache Seiten. Oft gelingt es ihr nicht, sich gegen ihren arroganten Meister durch zusetzten, obwohl sie die Situation besser durchschaut. Auch wenn man Tallias bedingungslose Treue zu Mendark nicht immer nachvollziehen kann, gehört sie zu den interessantesten Charakteren des dritten Bandes.
Viele Fragen - kaum Antworten
Andere Handlungsebenen, die in den ersten beiden Bänden viel versprechend aufgebaut wurden, werden in "Der Turm von Katazza" kaum voran gebracht. Die Geschichte der Aachim, die den magischen Spiegel erobern konnten, steckt fest. Der Besitz des heiß begehrten Objekts hilft ihnen zunächst nicht weiter. Leider erfährt man als Leser nichts genaues darüber, was die Aachim sich von dem Spiegel erhofft hatten.
Dem Australier gelingt am Anfang des dritten Teils der "Drei Welten" Saga eine temporeiche Fortsetzung aus der Perspektive neuer, interessanter Charaktere. Insgesamt geizt der Autor jedoch mit Erklärungen, die das Geschehen in den Zusammenhang einordnen. Das Gesamtkonzept scheint ihm etwas aus der Hand geglitten zu sein, denn der im ersten Teil "Der Spiegel der Erinnerung" gesponnene, rote Faden ist fast vollständig verloren gegangen.
Was hat es mit dem "Turm von Katazza" auf sich?
Auch dieses Mysterium erschließt sich dem Leser leider nicht. Wenn man die deutsche Ausgabe von "The Tower on the Rift" schon splitten musste, so wäre doch wenigstens die Auswahl eines Titels, der zur Geschichte passt, wünschenswert gewesen.
Der Qualität des Werkes kommt diese Aufteilung in zwei Bände sicherlich nicht zugute, denn vieles, was in "Der Turm von Katazza" aus dem Zusammenhang gerissen erscheint, wird in der Originalausgabe vermutlich vollständig erzählt. Der Originalband ist mit knapp 700 Seiten nicht so umfangreich, dass er die deutschen Fantasy-Fans überfordert hätte, selbst wenn man berücksichtigt, dass eine vollständige deutsche Ausgabe etwas länger geworden wäre. Es spricht aus Sicht der Leser eigentlich nichts dafür, die deutschen Ausgaben internationaler Fantasy-Werke inhaltlich auseinander zu reißen.
Ian Irvine, Bastei-Lübbe
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