Bis(s) zur Mittagsstunde
- Carlsen
- Erschienen: Januar 2007
- 161
Eine große Liebesgeschichte geht weiter
Bella ist mit Edward zusammen, sie lieben sich, aber Bella plagen Ängste, wie ihre gemeinsame Zukunft sein wird. In einem Alptraum glaubt sie ihre Großmutter und Edward zu sehen und erkennt erst dann, dass sie sich selbst als uralte Frau sieht und Edward, ewig schön und jung, der ihr zuflüstert: "Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag".
Bella will deshalb unbedingt, dass ihr Geliebter sie möglichst bald in einen Vampir verwandelt, aber er weigert sich und will, dass sie noch warten. Als Bella, immer noch als Mensch, mit Edwards Familie Geburtstag feiert, schneidet sie sich am Geschenkpapier, worauf sie Jasper beinahe anfällt. Edward ist überzeugt, dass er und die Vampire Bella zu sehr gefährden. Er macht mit Bella Schluss und die Vampire verlassen die Kleinstadt Forks. Bella fällt in tiefe Depressionen. Nur wenn sie mit Jacob Zeit verbringt, fühlt sie sich besser. Bella findet heraus, dass sie in gefährlichen Situationen Edwards Stimme zu hören glaubt und wird süchtig nach Adrenalinkicks. Durch ein Missverständnis glaubt Edward, dass Bella bei einem riskanten Klippensprung umgekommen sei und will mit Hilfe der Volturi Selbstmord begehen. Zusammen mit Alice reist Bella nach Italien, um ihn zu retten, ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Der tiefe Fall
"Bis(s) zur Morgenstunde" war der Beginn der großen Liebe von Bella und Edward. In "Bis(s) zur Mittagsstunde" nimmt diese Liebe eine Wendung. Als Edward Bella verlässt, werden für Bella all ihre Zweifel wahr: sie ist nicht gut genug für ihn, seine Liebe nicht so echt wie ihre, einfach weil sie ihm nicht das Wasser reichen kann. Bella hat es immer befüchtet und jetzt ist es so: Edward ist weg. Der Originaltitel "New Moon" bezieht sich auf diese dunkle Zeit in Bellas Leben. Gerade dadurch, dass diese mondlose Zeit zuerst aus Bellas Sicht geschrieben und später durch Charlies Erzählung ergänzt wird, zeigt sich die Bandbreite dieser Zeit, in der Bella nur noch roboterhaft funktoniert und sich vollkommen zurückzieht. Dass Bellas Welt monatelang völlig leer ist und absolut still steht, zeigt die Autorin ohne Worte durch einen perfekten Kniff. Das entsprechende Kapitel endet mit den Worten: "Die Wellen des Schmerzes, die bis jetzt nur an mir geleckt hatten, erhoben sich jetzt turmhoch, überspülten mich und zogen mich unter Wasser. Ich tauchte nicht wieder auf." Danach folgen leere Seiten mit jeweils der Überschrift, "Oktober", "November", "Dezember", "Januar".
Nach dem ersten Band der Twilight´-Saga ist die Frage, wie sich die fesselnde und sehr romantische Geschichte um Bella und Edward weiterentwickeln kann, ohne immer um das Gleiche zu kreisen. Das schafft Meyer mit Bravour. Gerade dadurch, dass Bella und Edward so lange getrennt sind, können andere Charaktere beleuchtet werden - und so wieder andere Seiten der Hauptfigur Bella. Besonders die sich entwickelnde, immer tiefer gehende Freundschaft zu Jacob gibt der Geschichte einen neuen Dreh. Im Gegensatz zu Edward, der Bellas leitender Mond ist, wird ihr neuer bester Freund immer mehr die Sonne in ihrem Leben und sie entwickelt Gefühle für ihn. Als er nicht länger der "Junge von Nebenan" ist, sondern als Werwolf neue Rechte und Pflichten bekommt (wie die Feindschaft allen Vampiren gegenüber), wird die Freundschaft, genauso wie zuvor Bellas Liebe zu Edward, auf die Probe gestellt.
Faszinierende Charaktere und Schauplätze
Beeindruckend sind die neuen schillernden Gestalten der fast königlichen Volturi und die Rettungsaktion von Bella, die sie mitten in die Höhle des italienischen Vampirclan-Löwen führt. Natürlich ist "Bis(s) zur Mittagsstunde" eine Liebesgeschichte und ja, es kommen Vampire, jetzt auch Werwölfe, erneut Liebe, Schönheit und Edelmut vor, aber das absolut gekonnt. Man muss sich nur darauf einlassen und dann ist es weit mehr als Teenie-Kitsch oder ein reines Mädchen-Buch, sondern der fesselnde Band einer Saga, die romantische Fantasy neu definiert. Versprochen.
Stephenie Meyer, Carlsen
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