Bis(s) zum Morgengrauen

  • Carlsen
  • Erschienen: Januar 2006
  • 181
Bis(s) zum Morgengrauen
Bis(s) zum Morgengrauen
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Frank A. Dudley
69°1001

Phantastik-Couch Rezension vonApr 2007

Vampire auf Freiersfüßen

"Ich bin kein guter Freund für dich." Was Edward als Warnung gemeint hat, fasst Bella als Ansporn auf. Denn zum Zeitpunkt des Gesprächs weiß sei nur, dass der 17jährige ungeheuer gut aussieht und so anders, so geheimnisvoll ist. Was das Mädchen noch nicht weiß: Edward ist ein Vampir. Und damit beginnt eine Beziehung zwischen den beiden, gegen die die sprichwörtliche Achterbahnfahrt der Gefühle eine lahme Kinderspielplatz-Schaukelei ist.

Zurück zum Anfang: Die 17jährige Bella zieht vom heißen Phoenix/Arizona, wo sie bislang mit ihrer Mutter gelebt hat, zu ihrem Vater nach Forks im Bundesstaat Washington, dem regenreichsten Ort in den USA. Während ihr Vater seinem einnehmenden Job als örtlicher Polizeichef nachgeht, ist Bella weitestgehend auf sich allein gestellt in ihrer neuen Lebensumgebung. Sie schmeißt den Haushalt, findet ihren Platz in der Schulklasse und freundet sich auch mit einigen ihrer Mitschüler an. Zu Bellas Überraschung zieht sie sogar die Aufmerksamkeit etlicher Jungen auf sich, in Phoenix hingegen führte sie eher ein Leben als unattraktives Mauerblümchen und gemiedene Außenseiterin.

Obwohl Bella nun ihre neu gewonnene Popularität genießen könnte - immerhin werben vier Jungen darum, mit ihr auf den Schulball zu gehen - richtet sie ihre Aufmerksamkeit auf eine Gruppe von Teenagern, die wie sie früher einzelgängerisch den Rest der Schüler meiden: Die sehr blassen Cullen-Geschwister. Offensichtlich ausgesprochen wohlhabend, sind die Cullens stets in Designermode gekleidet und fahren teure Autos. Am interessantesten ist der sehr gutaussehende Edward Cullen, neben dem sie im Englisch-Unterricht sitzt. Doch er verhält sich Bella gegenüber geradezu feindselig, er kanzelt sie mit derart eiskalten Worten und beinahe mörderischen Blicken aus seinen unglaublich blauen Augen ab, dass Bella unheimliche Schauer über den Rücken laufen.

Eines Morgens jedoch, Bella hat Edward schon abgeschrieben, rutscht sie auf dem vereisten Schulparkplatz aus und droht, überfahren zu werden - doch ihr geheimnisvoller Klassenkamerad rettet sie. Nur wie hat er das gemacht, wo er doch eben noch zig Meter entfernt stand? Trotz dieser Ungereimtheit hat der Vorfall das Eis zwischen den beiden gebrochen. Auf einem gemeinsamen Ausflug löchert Bella Edward unnachgiebig mit Fragen, doch seine Antworten geben ihr nur noch mehr Rätsel auf. Doch Bella lässt nicht locker und beobachtet Edward und seine Handlungen ab sofort genauestens. Schließlich bringt sie eine alte indianische Legende auf die Spur der Cullens, Bella zählt eins und eins zusammen und ist sich sicher: Edward ist ein Vampir. Doch zum Zeitpunkt dieser Erkenntnis ist es bereits um die beiden geschehen, sie haben sich unsterblich ineinander verliebt.

Beiss. Mich. Jetzt.

Ein unscheinbares Mädchen zieht aus der Großstadt in die Provinz, muss sich mit ihrer neuen Situation arrangieren und verliebt sich in den attraktivsten Jungen der Schule: An sich eine Geschichte, die wir schon tausend Mal gehört haben. Doch diese Amour Fou zwischen zwei Teenagern hat einen ausgesprochen dunklen Aspekt, weil der Junge ein Blutsauger in Menschengestalt ist. Und zwar einer der ganz normal bei Tageslicht in der Gegen herumspazieren kann und auch keinen Sarg als Bettstatt sein eigen nennt. Eigentlich schläft er gar nicht, und wenn ihn der große Blutdurst überkommt, geht er in den Bergen auf Bärenjagd. Während er also seine Vampir-Eigenschaften übermenschliche Kraft, Schnelligkeit und Sinnesstärke nur unauffällig einsetzt, muss er sein triebhaftes Verlangen nach Bellas Blut andauernd unterdrücken.

Und so dreht sich der Hauptteil der Handlung um das romantische Beziehungs-Hin-und-Her zwischen Mensch und Monster, deren Namen - ganz in der Tradition einer Gothic Novel - einen ausgesprochen viktorianischen Klang haben. Wirklich unheimlich ist das nicht, aber das soll es wohl auch nicht sein. Hier geht es nicht um klassischen Horror, sondern um Jungs, die deshalb so über die Maßen anziehend wirken, weil sie gefährlich sind. Hinzu kommt die emotionale Beherrschtheit, die selbst auferlegte Zurückhaltung, die Bellas Begehren selbstverständlich nur steigern Doch die Geschichte ist gut und flüssig erzählt, Meyer leistet sich keine Plot-Hänger und ihre Figuren sind plastisch ausgestaltet. Wegen der Romantik-Schlagseite dürfte das Buch eher Mädchen als Jungen ansprechen, Altersgrenze 15-16.

Bis(s) zum Morgengrauen

Stephenie Meyer, Carlsen

Bis(s) zum Morgengrauen

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