Die letzte Schlacht der Orks
- Heyne
- Erschienen: Januar 2003
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Die Orks und kein Ende
Wir kennen sie aus unzähligen Fantasy-Epen: die Orks. Kanonenfutter, dumm und aggressiv werden sie zu zehntausenden von Autoren in der ersten Sturmreihe verheizt, wenn es in die Entscheidungsschlacht geht. Doch die Helden dieses Buches zeigen es all ihren Widersachern und Kritikern. Einer der Fürsten der Dunkelheit betraut unsere wackere Truppe, die Kampf-Agaku damit, einem alten Drachen seinen Hort leerzuräumen. Nur finden unsere Orks keinen Diamanten- und Goldschatz, sondern eine ungewöhnlich vollständige Sammlung von Waffen aus allen Universen. Dumm für unsere Auftragsdiebe nur, dass der Drache seinen Schatz verflucht hat. So werden sie den Waffen und ihren einstigen Eigentümern immer ähnlicher.
Die Auswirkungen sind gering, meinen Sie? Nun, da haben Sie sich aber getäuscht. Wenn Orks plötzlich wie Abziehbilder US-Amerikanischer Marines agieren (inklusive der unvermeidlichen Ray Ben Sonnenbrillen), dann geht es ab. Die Streiter des Guten erleben ihr blaues Wunder...
Auch in der Drittauflage noch ein spritziges Abenteuer
Mary Gentle ist mir von ihrem Mammutroman um die Söldnerin Ash (Bastei-Lübbe) in allerbester Erinnerung. Darin bot sie das überzeugend-realistische Bild des Lebens, Kämpfens und Sterbens im ausgehenden Mittealter in einem phantastischen Setting.
Mit vorliegendem Roman setzt sie den sonst so geschundenen Orks ein etwas anderes Denkmal. Nachdem der Titel zunächst im Heyne Verlag debütierte, erschien bereits 2004 eine erste Neuauflage bei Piper. Nun also die nächste Ausgabe, ein Zeichen dafür, dass Verlag und Lektorat dem Roman viel zutrauen.
Ähnlich wie Stan Nicholls und doch ganz eigenständig präsentiert die Autorin uns ein ungewöhnliches Bild der Streiter des Dunklen. Klischees werden durch den Kakao gezogen, ironische Seitenhiebe auf die scheinbar festzementierten Grundsätze moderner Fantasy-Epen angebracht und dazu noch spannend unterhalten. Dabei bekommt auch das Militär sein Fett ab, wird hier böse, aber treffend persifliert. Vergnüglich zu lesen - manches Mal habe ich lauthals losgelacht - verflog die Zeit der Lektüre wie im Fluge. Wer einmal von der an Tolkien angelehnten Sichtweise der Orks wegkommen will, der ist mit vorliegendem Roman bestens bedient.
Mary Gentle, Heyne
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