Die Reise nach Kettari
- Blanvalet
- Erschienen: Januar 2007
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Willkommen in einer etwas anderen Fantasy-Welt
Willkommen in der etwas anderen Fantasy-Welt des Max Frei. Seit der junge Max in seinem 29. Lebensjahr nach Echo entführt wurde, hat sich sein so tristes Dasein grundlegend geändert. Die Welt, in der Magie alltäglich aber verboten ist, und in der man den kulinarischen Genüssen höchsten Stellenwert einräumt, hat sein Herz im Sturm erobert. Zwischenzeitlich hat Max sich gut eingelebt. Als geachtetes, von den Bürgen gefürchtetes Mitglied des Geheimen Suchtrupps, der Geheimpolizei, die sich auf die Ermittlung bei magischen Verbrechen spezialisiert hat, hat er nicht nur seinen luxuriösen Lebenswandel gesichert, auch an intelligenten Rätseln und guten, trinkfesten Freunden ist kein Mangel.
Holmes lässt grüssen
Mehr noch: sein Werben um die schöne Kollegin Melamori scheint zunächst von Erfolg gekrönt. Sein Mentor, Sir Juffin, weist ihm immer kompliziertere Fälle zu und endlich hat er auch den magischen Trick gemeistert, durch die Spalte unter seinem Kopfkissen in seine ehemalige Heimat zu greifen und ahnungslosen Rauchern ihre Glimmstängel zu entführen. Herz, was willst Du mehr als eine Runde Kamra, ein Tablett mit frischen Piroggen und ein magisches Rätsel zum austüfteln, schon schwebt Max über allen Wolken. Sei es, dass ein genialer Koch sich über Nacht in eine wohlschmeckende Pastete verwandelt oder Seeleute mit magischen Gürteln, deren Entfernung ihr grausames Ableben zur Folge hat, Echo heimsuchen oder gar, dass er, verkleidet als betörend schone Frau Marilyn, die Reise in die Heimat Sir Juffins antritt, um in Kettari nach dem Rechten zu schauen ...
Einmal etwas Anderes, die ungewöhnliche Sichtweise der Autoren aus dem Osten
In den letzten Jahren wurde der eiserne Vorhang, der bis dato die Veröffentlichung von Autoren aus den ehemaligen GUS-Staaten verhindert hat, mehr und mehr gehoben. Das liegt zu einem Teil daran, dass man seit der Wiedervereinigung über versierte, des Russischen mächtige Übersetzer und Kenner der Szene verfügt, das liegt aber auch, und dies zu einem nicht zu unterschätzenden Teil daran, dass die Autoren befreit von den Zwängen der Bevormundung des Politapparates sich auf alte Stärken besonnen haben und faszinierend zu erzählen wissen.
Abseits des gängigen, von den amerikanischen und britischen Autoren vorgegebenen Kanons der High-Fantasy-Questen schöpfen sie aus alten russischen Überlieferungen und schaffen für westeuropäische Leser ungewöhnliche Szenarien.
Querköpfe und Unikate mit Ecken und Kanten
Max Frei ist hier ein gutes Beispiel. In den inhaltlich zusammenhängenden, aufeinander aufbauenden Novellen erzählt Frei uns keine weltbewegenden Message, sondern unterhält uns durch die pointierte Darstellung ihrer charakterlichen Querköpfe und Unikate. Das sind allesamt Personen, die einen Spleen haben, die mit Ecken und Kanten aufwarten. In einer Welt, die der unsrigen ähnelt, in der aber die alltägliche Magie zum Leben gehört, erzählt die Autorin uns von ergreifenden Schicksalen und faszinierenden Rätseln. Verpackt in eine Handlung, die auch von den munteren, respektlosen Dialogen der Geheimpolizisten zehrt, gilt es ein ums andere Mal, das Rätsel zu lösen oder den Täter und den Tatvorgang zu entlarven. Dabei überrascht Frei durch ungewöhnliche Sicht- und Verhaltensweisen ebenso wie durch unerwartete Auflösungen der Mysterien. Das liest sich ein wenig anders als das Übliche, unterhält aber intelligent und mit Augenzwinkern und ist so eine willkommene Abwechslung im konformen Allerlei der Verlage.
Max Frei, Blanvalet
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