Blutrausch

  • Heyne
  • Erschienen: Januar 2008
  • 3
Blutrausch
Blutrausch
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Verena Wolf
84°1001

Phantastik-Couch Rezension vonFeb 2008

Hartgesottene Vampyre und harte Drogen

Das zweite Buch der auf fünf Teile angelegte Joe-Pitt-Saga steigt da ein, wo ";Stadt aus Blut" geendet hat. Einzelgänger Joe ist pleite und sein Blutvorrat geht erschreckend schnell zu Neige, er braucht dringend einen neuen Auftrag für Blut und Moneten.

Der Auftrag: Finde das Anathema

Seiner HIV-positiven Freundin hat er seine wahre Natur immer noch nicht gebeichtet, sie hält ihn für einen Drogendealer oder Kriminellen, was auch die geheime Zweitwohnung und die nächtlichen Arbeitszeiten erklärt. Als Joe ruhelos durchs sein nächtliches Revier zieht, wird er Zeuge, wie ein offensichtlich vollkommen zugedröhnter Vampyr durchdreht und auf Menschen losgeht. Geistesgegenwärtigt krallt sich Joe den gefährlichen Artgenossen und bringt ihn kurzerhand in einer einsamen Gasse von Manhattan (ja die gibt es) um die Ecke. Damit verhindert er einen Amoklauf und Schlimmeres, wie zum Beispiel ein Auffliegen der Vampyre,. Allerdings handelt er sich gleichzeitig großen Ärger mit seinem alten Kumpel und Ex-Auftraggeber Terry ein. Denn der durchgeknallte Vampyr war Mitglied der ";Society", die Terry anführt und der ist nicht davon begeistert, dass Joe ungefragt seine Schäfchen aus dem Weg räumt.

Als Wiedergutmachung soll Joe herausfinden, was Manhattan wirklich unsicher macht. Denn nicht nur der jetzt tote Vampyr, auch andere Untote sind höchstsüchtige Konsumenten einer neuen, harten Droge, das die Blutsauger völlig ausrasten lässt. Das seltsame daran ist: das dürfte nicht möglich sein. Denn eine Nebenwirkung des Vampyr-Vyrus ist, dass es die Wirkung jeglicher Droge nahezu komplett neutralisisert. So raucht Joe nur aus Nostalgie Zigaretten und muss sich schon unglaubliche Mengen harter Alkoholika zuführen, bis er einen winzigen und ernüchternd kurzen Rausch erleben darf. Doch Anathema, wie das neue Rauschmittel heißt, schert sich einen Dreck um diese Gesetzmäßigkeiten und ist eindeutig härter als der härteste Untote. Terry vermutet, dass jemand absichtlich die Droge unters Nachtvolk gestreut hat, nur wer und warum? Ein perfekter Auftrag für Schnüffler Joe Pitt.

Intrigen und alte Vampyr-Bekannte

Die Nachforschungen nach dem Ursprung des Anathema führen Joe Pitt in den Hood, das Viertel von DJ Grave Digga. Allein dass er als weißer Vampyr wagt die Grenze zu dessen Gebiet zu überschreiten gleicht einer Kriegserklärung. Aber längst beobachten auch andere Untoten argwöhnisch Joes Treiben. Denn das Drogenproblem ist nur die Spitze des Eisbergs. Unangenehm wirbeln Joes Recherchen Staub auf, er stolpert mitten hinein in die Intrigen der verfeindeten Clans, deren Machtverhältnisse absichtlich undurchsichtig gehalten werden.

Die meisten der Protagonisten kennt man schon aus Band eins, aber sie werden gekonnt ergänzt durch weitere Blutgenossen, wie das reiche Jüngelchen ";der Graf" und die düsteren Vertreter des Hood. Huston bleibt seinem düsteren ";Hardboiled Detective"-Konzept treu. Das Gute ist: das funktioniert ausgezeichnet. Der Erzählstil ist schnell, hart und knapp, die Handlung ist ein höchst unterhaltsamer, cooler Mix aus Action plus Horror. Wie Joe Pitt sollte man nicht lange fackeln, sondern bei ";Blutrausch" schnell zuschlagen!

Blutrausch

Charlie Huston, Heyne

Blutrausch

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