Leb wohl, gute Erde
- Heyne
- Erschienen: Januar 1976
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Als die Entscheidung gefallen ist, den Mars für den Menschen urbar zu machen und für eine Besiedlung vorzubereiten, besinnt man sich auf ein uraltes bewährtes Mittel, auf billige Art und Weise eine menschenfeindliche Umgebung zu zähmen: man legt eine Strafkolonie an. Die Gerichtsbarkeit der Erde ist großzügig in der Strafzumessung, vor allem bei politisch unliebsamen Personen; das Urteil lautet in der Regel: Deportation auf Lebenszeit. Alljährlich startet ein Gefangentransporter zum Nachbarplaneten. Monatelang vegetieren die Menschen auf engstem Raum. Sie stehen unter Drogen, damit ihre Aggressionen unterdrückt werden, Doch die Reise ist erst ein Fegefeuer. Auf die Sträflinge wartet die Hölle
Mars ist eine Hölle aus Kälte und Staub. Nachts sinken die Temperaturen unter —1OO Celsius ab; wochen-, manchmal monatelang wüten eisige Staubstürme. die den Himmel verdunkeln und die mühsam dem kargen Boden abgerungenen Ernten vernichten: die beheizbaren Unterkünfte, In denen allein es möglich ist die Schutzanzüge abzulegen, sind hoffnungslos überfüllt, zu Enge, Kälte und Luftmangel kommt der Hunger: und jeder neue Transport bedeutet noch mehr Enge und weitere unliebsame Esser. Was Wunder, wenn unter diesen Umständen nicht der unwirtliche Planet der schlimmste Feind ist, sondern der Mensch.
David G. Compton, Heyne
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