Das Jesus-Video
- Droemer-Knaur
- Erschienen: Januar 1998
- 15
Jesus in Bild und Ton und Spannung
Bei archäologischen Ausgrabungen in Israel findet das Grabungsteam bemerkenswertes. Das 2000 Jahre alte Skelett zeigt moderne Zahnfüllungen und einen, für das Alter des Skeletts, außergewöhnlich gut verheilten Beinbruch. Doch das merkwürdigste ist die "Grabbeigabe" – eine Bedienungsanleitung für eine Videokamera, die erst in ein paar Jahren auf den Markt kommen soll.
Der Ausgrabungshelfer Stephen Foxx, der eher nebenbei auf diesen sensationellen Fund gestoßen ist, erklärt den Sachverhalt mit einer gewagten These: eine Zeitreise. Auf dem Video müsste theoretisch Videomaterial von vor 2000 Jahren zu finden sein, wahrscheinlich sogar von Jesus.
Wo also ist die Kamera, wo ist das Video? Was ist tatsächlich auf dem Video zu sehen? Da das Video entsprechend brisant ist, beginnen diverse Interessengemeinschaften die Jagd auf das Video.
Eschbach gelingt im Buch, was in der Verfilmung leider nur grobschlächtig gearbeitet ist. Eine subtile Beschreibung aller Ereignisse, der Hintergründe und Zusammenhänge. Geldgierige Sponsoren, der Vatikan und sogar die "heilige" Inquisition liefern sich ein Wettrennen mit Stephen Foxx. Letzterer kann aufgrund privater Geldmittel eine eigene Suche mit einer Chatbekanntschaft organisieren.
Bemerkenswert und zu erwähnen ist, dass Eschbach (im Gegensatz zu anderen Autoren, die ähnliche Thematiken verarbeiten) gänzlich ohne Blutvergießen und Tote auskommt, ohne dabei Spannung einzubüßen.
Der Autor schafft eine dichte Atmosphäre mit glaubhaften Akteuren. Die Spannung beginnt mit dem Fund in Israel und endet mit der letzten Seite. Das Buch fordert den Leser auf subtile Art und Weise in mehreren Ebenen. Natürlich steht die Handlung im Vordergrund, allerdings fehlen die für Andreas Eschbach typischen sozialkritischen Fragen im Subtext nicht. Ein echter Pageturner ohne unnötige Längen mit der einen oder anderen Überraschung.
Uneingeschränkte Leseempfehlung : 95°
Andreas Eschbach, Droemer-Knaur
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