Sternenträume
- Bastei-Lübbe
- Erschienen: Januar 2002
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Hightech-Inkassotruppe
Man könnte sie auch als moderne Raubritter, Piraten oder Hightech-Inkassotruppe bezeichnen: die Söldner von Zantiu-Braun, einem Großkonzern, der seine Außenstände auf anderen Planeten durch zweifelhafte Methoden einfordern lässt. Die Verantwortlichen von Zantiu-Braun bezeichnen den Einsatz ihrer Söldner als ";Gewinnrealisierungsmission";. Diese speziell ausgebildete Soldaten tragen Kampfanzüge - sogenannte Skinsuits - die sie nahezu unbesiegbar machen.
Zantiu-Braun, denen mittlerweile die halbe Erde gehört, sendet aber nicht nur Invasionstruppen ins All, sondern auch Forschungsschiffe mit Kolonisten an Bord. Durch künstlich erzeugte Wurmlöcher gelangen sie an die entlegensten Orte im Weltraum. Ein Mann der im Dienst von Zantiu-Braun steht, ist Lawrence Newton. Er gehört einem Invasionstrupp an, der bei dem Versuch, den Planeten Thallspring einzunehmen, auf unerwartet heftigen Widerstand stößt. Auf Thallspring kommt es zu einer Reihe mysteriöser Unfälle. Lawrence Newton ahnt, dass viel mehr dahinter steckt als seine Vorgesetzten wahrhaben wollen. Der Kampf gegen einen unsichtbaren Gegner beginnt.
Robert A. Heinlein lässt grüssen
Die Erwartungshaltung der Leser nach dem ";Armageddon-Zyklus"; ist natürlich groß. Zunächst einmal frage ich mich, wieso der Titel des Romans so fantasylastig ausfallen mußte? Den ein oder anderen SF-Fan könnte dies durchaus vom Kauf der Romane abhalten. Dann der Klappentext, der mehr als erbärmlich ist und die Vermutung zulässt, dass der Verfasser nur die ersten und die letzten Seiten der Story gelesen hat.
Aber zum Roman selbst. Wer Robert A. Heinleins "Starship Trooper" kennt, wird die ein oder andere Anleihe erkennen, die Hamilton beim Großmeister der Science Fiction gemacht hat. So zum Beispiel die ";Gewinnrealisierungstruppen";, deren Einsätze auf verschiedenen Planeten stattfinden oder die eingesetzten Waffen der Soldaten sowie die Mentalität der Protagonisten. Das soll allerdings keine Kritik sondern nur eine Feststellung sein.
Macht und Profit
Dass Gewinnrealisierung die einzige Möglichkeit darstellt, interstellare Raumfahrt zu begründen und das Ganze für die Erde nur noch zu einem rein buchhalterischem Konzept werden lässt, ist die Phillosophie des Romans. In diesem Handlungsrahmen erlebt der Leser die abenteuerliche Geschichte des Lawrence Newton, dessen Kindheitserlebnisse ebenso detailliert geschildert werden wie seine gegenwärtige Situation. Lawrences Werdegang ist geprägt von schicksalshaften und dramatischen Ereignissen. Dass die Handlung an manchen Stellen etwas schleppend wirkt, wird durch sehr gut angelegte Überraschungseffekte kompensiert. Manchmal wirkt das ganze allerdings leicht überladen.
Interessant ist die Betrachtungsweise der Geschenisse aus den unterschiedlichen Perspektiven der Protagonisten. So erlebt der Leser zum Beispiel einen Anschlag auf die Soldaten aus der Perspektive der Opfer und der Täter. Leider endet der Roman gerade dort, wo es so richtig spannend wird. Aber das ist eben auf die Tendenz der Verlage zurückzuführen, die umfangreiche Bücher einfach gewinnrealisierend in zwei Teile spalten.
Fazit
Ein gelungener Auftakt zu einer Space Opera, die auch etwas vom Geiste eines Isaac Asimov (Foundation) beinhaltet. Ob Hamilton allerdings an den Erfolg seines ";Armageddon-Zyklus"; anknüpfen kann, bleibt abzuwarten. Man darf gespannt sein, was uns der zweite Teil, ";Drachenfeuer";, zu bieten hat.
Peter F. Hamilton, Bastei-Lübbe
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