Ruin & Wrath
- Heyne
- Erschienen: September 2024
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Danke, nein!
Die Welt, in der Lis lebt, ist gefährlich. Nur solche, die mächtig sind wie die Hochgeborenen oder so listig wie Lis, können hier überleben. Mit ihrer Gabe der Vorhersehung hat Lis zumindest eine Fähigkeit, die ihr viele Vorteile beschert. Doch als sie immer tiefer in die Welt der Hochgeborenen hineingezogen wird, muss sie sich fragen, ob ihre Gabe ihr nicht auch zum Verhängnis werden kann …
„Hochgeborene waren der Inbegriff der Sinnlichkeit. Sie sickerte aus ihren Stimmen und ihren Berührungen (…).“
In Calistas - genannt Lis - Welt beherrschen die mächtigen Hochgeborenen die schwachen Niedriggeborenen. Mit ihrer grenzenlosen Arroganz führen sie die Welt an. Sie sind nahezu unbesiegbar; nur Waffen aus Lunea können sie töten. Zudem verfügen sie über eine erhöhte Heilkraft und ihre Sinnlichkeit betört jede und jeden.
Lis, als Niedriggeborene, musste sich schon früh behaupten. Dank ihrer Fähigkeit, die Zukunft anderer vorherzusehen, konnte sie die Gunst eines niederen Lords gewinnen, bei dem sie mit ihrem besten Freund Grady unterkommen konnte. Hier weiß sie ihre Fähigkeiten gewinnbringend einzusetzen und in dem goldenen Käfig zu überleben.
Als sie eines Abends zwei Männer belauscht, die einen Hochgeborenen gefangen halten, um sein Blut und seinen Körper zu verkaufen, kann sie nur noch daran denken, ihn zu retten. Doch als ihr dies schließlich gelingt, führt er sie in eine Welt, die gefährlicher ist, als sie je geahnt hätte. Kann sie ihm, einem Hochgeborenen, vertrauen ..?
Ein Versuch war es wert …
Jennifer L. Armentrout gehört sicher zu den bekanntesten Fantasy-Autorinnen. Nicht zuletzt mit ihren Reihen „Obsidian“ und „Dark Elements“ konnte sie große Erfolge feiern. Daher grenzt es schon fast an Blasphemie, dass sie mir bisher verwehrt geblieben ist. Nun wollte ich mit Ruin & Wrath endlich mal einen Versuch starten - und wünschte mir, ich hätte es doch sein gelassen!
Aber von Anfang: Das Buch beginnt spannend mit einem Prolog, in dem die Waisen Lis und Grady Obdach bei einem tyrannischen Niedriggeborenen gefunden haben. Eine Gabe wie die ihre ist gefährlich zu offenbaren, daher hält Lis sich bedeckt. Dennoch kommen eines Tages mächtige Männer zu ihr ins Heim, um nach Menschen wie ihr zu suchen. Nur mit Glück (oder Vorsehung?) bleibt sie unentdeckt. Dieser Vorgeschmack auf das Worldbuilding überzeugt, und auch die ersten Kapitel knüpfen daran an.
Der Wendepunkt beginnt, als Lis den nur so vor Klischees strotzenden (sexy, stark, sinnlich, mit strammen Muskeln, …) Hochgeborenen rettet und noch während dieser blutend, mit zerstörtem Auge, und von Lunea-Pfählen durchlöchert am Boden liegt, sie ihn bereits mit Blicken anschmachtet. So dauert es dann auch nur wenige Seiten, bis beide unerotischen Sex haben. Gefühlt liefert Armentrout von da an eine Sexszene nach der anderen, während die eigentliche Story zweitrangig zu werden scheint. Schon bald kam ich mir mehr in einer Pornogeschichte gefangen vor als in einer gut durchdachten Fantasywelt.
Ich bin sicherlich nicht zimperlich, was Sexszenen in Büchern angeht – wenn sie a) gut geschrieben und b) der Geschichte zweckdienlich sind. Die Szenen hier sind jedoch einfach vulgär, an vielen Stellen völlig unpassend und ließen mich darüber hinaus sämtliche weitere Kritik an dem Buch vergessen. Jennifer L. Armentrout mag bestimmt eine talentierte Autorin sein, das hat sie zumindest mit den ersten Kapiteln bewiesen. In mein Bücherregal wird sie jedoch erstmal nicht wieder einziehen.
Fazit:
Wer die Autorin und ihre Bücher feiert, dem brauche ich nichts weiter zu dem Buch sagen. Alle anderen sollten sich gründlich überlegen, was sie von der Geschichte erwarten.
Jennifer L. Armentrout, Heyne
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