Schlafenszeit - Albträume erwachen, wenn diese Tür sich schließt

  • Piper
  • Erschienen: Mai 2024
  • 2
Schlafenszeit - Albträume erwachen, wenn diese Tür sich schließt
Schlafenszeit - Albträume erwachen, wenn diese Tür sich schließt

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Marcel Scharrenbroich
80°1001

Phantastik-Couch Rezension vonFeb 2025

Verstörende Bilder und unheimliche Geheimnisse

Eine neue Chance

Alkohol, Gras, Oxycodon, Heroin… sucht Euch was aus, denn Mallory Quinn hat alles durch, was die Drogen-Küche so hergibt. Mallory war schon ganz unten, umso mehr weiß sie zu schätzen, dass sie nach einer anstrengenden Rehabilitation endlich clean ist. Clean und bei vollem Bewusstsein. Ohne dass ihr zugedröhntes Hirn ihr etwas vorspielt, was nie oder anders stattgefunden hat. Sie durchlief das Zwölf-Schritte-Programm, fand Hilfe im Glauben und jobbt als Hilfslehrkraft. Nichts auf Dauer, aber immerhin ein erster Schritt für die Einundzwanzigjährige.

Als Russell, Mallorys Betreuer während und nach der Reha, ihr ein Vorstellungsgespräch etwas außerhalb ihres Wohnorts in Philadelphia organisiert, sieht die junge Frau die Chance, sich mit einem weiteren Schritt von ihrem alten Leben zu entfernen. Ein großes Ding, das sie um keinen Preis versauen will. Achtzehn Monate ist sie nun drogenfrei, und so soll es auch bleiben. Im Haus der Maxwells, gelegen in einer noblen Vorstadt-Gegend, soll sie sich als Kindermädchen um deren fünfjährigen Sohn Teddy kümmern. Von dessen Mutter Caroline, beruflich selbst erfahren im Umgang mit Suchtkranken, wird sie mehr als herzlich empfangen, und auch zu Teddy scheint Mallory gleich einen guten Draht zu haben. Gesucht und gefunden… auch wenn Ted Maxwell, Carolines Ehemann, mit Mallory noch ein strengeres Einstellungsgespräch führt, da er auf Grund ihrer Vergangenheit Bedenken durchblicken lässt. Jedoch behält Caroline das letzte Wort in der Sache.

Fortan wohnt Mallory in einem schnuckeligen Cottage im weitläufigen Garten der Familie. ENDE.

Nein…, natürlich NICHT, denn obwohl Mallorys neue Anstellung ihr Alles bedeutet und sie sich größte Mühe gibt, die aufgestellten Regeln zu beachten, schleicht sich bald etwas Unbehagen ein: Der kleine Teddy zeichnet für sein Leben gern. Welches Kind tut das nicht? Mit aufgeweckter Neugier skizziert er alles und jeden und beglückt mit seinen zeichnerischen Ergüssen sowohl die Familie als auch Mallory persönlich. Kindlich naiv und krakelig, aber mit Freude und Liebe zu Papier gebracht. Nicht selten ist auf diesen Bildern Anya vertreten, Teddys imaginäre Freundin. Seine Eltern schieben Teddys Bindung zu dem nicht vorhandenen Mädchen, welches angeblich unter seinem Bett wohnt, darauf, dass er sich nach dem Umzug in das neue Haus noch nicht eingewöhnt hat und auch noch keine Möglichkeit hatte, reale Freundschaften in der ungewohnten Umgebung zu knüpfen. Macht Sinn…, allerdings wirken die Zeichnungen von Anya auf Mallory mehr als verstörend. Als Teddys Bilder immer drastischer werden und Mallory von der exzentrischen Nachbarin mit ihrem Ouija-Board zusätzlich noch erfährt, dass es vor Jahrzehnten im Cottage zu einem Mord gekommen sein soll, beginnt sie eigenmächtig Nachforschungen anzustellen. Was sie zu Tage fördert, überschreitet jedoch all ihre Vorstellungen.

Du siehst es nicht kommen!

Jason Rekulak ist Herausgeber von Quirk Books, einem unabhängigen Buchverlag mit Sitz in Philadelphia, der seit 2002 erfolgreiche Titel wie „Die Insel der besonderen Kinder“ von Ransom Riggs, Grady Hendrix‘ „Der Exorzismus der Gretchen Lang“ oder „Stolz und Vorurteil und Zombies“, dem schrägen Mix aus Jane Austens Klassiker und Seth Grahame-Smiths Zombie-Anstrich, veröffentlicht. An vielen Publikationen arbeitete Rekulak aktiv mit, beschert uns mit „Schlafenszeit“ jedoch sein Horror-Debüt. „Horror“ aber auch nur im weitesten Sinne, denn viel eher setzt er hier auf psychologischen Thrill, an Stelle von ausgetretenen Schock-Pfaden. Das tut der Atmosphäre aber keinen Abbruch, denn Mallory Quinns Aufenthalt in der vermeintlich „heilen Welt“ ist derart dicht geschrieben, dass man am liebsten gar nicht unterbrechen möchte. Geschrieben aus der Sicht der Protagonistin, sind wir immer nah am Geschehen, sodass ihr Schicksal die Leserschaft nur schwer kaltlässt. Wir spüren regelrecht ihre Gänsehaut, während wir Mallory bei der Entdeckung von Hinweisen und Puzzlestückchen über die Schulter schauen. Darin, und in der limitierten Umgebung der Handlung, liegt eindeutig eine der Stärken des Romans. Bevor uns Rekulak nicht vorhersehbare Plot-Twists im Kapitel-Takt um die Ohren haut, baut er so eine enorme Spannung auf.

Lediglich die Hauptfigur erscheint mir für ihre bewegte Vergangenheit fast schon zu abgeklärt. Dafür, dass sie nach ausuferndem Drogenkonsum verhältnismäßig frisch clean ist, steckt sie die unheimlichen Ereignisse erstaunlich gut weg. Auch hätte es dieses Merkmal nicht zwingend gebraucht, um ihre Figur für die Leser „nahbar“ zu machen. Vielleicht ein gesellschaftskritischer Wink des Autors, da in dessen Heimatland der Missbrauch verschreibungspflichtiger Opioide in den letzten Jahren ja alarmierende Höhen bereits stark überschritten hat.

Ein nettes Gimmick sind die immer wieder auftauchenden Zeichnungen von Teddy. Gezeichnet von Will Staehle und Doogie Horner, bekommt man so hautnah mit, warum Mallory bei dem einen oder anderen Kunstwerk des Jungen die Haare zu Berge stehen.

Fazit:

Wer einen flott geschriebenen Mystery-Thriller mit leichtem Horror-Anteil sucht, der einen als Leser schnell in den Bann zieht, macht mit „Schlafenszeit“ garantiert nichts falsch. Spannend erzählt und besonders im letzten Drittel mit zahlreichen überraschenden Wendungen gespickt, bei denen auch versierte Vielleser noch mindestens einen „Oha!“-Moment haben werden.

Schlafenszeit - Albträume erwachen, wenn diese Tür sich schließt

Jason Rekulak, Piper

Schlafenszeit - Albträume erwachen, wenn diese Tür sich schließt

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