Artemis Fowl. Der Geheimcode
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- Erschienen: Januar 2003
- 4
Der letzte große Coup?
In ";Artemis Fowl - Der Geheimcode"; plant der aus den zwei Vorgängerbänden bereits bekannte 13jährige Meisterdieb seine letzte große Operation: Einen Würfel von unschätzbarem technischen Wert hat er entwickelt, dem gegenwärtigen Entwicklungsstand weit voraus - natürlich nicht ohne Hilfe von ein wenig geklauter Elfentechnologie. Er macht dem wichtigsten, aber auch gefährlichsten Mann Chicagos ein Angebot: den Würfel ein Jahr zurückzuhalten - gegen eine gewisse Summe, versteht sich. Doch es kommt alles anders als zunächst geplant...
In diesem Abenteuer bringt Artemis nicht nur die Menschen, sondern auch die Unterirdischen in Gefahr: Der so genannte ";C Cube"; kann nämlich die Sensoren der Unterwelt erfassen - nicht auszudenken was geschehen würde, bekäme ihn ein skrupelloser, geldgieriger Pseudo-Mafiaboss in die Hände...
Cleverer als Harry Potter
Spätestens nachdem klar wurde, dass auch Harry Potters Geschichte irgendwann ein Ende haben muss, entwickelte sich bereits die Nachfrage nach neuen Helden auf dem Fantasy-Buchmarkt. Artemis Fowl ist einer von ihnen: Ein junger Meisterdieb, der mit einem unglaublich hohen IQ und ebenso unglaublich cleveren Einfällen gleich zwei ganze Welten aus dem Lot bringt - und auch den Mut hat, sich seine Fehler einzugestehen. Trotz allem ist Artemis wohl kaum mit Harry Potter zu vergleichen, kommt er doch eher einem Antihelden gleich - denn im Gegensatz zum berühmten Hogwarts-Schüler hat Artemis auch sehr, sehr dunkle Charakterzüge...
Bereits in den beiden vorherigen Bänden wurde der Leser gut unterhalten, denn Eoin Colfer gelingt eine gute Mischung aus Ironie, Zynismus, Witz und Spannung. Einige Textstellen knistern nur so vor Wortgewandtheit und da macht auch die deutsche Übersetzung keine Ausnahme.
Nahezu alle Charaktere, ob Zwerg, Elfe, Mensch oder fieser Mafiaboss, werden nicht nur äußerlich, sondern auch gefühlsmäßig vorgestellt und für den Leser durchleuchtet: Was bewegt Artemis dazu, immer wieder gefährliche Coups zu planen? Weshalb ist Juliet, die Schwester von Artemis’ Leibwächter Butler, so fest entschlossen ebenfalls Leibwächterin zu werden? Diese und viele andere Fragen und deren Antworten bleiben nicht auf der Strecke, im Gegenteil: Ihre Erforschung macht den Lesern Spaß!
Originelle Charaktere, Witz und Charme
Keineswegs kommt die für Fantasy-Romane besonders wichtige Spannung zu kurz: Der Leser wird geradezu süchtig nach den immer neuen Plänen und Verschwörungen, die Artemis Fowl entwickelt. Selbst, wenn die Lage mal aussichtslos erscheint - man kann sich sicher sein, dass eine entscheidende Kleinigkeit nahezu alles ändern kann.
Köstlich amüsieren können sich die Leser über die Unterirdischen, wie Captain Holly Short, den schnell aufbrausenden Commander Root oder - um meine ganz persönliche Lieblingsfigur nicht zu vergessen - den kleptomanischen Zwerg Mulch Diggums. Allein schon die Originalität, mit der Colfer immer neue Charaktere erfindet, zum Beispiel den gefährlichen Technik-Magnaten Spiro, ist das Lesen dieses und der beiden bisher erschienenen Bände wert. Nach den Artemis Fowl-Romanen wird auch der gestandene Fantasy-Leser all die magischen Wesen, wie Elfen, Zwerge, Trolle und Gnome, mit anderen Augen sehen.
Auch der dritte Band über den Meisterdieb Artemis Fowl ist mehr als gelungen, versprüht er doch Charme, Spannung, Ironie und Witz gleichermaßen. Die originellen Ideen Colfers sollte wirklich kein Fantasy-Leser verpassen.
Eoin Colfer, List
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