Threads of Power - Die feinen Fäden der Magie
- Fischer
- Erschienen: Oktober 2023
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Fantastisch und anstrengend zugleich
Sieben Jahre nach den Ereignissen aus der Weltenwanderer-Trilogie stehen die vier Londons wieder vor einigen Herausforderungen. König Rhy sieht sich einer Gruppe gegenüber, die mit ihren Intrigen das sichere Machtgefüge bedroht. Währenddessen geht Delilah (genannt Lila) voll und ganz in ihrer Rolle als Freibeuterin auf, während Kell mit seiner beschädigten Magie zu kämpfen hat. Und in einem kleinen Geschäft im Roten London repariert Tes magische Gerätschaften. Sie kann die Fäden der Magie nicht nur sehen, sondern auch manipulieren. Eine Fähigkeit, die sich die Tes bald nicht mehr nur zum Reparieren verwenden muss …
London, wie man es noch nie gesehen hat
Nicht eine, nicht zwei, sondern gleich vier Versionen von London gibt es in V. E. Schwabs magischer Welt. Im Roten London floriert die Magie, im Grauen London ist sie fast verschwunden, im Weißen London wird sie streng kontrolliert und das Schwarze London wurde durch Magie zerstört. Die Autorin hat hier eine ganz ausgeklügelte Welt erschaffen. Das Potential ihres raffinierten Magiesystems nutzt Schwab auch voll und ganz aus, sodass sich jeder Leser unzweifelhaft fasziniert durch die Seiten blättern wird. Für ihre zauberhaften Ideen ist Schwab schließlich bekannt. Außerdem auch für ihren Schreibstil, der detailliert, ja leider mitunter auch ziemlich aufgeplustert anmutet. Dafür entschädtigt jedoch das spektakuläre Worldbuilding.
Gibt’s hier auch Handlung?
Am Anfang bekommt man sofort eine ganze Ladung Figuren vorgesetzt. Einige kennt man vielleicht aus der Vorgänger-Trilogie, andere sind neu. In den ersten Kapiteln ist man deshalb erst mal wild damit beschäftigt, die Akteure sortiert zu bekommen, besonders wenn man noch keine Ahnung hat, was die unterschiedlichen Londons ausmacht. Allerdings scheint der Autorin das bewusst zu sein, denn netterweise gibt sie ihren Lesern viel Zeit dafür, sich zu orientieren. Bis es mit der Handlung richtig losgeht, dauert es nämlich wirklich lange. Es geht einfach nicht voran. Das Buch zieht sich wie Kaugummi. Man liest weiter und weiter und trotzdem steht man auf der Stelle. Die letzten drei Sätze waren nur Wiederholungen? Wen das stört, sollte „Threads of Power“ nicht lesen.
Bitte nicht schon wieder Lila!
In dieser 700-seitigen Exposition offenbart sich, dass die gute Lila auch sieben Jahre nachdem sie die Welt gerettet hat, immer noch die gleiche unausstehliche und eingebildete Nervensäge ist. Die anderen Altbekannten Kell und Alucar sind zwar erträglicher, aber wirklich viel haben sie nicht zur Handlung beizutragen. Daneben erstrahlen die neuen Figuren Tes und Kosika regelrecht, ihre Handlungsstränge sind noch die interessantesten. Doch leider hat sich V. E. Schwab dazu entschlossen, uns jede Minute aus den Leben jeder Figur in unzähligen Rückblenden nachzuerzählen. Damit tut sie den Figuren, der Handlung und den Lesern aber keinen Gefallen.
Ein Rat noch zum Schluss: Wer zuvor nicht die Weltenwanderer-Trilogie gelesen hat, sollte tunlichst die Finger von „Threads of Power“ lassen. Sonst ist man vollkommen verloren.
Fazit:
Leider habe ich keine „Threads of Power“ – mir ist der Geduldsfaden gleich an mehreren Stellen gerissen. Wenn schon der Plot nicht in die Gänge kommt, kann man sich wenigstens an dem Worldbuilding erfreuen.
V. E. Schwab, Fischer
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