Sparks - Die Magie der Funken
- Fischer
- Erschienen: Februar 2024
- 4
Bühne frei… es wird magisch!
Zuflucht
Wenn die Plakate für „Wendy van Hootens Phantastischen Zirkus“ aufgehangen werden, strömen die Massen herbei. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg haben die Menschen in den Orten, in denen die bunte Truppe gastiert, eine Aufheiterung auch bitter nötig. Doch die stolze Leiterin Ringmaster, ihre Frau, die Trapez-Künstlerin Odette, und Mauve, gesegnet mit goldenem Gesangstalent, machen ihre atemberaubende Show nicht ausschließlich für die breite Masse. Sie haben stets ein spezielles Ziel im Auge.
Sowohl Rin als auch die gesamte Zirkusfamilie verfügen über einen sogenannten Spark. Sparks sind in der Lage, besondere Fähigkeiten zu nutzen, die unterschiedlicher nicht ausfallen könnten. So hat Rin die Gabe, sich an Fäden entlanghangelnd durch die Zeit zu schwingen. Odette ist in der Lage, Verletzungen durch Handauflegen auf sich zu übertragen und schließlich zu heilen. Mauve hat hellseherische Fähigkeiten. Als eine Art magisches Dreigestirn suchen sie so an jedem Standpunkt nach Menschen, deren Zukunft korrigiert werden muss. In der Show platzieren sie geschickt einen auf die Zielperson zugeschnittenen Trigger-Punkt, um dem ausgewählten Menschen einen Orientierungs-Schubser in die richtige Richtung zu geben. Abgesehen von dieser Aufgabe, leben Rin, Odette und Mauve für den Zirkus. Sie sind eine große Familie, für die Rin durchs Feuer gehen würde. Und vielleicht muss sie das sogar…
Verfolger
Bevor Rin „Wendy van Hootens Phantastischen Zirkus“ übernahm und in Odette die große Liebe fand, war sie anderweitig liiert. Und zwar mit dem toxischen Mann, den man heute nur noch als Circus King kennt. Um aus seinen Fängen zu entkommen, täuschte sie sogar ihren eigenen Tod vor. Jedoch konnte Rin den Mann, der mit seinem finsteren Zirkus ebenfalls durch die Lande zieht, nicht lange täuschen. Als das dunkle Gegenstück zum „Wendy van Hootens“, bringen die mitternachtsschwarzen Zelte des Circus King nichts als Unheil. Ihm folgen zahlreiche Sparks, so wie Rin… nur, dass diese ihre Fähigkeiten nicht zum Wohle der Menschen einsetzen. Und der Circus King ist mächtiger geworden. So mächtig, dass seine Stimme präsenter denn je in Rins Kopf hallt. Sie spürt, dass er ihr dicht auf den Fersen ist. Nicht auszudenken, was der manipulative Besessene mit ihr anstellen würde, denn er besitzt die Kraft, anderen Menschen seinen Willen aufzuzwingen.
Nicht das einzige Problem für Rin und ihren Zirkus. Bei einem Kurztrip in die Zukunft konnten die drei Frauen nämlich einen Blick darauf erhaschen, was die kommenden Jahre für sie bereithalten. Sie fanden sich mitten in einem Krieg wieder. Brutal, zerstörerisch… und sie und ihre Familie waren ein aktiver Teil davon. Liegt es in ihrer Macht, dieses globale Szenario abzuwenden?
Blick zurück
„Sparks“ erzählt noch mehr, als die spannende Geschichte von Ringmaster und ihrer Familie. In sich abwechselnden Kapiteln lernen wir auch Edward kennen, der 1916, mitten in den chaotischen Zuständen des Ersten Weltkriegs, aus dem Schützengraben vor dem sicheren Tod gerettet wurde. Gerettet wurde er von der erst fünfzehnjährigen Ruth, die ihren Spark entdeckte, und den Siebzehnjährigen in Sicherheit brachte. Eine Freundschaft entstand, aus der schnell mehr wurde. Ganz zum Missfallen von Ruths Mutter. Doch das junge Glück wollte sich nicht beirren lassen und so ging Edward mit Ruth fort. Schließlich gab es eine ganze Welt, die erkundet werden wollte.
Wie sich diese Flashbacks in die Story einfügen, wird beim Lesen sehr schnell klar. Jedoch ist es spannend zu sehen, wie die Puzzleteile mit jedem Kapitel ein schließlich lückenloses Gesamtbild offenbaren.
Hereinspaziert!
Erst am Ende des Buches las ich, dass „Sparks“ das erste Werk der Amerikanerin J. R. Dawson ist. Wow… und dann fackelt sie gleich solch ein Feuerwerk frischer und kreativer Ideen ab! Wer sich an gelegentlicher Gender-Sprache nicht stört, bekommt eine spannende Geschichte in einem unverbrauchten Setting, die sich mühelos durch die verschiedensten Phantastik-Genres schlängelt. Zeitreisen, Magie, diabolische Schurken und düstere Zukunftsszenarios. Hervorragend eingerahmt von interessanten Gesprächen, die uns die Figuren sehr nahebringen. Detaillierte Beschreibungen lassen einen die Zirkusluft förmlich riechen, während die magischen Attraktionen bildhaft ausgeschmückt werden. Hier fliegen wortwörtlich die Funken. Minimale Abzüge gibt es lediglich, weil manche Gespräche und geschilderte Momente ein bisschen zu sehr ausarten. Das nimmt ein wenig vom Tempo raus. Kein weltbewegender Kritikpunkt, da ich viel zu gerne Zeit mit Rin, Odette, Mauve und ihren Wegbegleitern verbracht habe. Dawson hat sowohl die menschlichen als auch phantastischen Elemente sehr schön eingefangen, sodass sich spannend-dramatische Momente mit den zwischenmenschlichen die Waage halten. Von beiden gibt es einige, was „Sparks“ zum magisch-atmosphärischen Pageturner macht.
Fazit:
Manege frei, denn Ringmaster lädt zu einer umwerfenden Phantastik-Show ein! Der Klappentext verspricht ein buntes Genre-Potpourri, welches die 478 Seiten des gebundenen Buches locker halten konnten. Eine dicke Empfehlung für alle, die sich mal wieder richtig tief in einem Roman verlieren möchten.
J. R. Dawson, Fischer
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