Relight My Fire (The Stranger Times 4)

  • Eichborn
  • Erschienen: Juni 2024
  • 2
Relight My Fire (The Stranger Times 4)
Relight My Fire (The Stranger Times 4)
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Marcel Scharrenbroich
88°1001

Phantastik-Couch Rezension vonSep 2024

Flieg nicht zu hoch, mein irischer Freund…

Die LEGENDE, der GOTT…

…WAYNE GRAINGER! Fuck, wer??? Ich sag’s Euch: DER Wayne Grainger, der Manchesters neuste Attraktion hätte werden können. DER Wayne Grainger, der im Alleingang die Naturgesetze außer Kraft setzte. DER Wayne Grainger, der sich von einem Hochhaus in die Luft erhob und verdammt noch mal FLOG… und anschließend als roter Matschfleck auf der Straße endete, weil er verdammt noch mal nicht wusste, WIE genau man fliegt. Schlimme Sache, die letztendlich arg am Legendenstatus kratzt… von der Gott-Sache reden wir lieber gar nicht mehr.

Zeuginnen dieses ungewöhnlichen Schauspiels werden ausgerechnet Hannah Willis und Stella, stellvertretende Chefredakteurin und Nachwuchs-Journalistin bei unser aller Lieblings-Käseblatt, der Stranger Times. Als die frischgebackene Studentin Stella gerade von der Uni kommt, kracht der gute Wayne ungebremst vor ihr in den Asphalt. Schöne Sauerei… und ein ordentlicher Schock für alle Passanten in Spritzweite. Tja, manche Storys muss man selbst als Reporter nicht suchen, sie fallen einem einfach vor die Füße.

Es dauert auch nicht lange, bis Vincent Banecroft, der cholerische Chefredakteur der Stranger Times, am Ort des Geschehens eintrifft. Nicht rein zufällig, denn die Belegschaft wechselt sich bestens durchgeplant mit der Beschattung von Stella ab. Bislang wusste die nichts davon und es sollte auch ein Geheimnis bleiben, da Hannah, Banecroft, Grace, Reggie und Ox ihr ein möglichst „normales“ Leben ermöglichen wollen. In Stella brodeln nämlich ungeahnte Kräfte, die sie zugleich ungewollt gefährlich als auch zum Ziel höherer Mächte machen. Dank des Wayne-Vorfalls ist die Tarnung nun futsch. Aber nichts, womit Vincent Banecroft sich in naher Zukunft befassen möchte, denn er hat ein anderes Ziel anvisiert.

Seit einigen Tagen fällt im beim Beschatten seines Schützlings stets ein merkwürdiger Typ auf. Gekleidet wie eine Art Pilger. Banecroft versucht, dem Fremden unbemerkt zu folgen, um ihn zur Rede zu stellen. Der Versuch geht ordentlich in die Hose und endet vorerst auf dem Polizeirevier. Der Pilger wird sich aber noch offenbaren… und Vincent Banecroft in eine verzwickte Lage bringen, die ihn mächtig unter Zeitdruck setzen wird. Beim Pilger handelt es sich um einen Wächter der Toten, der dem Chefredakteur vorwirft, einen Geist geschändet zu haben (nachzulesen im dritten Band „Love Will Tear Us Apart“). Zu Banecrofts Glück ist es aber nicht allein der Pilger, welcher über sein Schicksal zu entscheiden hat. Da hat der gute Vincent wohl hier und da noch Steine im Brett. Sollte er seinen Frevel aber bis Mitternacht an Allerheiligen nicht wiedergutgemacht haben, droht im die wortwörtliche Hölle. Auf ewig! Als Anhaltspunkt nennt der Pilger ihm lediglich einen Namen. Zumindest etwas, womit das erfahrene Schlitzohr arbeiten kann. Und ab jetzt tickt die Uhr…

Währenddessen haben auch die magisch-mysteriösen Begründer mitbekommen, dass ein Erstsemester-Student am helllichten Tag aus allen Wolken geplumpst ist. Auch, dass Stella in die Sache involviert war… und auf die haben die Begründer schon länger ein wachsames Auge geworfen.

Außerdem drängt sich eine weitere Frage auf: WER ZUR HÖLLE GRÄBT DA NACHTS AUF FRIEDHÖFEN VERDAMMTE LEICHEN AUS???

Viele Baustellen

Wie man sieht, hat die Belegschaft der Stranger Times wieder alle Hände voll zu tun. Das macht sich schon am Umfang des Buches bemerkbar, der es im vierten Band auf stolze 553 Story-Seiten bringt. Ehrlicherweise muss ich aber sagen, dass „Relight My Fire“ für mich der bislang schwächste Teil der Serie ist. Von einem durchschnittlichen oder gar schlechten Buch sind wir noch meilenweit entfernt, aber gemessen am hohen Qualitätsstandard der Vorgänger, lassen sich hier leichte Abnutzungserscheinungen erkennen. Diesen Eindruck begründe ich gerne näher:

Die bisherigen Bücher haben nicht nur die Figuren perfekt charakterisiert, sondern diese auch Stück für Stück beleuchtet und mit jeweils eigenen Handlungen versehen. Und zwar so gut, dass diesen nur noch wenig Neues hinzuzufügen wäre. Folglich lässt sich kaum noch eine Entwicklung erkennen, während McDonnell zahlreiche neue Gesichter ins Geschehen wirft. Um niemanden zu vernachlässigen, tauchen in „Relight My Fire“ dann auch sämtliche Nebencharaktere für ein mehr oder weniger kurzes Stelldichein auf. Nett gedacht, aber die Fülle an Akteurinnen und Akteuren droht bald, die Buchdeckel zu sprengen. Zumal McDonnell sich viel Zeit für die neuen Figuren nimmt. Deshalb gerät die Stranger-Times-Belegschaft, um die es zu Beginn der Reihe ausschließlich ging, immer wieder ins Hintertreffen. So weit an den Rand gedrückt, droht McDonnell an der ein oder anderen Stelle den Fokus zu verlieren, zumal die ausführlich beschriebene Wichtigkeit mancher Figur mal dahingestellt sei. Glücklicherweise kriegt der Autor immer wieder die Kurve, bevor die Ausschweifungen – gepaart mit Wortgefechten bei jeder Gelegenheit – den Karren aus der Spur tragen.

Auf den Wortwitz von C. K. McDonnell, der wie gewohnt schwarzhumorig und britisch-trocken daherkommt, und den ungebrochenen Sympathiefaktor zu den Charakteren haben diese Kritikpunkte aber wenig bis keinen Einfluss.

Fazit:

Auch wenn ich bei „Relight My Fire“ etwas Kritik üben muss, freue ich mich auf weitere Bücher der „Stranger Times“-Reihe. Auserzählt ist die große Geschichte, die sich als roter Faden durch die Bände zieht, nämlich noch nicht. Hoffen wir, dass der Erfolg den sympathischen Iren C. K. McDonnell nicht dazu verleitet, die Story unnötig zu strecken.

Relight My Fire (The Stranger Times 4)

C. K. McDonnell, Eichborn

Relight My Fire (The Stranger Times 4)

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