When The King Falls (Vampire Royals 1)

  • Kyss
  • Erschienen: Oktober 2023
  • 2
When The King Falls (Vampire Royals 1)
When The King Falls (Vampire Royals 1)
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Sebastian Fischer
69°1001

Phantastik-Couch Rezension vonJan 2024

Aus Tradition wird Liebe

Die Schriftstellerin Marie Niehoff entführt uns in diesem Roman in ein alternatives England, an dessen Spitze ein Vampirkönig über seine Untertanen herrscht. Zeitlich ist das Geschriebene an das heutige England angelehnt, durchzogen von blutsaugenden Elementen. Die Vampire stellen dabei die gesellschaftlich dominierende Schicht dar und leben zum großen Teil in Saus und Braus. Im Gegensatz dazu sind die normal sterblichen Bürger an Gesetz und Ordnung des Königshauses gebunden.

London ist zweitgeteilt, Vampire und Menschen leben in klarer räumlicher Trennung. Letztere sind zur Blutspende verpflichtet, um ihre Oberschicht am Leben zu erhalten. Nur der König wird traditionell durch eine Blutbraut genährt, die er jedes Jahr aufs Neue unter einer Schar freiwilliger Schönheiten auswählt.

Somit sind wir auch schon direkt im Geschehen. Getragen wird die Geschichte von Florence Hawthorne, die sich anschickt, von König Benedict auserwählt zu werden, um ihn ein Jahr lang mit ihrem Lebenssaft zu versorgen. Dabei geht es ihr keinesfalls um Geld oder Ansehen. Nein, tatsächlich will sie nichts weniger als den Tod des Oberhaupts von England, um der Unterdrückung der Menschen ein Ende zu bereiten. Zusammen mit ihrer Familie heckt Florence den Plan aus, sich als Brutbraut in den Palast des Königs einzuschleusen, um auf eine Gelegenheit zu warten, der Monarchie einen tödlichen Schlag zu versetzen.

Es sei nicht zu viel verraten, wenn ich nun verkünde, dass König Benedict Florence erwählt und sie nun das Privileg besitzt, ihren König zu nähren.

Unerwartet sanft

Im Palast angekommen sieht sich Florence einer Realität gegenüber, die so ganz anders ist, als sie es erwartet hätte. Florence wird mit Respekt, Höflichkeit und einer Prise Zurückhaltung konfrontiert und scheint damit anfangs ziemlich überfordert zu sein. Sie hätte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, in der Schwester des Königs eine nette Gesprächspartnerin zu finden oder den König als überraschend sanft und feinfühlig zu erleben. Ihr Feindbild wird erschüttert und die Motivation, ihre Mission zu erfüllen, erleidet erste Risse. Dieses Dilemma ist der ausschlaggebende Tenor dieser Geschichte.

Die große Stärke dieses Werkes ist die liebevoll skizzierte Entwicklung der Beziehung zwischen Benedict und Florence. Langsam aber sicher treten ihre Gefühle für den gutaussehenden König immer deutlicher hervor. Der Autorin gelingt es gekonnt, die Leserschaft auf diese Reise der gegensätzlichen Gefühle mitzunehmen. Die Greifbarkeit des vorherrschenden Gefühlschaos hält den Leser bei der Stange und macht den Hauptteil der Spannung aus. Die Gefühlsspirale dreht sich im Laufe der Handlung immer weiter und bietet den genretypischen Spagat zwischen Verliebtheit und Erotik.

Dabei ist hervorzuheben, dass Niehoffs Vampire zumeist ziemlich sympathisch daherkommen. Mit den blutsaugenden Monstern der Konkurrenz haben die Wesen in diesem Buch größtenteils nicht viel gemein.

So ganz muss man auf die monströsen Wesen der Nacht jedoch nicht verzichten. Im Laufe der Handlung erscheint eine Splittergruppe auf der Bildfläche, die mit der politischen Situation in England ganz und gar nicht einverstanden zu sein scheint.

Von allem abgeschottet

So viel wir auch mit Florence mitfühlen können, so wenig nachvollziehbar ist ihr Wille, den König zu töten. Das Schicksal der Menschen und ihres im Speziellen wird auf den gut 400 Seiten, wenn überhaupt, nur angerissen. Dem Leser gegenüber wird zwar durchweg behauptet, den Menschen gehe es miserabel unter der Fuchtel der Vampire – wirklich miterleben tun wir dies aber nicht. Auch die Vampire geben kaum Anlass, an ein durch und durch miserables Joch der Menschen zu glauben. Natürlich wird deutlich, dass die Vampire auf größerem Fuße leben und über die Gesetzgebung bestimmen. Um aber wahrhaft mit dem Schicksal von Florence und ihren Mitmenschen mitfühlen zu können, bedarf es eines deutlich skizzierteren Leidens. Es fehlt schlicht und ergreifend an der tatsächlich miterlebten Tragik. Leider muss sich die Leserschaft lediglich mit Bruchstücken an Informationen zufriedengeben, die hier und da in Dialogen und Gedankengängen eingestreut werden. Diese Häppchen reichen zwar aus, die Zwickmühle, in der sich Florence befindet, zu verstehen und den Schmerz dieses Dilemmas nachzufühlen – der eigentliche Impuls, der Florence erst in diese Lage bringt, bleibt jedoch ziemlich blutleer. Nach diesem recht kläglichen Versuch eines Wortwitzes gehen wir über zum Resümee.

Fazit:

Eine zärtliche Liebesgeschichte, umwoben von einer sich zuspitzenden Misere, liefert genügend Lesespaß, um für einige Stunden der Realität zu entfliehen. Wäre der Welt außerhalb der englischen Palastanlage mehr Platz eingeräumt worden, hätte eine bessere Bewertung im Bereich des Möglichen sein können.

When The King Falls (Vampire Royals 1)

Marie Niehoff, Kyss

When The King Falls (Vampire Royals 1)

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