Handbuch für den genügsamen Zauberer - Überleben im mittelalterlichen England

  • Piper
  • Erschienen: Februar 2024
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Handbuch für den genügsamen Zauberer - Überleben im mittelalterlichen England
Handbuch für den genügsamen Zauberer - Überleben im mittelalterlichen England
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Lisa Reim-Benke
63°1001

Phantastik-Couch Rezension vonMai 2024

Mit unvollständigem Handbuch durch das Mittelalter

Ein namenloser Ich-Erzähler wacht im mittelalterlichen England auf einem Acker auf. Er weiß nicht, wer er ist, wo er ist und warum er dort ist. Doch als er von der ansässigen Skopin aufgegriffen und in die nächste Burg geschleppt wird, verdichten sich die besorgniserregenden Hinweise: Der Protagonist ist nicht durch Zufall in die mittelalterliche Dimension geraten. Er hatte eine Mission. Und dieser möchte er sich widmen, denn nur dadurch wird er herausfinden können, wer er ist und wie er wieder zurück in die Zukunft kommen kann. Zusammen mit seinem einzigen Hilfsmittel – einem Handbuch für Zeitreisende – macht er sich auf den Weg. Doch leider fehlen dem Handbuch ein paar Seiten …

Kuriose Reise durch das mittelalterliche England

Das „Handbuch für den genügsamen Zauberer“ ist Sandersons zweites Werk seiner Secret-Project-Reihe, die er über Crowdfunding finanziert hat und mit der er sich von seinen anderen Werken etwas absetzen möchte. Nach dem Abenteuerroman „Weit über der smaragdgrünen See“ experimentiert Sanderson nun mit Humor, Sci-Fi und historischen Stoffen. Bereits auf den ersten Seiten lässt „Per Anhalter durch die Galaxis“ grüßen: der humorvolle Ton, witzige Dialoge, Situationskomik und ein bisschen Gesellschaftskritik sorgen für einen unterhaltsamen Mix, genauso wie die Vorstellung, dass es in der Zukunft Unternehmen gibt, die Dimensionen an Abenteurer verkaufen. Tatsächlich sind diese Idee und die Textauszüge aus dem Handbuch über Dimensionsreisen das Beste an dem ganzen Buch. Denn die eigentliche Handlung ist – und es tut weh, das über ein Buch von Sanderson zu sagen – einfach langweilig. Die Figuren sind platt und bei weitem nicht so gut ausgearbeitet wie man es vom Meister der Fantasy kennt. Und auch die Handlung zieht sich in ungeahnte Längen, wobei man den großen Twist am Ende bereits 300 Seiten vorher erkennen kann.

Moderner Protagonist trifft auf Angelsachsen und Wikinger

Hinzu kommt, dass man den eigenwilligen Protagonisten und Ich-Erzähler schon echt mögen muss. Mit seiner Gewohnheit, alles ständig mit Sternen zu bewerten, wird er manch einem mächtig auf den Geist gehen. Zumal er mit seinem oft fragwürdigen Verhalten und seinen unstimmigen Reaktionen dazu beiträgt, dass die Handlung nicht aus dem Quark kommt. Angesichts seiner Profession, die im Verlauf der Handlung aufgedeckt wird und die in seinem Unterbewusstsein immer noch stark verankert ist, erscheint sein Verhalten oft merkwürdig und seine Wortwahl nicht ganz passend. Mit ihm wurde ich nie richtig warm und ich musste mich vor allem seinetwegen oft dazu zwingen weiterzulesen.

Auch das mittelalterliche England bleibt ziemlich blass. Würde das nicht öfter betont werden, könnte es sich auch um eine banale Fantasy-Welt handeln. Die kleinen Illustrationen am unteren Seitenrand von Steve Argyle runden das Ganze wenigstens schön ab. Eigentlich hätten auch nur die Auszüge aus dem Handbuch für Dimensionsreisen gereicht – ohne die träge Handlung dazu.

Fazit:

Das „Handbuch für den genügsamen Zauberer“ ist nicht furchtbar schlecht, aber auch nicht richtig gut. Stellenweise ist es ganz unterhaltsam, aber ehrlichgesagt konnte ich mich nach einem Tag schon kaum mehr an etwas erinnern. Hoffentlich können die beiden folgenden Secret-Project-Teile mehr überzeugen!

Handbuch für den genügsamen Zauberer - Überleben im mittelalterlichen England

Brandon Sanderson, Piper

Handbuch für den genügsamen Zauberer - Überleben im mittelalterlichen England

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