Der Werwolf von Tarker Mills (Illustrierter Roman)

Ein Werwolf geht um. Jeden Monat zu Vollmond sucht er neue Opfer. Während aber einige Bewohner von Tarker Mills noch eher einen verrückten Serienmörder hinter den grausamen Morden vermuten, sind andere überzeugt, dass dieses Geschöpf tatsächlich existiert. Doch nur der mutige, an den Rollstuhl gefesselte Marty, stellt sich dem Werwolf entschlossen entgegen.

Neuauflage im Großformat

Es ist schon eine Weile her, dass ich dieses besondere Werk von Stephen King gelesen habe. In meinem Besitz befindet sich noch die frühe Taschenbuchausgabe des Bastei Lübbe Verlages aus den 80er-Jahren, damals noch mit dem Titel „Das Jahr des Werwolfs“. Umso mehr habe ich mich gefreut wieder nach Tarker Mills zurückzukehren, wo die grauenvolle Bestie ihr Unwesen treibt.

In einem - wie bei King üblich - äußerst unterhaltsamen Vorwort erläutert der Bestseller-Autor die Hintergründe zum Buch-Projekt, das seinen Ursprung auf einer Fan-Convention fand. Zunächst als Kalendergeschichte geplant, hat sich die heutige Fassung über eine längere Schaffensphase entwickelt und ist zudem Vorlage für eine filmische Umsetzung. „Illustrierter Roman“ wirbt der Splitter Verlag nun, was allerdings doch arg übertrieben scheint. Denn auch wenn diese großformatige, gebundene Neuauflage insgesamt gut 130 Seiten umfasst, so sind davon gerade einmal 50 Seiten tatsächlich zu lesen - in großzügigem Satz und Layout. Illustrierte Kurzgeschichte träfe es da sicher deutlich passender.

Ohne die fantastischen Bilder des ausgezeichneten und mittlerweile verstorbenen Comic-Zeichners Bernie Wrightson wäre „Der Werwolf von Tarker Mills“ tatsächlich auch nur der halbe Spaß. Denn auch wenn es King wieder mühelos gelingt an die Seiten zu fesseln und mit wenigen Sätzen seine ausgewählten Charaktere in einer kleinen Stadt lebendig erscheinen zu lassen, so entfalten doch die Bilder die einzigartige Atmosphäre und transportieren aus heutiger Sicht wunderbar nostalgischen Horror.

Zu jedem Monat - wir verweilen ein ganzes Kalenderjahr in Tarker Mills - gibt es eine farbige Illustration, einen schwarzweißen Holzschnitt und eine schöne Vignette. Ich weiß noch, wie überaus fasziniert ich - als großer Fan des „American Werwolf“ - seinerzeit von der Direktheit der Bilder und der imposanten Erscheinung des Werwolfs war. Blutrünstig, aber kunstvoll geht es zu, wenn einem Polizisten das Gesicht weggerissen wird oder zerteilte Schweine auf einem Hof von einem nächtlichen Angriff zeugen. In dem nun größeren Format kommen diese Momente umso besser zur Geltung. Darüber gerät manche in der Geschichte nur kurz angerissene oder in wenigen Sätzen erzählte Szene gewichtiger und eindringlicher.

Fazit:

Wer dieses Frühwerk von Stephen King noch nicht kennt, findet in der gelungenen großformatigen Splitter-Ausgabe nun eine tolle Gelegenheit endlich Tarker Mills einen Besuch abzustatten und sich an diesem nostalgischen Horror mit toller Atmosphäre zu erfreuen. Es lohnt sich! Wer - wie ich - noch eine ältere Ausgabe im Bücherregal stehen hat, muss entscheiden, ob es an der Zeit für ein Update oder Upgrade ist.