Amazement Park - 14 Kandidaten. 7 Tage. 1 Labyrinth ohne Entkommen …
- Piper
- Erschienen: Juni 2023
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Survival-Monster-Horror mit angezogener Handbremse
Vierzehn junge Menschen sind in einem ehemaligen Vergnügungspark hinter 50.000 Dollar Siegesprämie her. Alles, was man dafür machen soll, ist sich so gut zu verstecken, dass alle anderen vor einem entdeckt werden. Was dem Teilnehmerkreis dieser vermeintlichen Reality-Show allerdings verschwiegen wird: Etwas wird im Park nach ihnen suchen. Und dieses Etwas hat Hunger.
Weniger wäre auch hier vielleicht mehr gewesen
Ein Fünftel des Buches vergeht, bevor wir endlich in besagtem verfallenem Park ankommen. Bis dahin entwirft Kiersten White erstmal ein stattliches Figurendurcheinander. Denn alle vierzehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer - neben noch einigen zusätzlichen Figuren - wollen irgendwie eingeführt werden. Dass es dabei sogar noch zwei Frauen mit identischen Namen gibt, macht es uns nicht einfacher, da den Überblick zu behalten, geschweige denn Nähe zu den Figuren aufzubauen. Kiersten White geht hier auch einen unglücklichen Weg und wechselt mehrmals in nur kurzen Absätzen die Perspektiven, ohne den Charakteren wirklich Substanz zu verleihen. Darüber hinaus füllt White die Seiten oft mit sprunghaften Gedankengängen, ohne dass etwas Nennenswertes passiert.
Dass es White im weiteren Verlauf etwas besser gelingt den Teilnehmerkreis durch den Park zu manövrieren, hat zunächst einen einfachen Grund: er wird kleiner. Denn natürlich fordert der Park - oder das, was ihn bewohnt - Opfer. Entsprechend verdichtet sich aber die Handlung, die Geschichte gerät kompakter und etwas spannender. Vor allem die Hauptfigur Mackenzie erhält durch ihre persönliche Hintergrundgeschichte deutlich mehr Konturen. Dennoch dauert es noch eine Weile, bis zumindest ihr Schicksal und das ihr im weiteren Verlauf näherstehender Personen, zumindest ein wenig emotional berührt und bewegt.
Es gibt einige gute, stimmungsvoll ausgestaltete Momente, insbesondere auch dann, wenn langsam erster echter Horror Einzug in den Park hält und das Grauen konkreter wird. Aber leider nur zu selten lässt Kiersten White die Zügel richtig los. Der thematische Überbau um das mysteriöse Geheimnis des Parks gerät dabei zwar insgesamt stimmig und wird gut in die Geschichte eingeflochten. Doch je klarer Motive, Bezugspunkte und Verantwortliche entfaltet werden, umso mehr Faszination geht verloren. Zum Ende hin kann Kirsten White schließlich mit gutem Tempo und einer schönen Dynamik in den Szenen punkten.
Fazit:
„Amazement Park“ ist über zu lange Strecken ein wenig aufreibendes und kaum unheimliches Versteckspiel mit bemühter Figurenkonstellation. Erst spät erzielt der Survival-Monster-Horror seine gewünschte Wirkung und wir werden mit einem knackigen - wenngleich auch überraschend abrupten - Ende versöhnt.
Kiersten White, Piper
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