Ink Blood Mirror Magic

  • Piper
  • Erschienen: September 2023
  • 2
Ink Blood Mirror Magic
Ink Blood Mirror Magic
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Andrea Betschart
80°1001

Phantastik-Couch Rezension vonFeb 2024

Blut, Bücher und Bibliotheken

Ein Buch soll ja nie nach seinem Einband beurteilt werden. Beim Roman von Emma Törzs "Ink Blood Mirror Magic" fällt das zugegebenermassen jedoch schwer. Denn das Cover ist einfach nur wunderschön, der Farbschnitt unglaublich toll. Der Inhalt verspricht zudem Zauberbücher, die mit Blut geschrieben werden und magische Spiegel, durch die man reisen kann. Klingt für mich nach einem Buch mit grossem Potenzial!

Zauberhafte Bücher

Bücher können unterhalten und begeistern. In der Welt der Familie Kalotay gibt es ausserdem Bücher, die töten können! Sie sind mit Blut geschrieben, extrem rar und wirken Magie. Eine Sammlung solch seltener Zauberbücher hütet Abe Kalotay zusammen mit seiner jüngsten Tochter Joanna. Bis jener schicksalhafte Tag kommt, wo solch ein Buch Abe das Leben kostet. Klar setzt sie alles daran herauszufinden, warum ihr Vater getötet wurde.

Zur gleichen Zeit befindet sich ihre Halbschwester Esther am anderen Ende der Welt, genauer gesagt in einer Forschungsstation der Antarktis. Aber ihre Tage dort sind bald gezählt. Denn Esther darf nie länger als ein Jahr am selben Ort bleiben. Sollte sie es verpassen, am Stichtag die Flucht zu ergreifen, lockt Esther die Leute an, welche bereits ihre Mutter ermordet haben. Seit 10 Jahren führt sie daher dieses rastlose Leben, ohne Kontakt zu ihrer Familie und leidet sehr darunter.

Ein sorgenfreies Leben wünscht sich auch Nicholas Maxwell. Der junge Mann lebt in London im Haus seines wohlhabenden Onkels, welches über eine einzigartige Bibliothek magischer Bücher verfügt. Einige davon hat Nicholas selbst hergestellt. Er ist nämlich ein Schreiber. Also jemand, dessen Blut zu der magischen Tinte verarbeitet werden kann, die man zum Schreiben dieser besonderen Bücher braucht. Sein Talent macht ihn so einzigartig, dass Onkel Richard ihn von allem fernhält und zu einem Dasein in Einsamkeit verdammt. Einzig sein Leibwächter Collins und die Hundedame Sir Kiwi leisten ihm Gesellschaft. Mit ihnen zusammen entdeckt er auch, dass Richard ihm gar nicht so wohlgesinnt ist wie gedacht und in den geheimen Räumen der Bibliothek seinen eigenen finsteren Plan verfolgt.

Glaubhafte Charaktere

Die Geschichte wird uns aus den unterschiedlichen Perspektiven der drei Hauptfiguren erzählt. Da diese sich zu Beginn der Story an ganz unterschiedlichen Orten auf der Weltkarte befinden, bekommen wir zusätzlich immer wieder andere Schauplätze präsentiert: London, Vermont (USA) oder die Antarktis.

Die Handlung beginnt langsam. Emma Törzs nimmt sich viel Zeit für die Einführung und Vorstellung ihrer Figuren und deren Geschichte. Die Kapitel sind dadurch oft etwas umfangreicher. Den Charakteren bekommt dies dafür sehr gut. Nehmen wir zum Beispiel die Halbschwestern Esther und Joanna. Während Esther extrovertiert ist und sich nur auf sich selbst verlässt, ist Joanna sehr ruhig und begegnet allem Neuen erstmal misstrauisch. Nicholas wirkt sehr reserviert. Nach aussen präsentiert er stets eine perfekte Fassade, in seinem inneren ist er jedoch einsam und wünscht sich nichts mehr als die Liebe einer Familie.

Die drei einzelnen Handlungsstränge werden von der Autorin allmählich zu einem einzigen verwoben. Unvorhergesehene Wendungen in der Geschichte sorgen dafür, dass sich erst Nicholas, Collins und Esther begegnen, um im Anschluss nach Vermont zu Joanna zu fahren. Hier beweist Törzs, dass sie komplizierte Familienverhältnisse glaubhaft wiedergeben kann. So fallen sich Esther und Joanna bei ihrem Wiedersehen nach Jahren nicht gleich vor Freude in die Arme. Ihre erste Begegnung ist vielmehr äusserst distanziert und von Unsicherheit geprägt. Es wäre auch unglaubwürdig, wenn eine jahrelange Funkstille einfach so überbrückt werden könnte.

Bekanntes Thema neu aufgepeppt

Über magische Bücher zu schreiben ist nicht neu. Emma Törzs geht dieses Konzept indes auf ihre ganz eigene Art an und verpasst ihm frische Akzente. Sie schafft ein gut durchdachtes System, welches seine eigenen Regeln und Gepflogenheiten hat. Es existieren etliche Typen von Büchern, die unterschiedliche Zauber aufweisen, welche auch wieder ganz verschieden funktionieren. Zudem gibt es in dieser Welt magisch begabte Personen, die einzigartige Talente aufweisen. Neben Nicholas, der Zauberbücher erschaffen kann, gibt es Menschen wie Joanna, die Magie hören und Zauber vorlesen können. Nur Esther scheint keinerlei Gabe mitbekommen zu haben. Oder täuscht der erste Eindruck? Bei der Anzahl an Geheimnissen, die sich um die Familie Kalotay ranken, würde uns dies nicht weiter überraschen.

Fazit:

"Ink Blood Mirror Magic" ist ein Einzelband, welcher mich gut unterhalten hat. Ansprechende Urban Fantasy, die uns aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt wird und mit einem spannenden, sowie gut durchdachten Magiesystem punktet. Dazu ansprechende Figuren mit ganz unterschiedlichem Hintergrund, welche zusammen wunderbar funktionieren. Nicht nur die Zauberei ist Törzs wichtig. Gekonnt hat sie auch Themen wie Familie, Erbe oder Verantwortung in ihr Romandebüt eingebettet. Ein schönes Buch, von innen wie von aussen.

Ink Blood Mirror Magic

Emma Törzs, Piper

Ink Blood Mirror Magic

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