Glimmer (1) - Die Verschollene
- Heyne
- Erschienen: November 2023
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Jinx, Stone und Gato in einer magischen Welt
Jessica Sharpe - genannt Jinx - verdient sich ihren Lebensunterhalt als Privatdetektivin. Doch ihr aktueller Auftrag wird ihr Leben gehörig auf den Kopf stellen. Denn die Suche nach einer vermissten Studentin führt sie in eine magische Welt mit Drachen, Vampiren, Trollen, Magiern und weiteren Fantasiewesen. Und sie muss erkennen, dass ihre Verbindungen in diese Welt stärker sind, als gedacht.
Abwechselnd im „Norm“ und „Anders“
„Glimmer - Die Verschollene“ ist der Auftakt der Urban-Fantasy-Reihe von Heahter G. Harris. Mit der 25-jährigen Jinx entwirft sie eine selbstbewusste Hauptfigur, die sich mutig und entschlossen zwischen den Welten bewegt - zwischen „Norm“ und „Anders“. Letztere ist besagte magische Parallelwelt. Dass sie bei ihrer Ermittlungsarbeit ausgerechnet dort landet, ist einem gewissen Inspector Stone zu verdanken. Mit ihm hat Jinx einen erfahrenen, natürlich attraktiven, Mitstreiter zur Seite, der mit den Machtverhältnissen, besonderen Regeln und Eigenheiten im „Anders“ vertraut ist. Und dann ist da noch die Deutsche Dogge „Gato“, der tierische Begleiter von Jinx. Er soll sich als Höllenhund entpuppen und so manchen Weg für das Ermittlerduo ebnen.
Heather G. Harris erzählt flott und geradlinig. Die Geschichte ist dabei ganz auf ihre Hauptfigur Jinx zugeschnitten. Zu offensichtlich wird sich mir dabei aus vielen Schubladen bedient. Übernatürliche Fähigkeiten, cool, mutig und verletzlich zugleich, attraktives Äußeres mit guter Ausstattung, nie um einen flotten Spruch verlegen, ermordete Eltern als prägende Vergangenheit, dabei stets einen Blick für attraktive Frauen und vor allem Männer. Klar, dass sie sich also sofort in Stone verknallt.
Das World-Building ist mir insgesamt zu dünn. „Norm“ und „Anders“ bleiben detailarm und in ihrer Ausschmückung nicht wirklich lebendig. Der Wechsel zwischen den Welten gerät unspektakulär. Echte Gefahren gibt es lange nicht und so wird nur leidlich Spannung aufgebaut. Zwar wirft Heather G. Harris eine ordentlich Anzahl Fantasy-Wesen ins Rennen. Doch bis auf die Vampyre bleiben sie noch konturlos, treten nur wenig in Erscheinung. So gibt es viele oberflächlichen Dialoge, die mir - auch wenn Harris hier bewusst einen humorvollen Unterton einzieht - wegen des häufig naiv anmutenden Habitus von Jinx, zu aufgesetzt und der Situation unangemessen wirken.
Doch zum Ende, wenn die Motivation einzelner Gegenspieler offensichtlicher wird, etwas mehr Licht in das Dunkel um das „Anders“ kommt und auch die Vergangenheit von Jinx ein wenig mehr Substanz erhält, greifen die einzelnen Elemente des Romans besser ineinander. Dann erfahren wir auch, was es mit „Glimmer“ auf sich hat. Mit etwas viel Tempo gestaltet Harris dann allerdings ein zu überhastetes Finale.
Fazit:
Zugegeben, es war eine unterhaltsame Zeit, die ich mit Jinx, Stone und Gato verbracht habe. Dennoch ist die Atmosphäre insgesamt einfach nicht dicht genug, die Figuren zu glatt und ich vermisse eine packende Dramaturgie. Sicherlich wird ein vorrangig jüngeres Lesepublikum angesprochen und „Glimmer“ versprüht durchaus den Charme einer kurzweiligen Streaming-Serie. Im Februar geht es dann auch schon mit Band 2 weiter. Einen ersten Vorgeschmack bekommen wir in der Leseprobe am Ende des Buches. Denn natürlich gibt es noch einiges für Jinx zu klären, nicht zuletzt die mysteriösen Todesumstände ihrer Eltern.
Heather G. Harris, Heyne
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