Star Wars: Ronin - Ein Visionen-Roman

Samurai trifft Star Wars

Ein Star Wars Roman mit dem Titel „Ronin"? Hat da etwa jemand Star Wars mit Elementen japanischer Geschichte gemixt? Ja! Emma Mieko Candom, japanische Amerikanerin der 4. Generation, hat sich mit diesem Buch einen Traum erfüllt und ihre eigene Star Wars Geschichte zu Papier gebracht. Inspirieren lassen hat sie sich bei der Serie „Star Wars Vision", in der diverse Kurzgeschichten zu sehen sind. Und um es vorneweg zu nehmen, der Autorin ist der Genremix verdammt gut gelungen.

Jedi vs. Sith

Auch in diesem alternativen Star Wars Universum sind Jedi und Sith nicht wirklich gut aufeinander zu sprechen. Ganz nach dem Motto der Feind meines Feindes ist mein Freund schlossen sich verfeindete Jedi Clans der Galaxis zusammen, um abtrünnige Sith zu bekämpfen. So entstand das erste Sternenreich mit den Jedi als ein herrschendes Element der Führungsriege. Der Roman ist dabei durchsetzt mit unterschiedlichen Komponenten der japanischen Geschichte und Folklore. Diese Merkmale machen diesen Roman besonders und der Autorin gelingt es außerordentlich gut Vergangenheit und fiktive Zukunft, in der das Star Wars Universum angesiedelt ist, gekonnt miteinander zu verbinden.

Unser Held, der Laserschwert schwingende Ronin, reist auf der Suche nach verstreuten Sith Lords quer durch die Weiten der Galaxis. Er ist dabei nicht auf Freundschaften aus, sondern versucht die Sith dem Erdboden gleich zu machen. Klingt auf den ersten Blick wenig originell im Hinblick auf die prägende Storyline des Star Wars Franchises. Doch der Schein trügt, denn hinter dieser Aufmachung steckt so viel mehr Kontroverse, z.B. schwingt der Ronin auch eine rote Sith-Klinge, die einen von Sekunde Eins bei der Stange hält.

Begleitet wird unser Coverheld von seinem schnippischen und mit Strohhut ausgestatteten Astrodruiden. Die beiden sind alles andere als oft einer Meinung, was hier und da zu witzigen Dialogen führt. Aber allein das erzeugte Kopfkino des Ronin mit seinem R2D2- Strohhutverschnitt als treuen Begleiter ist einfach hervorragend gelungen.

Innere Dämonen

Die Reise des Ronin durch die hintersten Winkel der Galaxis ist getrieben von erschütternden Schuldgefühlen und einer inneren Stimme, die ihn immer weiter dazu antreibt, seine persönliche Mission zu erfüllen. Nach einem Kampf mit einer Sith trifft der Ronin unerwartet auf einen maskierten Reisenden. Als dieser ihm kurze Zeit später das Leben rettet und das Zusammentreffen alles andere als ein Zufall erscheint, beginnt die Suche nach einem verschwundenen Planeten, auf dem eine Gegenspielerin vermutet wird, die die Galaxis mit ihren perfiden Fähigkeiten der Macht, in Angst und Schrecken versetzt.

Die inneren Dämonen und das Ungesagte rund um den Charakter des Ronin sind die absolute Stärke des Romans. Es entsteht ein Sog, die Geheimnisse des Protagonisten zu lüften, um seine Beweggründe und sein Handeln zu verstehen. Dabei werden immer wieder Köder ausgeworfen, die einen durch das Buch hetzen lassen, wie ein X-Wing durch die Krater des Todessterns. Auch wenn sich kaum jemand gerne hetzen lässt, gibt es doch nichts Schöneres als ein Buch, das einen ständig antreibt weiter zu lesen.

Dabei ist der Ronin bei weitem nicht der einzige interessante Charakter dieses Buches. Um ihn scharen sich weitere Figuren mit unterschiedlichen Blickwinkeln auf das Geschehen. Jeder Blickwinkel ist spannend gestaltet und füllt das Buch mit Emotionen und Gegensätzen. Ungeachtet dessen, schaffen es die Protagonisten an einem Strang zu ziehen, um ihr Ziel zu erreichen. Dabei gilt es die unterschiedlichsten Hürden zu nehmen, die mit Laserschwert, den Strömen der Macht oder mit Köpfchen zu bewältigen sind.

Fazit:

Ich bin begeistert. Dieses Werk ist eine außergewöhnliche Bereicherung des Star Wars Universums. Wir kriegen Lichtschwertkämpfe, Machtspiele und wunderbare Protagonisten serviert, eingebettet in eine wirklich spannende Geschichte. Ich kann wirklich nur jedem wärmstens empfehlen, der auch nur im Entferntesten etwas mit Star Wars anfangen kann, sich diesen Roman zu Gemüte zu führen. Möge die Macht mit euch sein!