The Witcher Illustrated (1) – Der Hexer
- Heyne
- Erschienen: Mai 2022
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Geralts Abenteuer in Gemälden verewigt
Die Suche nach Aufträgen führt den Hexer Geralt von Riva in Temeriens Hauptstadt Wyzima. Auf den ausgebildeten Monsterschlächter wird König Foltest sofort aufmerksam, denn dieser hat seit sechs Jahren mit einem mörderischen Problem zu kämpfen: Eine Striege macht das alte Schloss unsicher und frisst sich in Vollmondnächten durch die Bevölkerung. Schon so manch wagemutiger Draufgänger sah sich dieser Herausforderung gewachsen, nur um im Magen des Ungeheuers zu landen. Hinzu kommt, dass die Striege kein gewöhnliches Monster ist; auf dem Wesen lastet ein Fluch und König Foltest ist viel daran gelegen, dass dieser diskret gelöst wird. Geralt nimmt sich des Problems an und verbringt die Nacht im Schloss der Striege …
Der erste Auftritt des legendären Monsterjägers
Mit „Der Hexer“ nahm alles seinen Anfang: Die erste Geschichte über den Hexer Geralt von Riva erschien 1986 im polnischen Magazin Fantastyka und fand sofort eine begeisterte Fangemeinde, die nach mehr Abenteuern lechzte. Eigentlich hatte Sapkowski nach seinem Beitrag zu einem Schreibwettbewerb nicht vorgehabt, seine Autorenkarriere weiter zu verfolgen, geschweige denn mehr Geschichten um den Hexer zu schreiben. Doch zum Glück beugte er sich dem Druck der Fans und schrieb noch etliche weitere Kurzgeschichten, denen eine fünfbändige Reihe folgte sowie eine der erfolgreichsten Videospielreihen und eine Netflix-Serienadaption. Als logische Konsequenz folgen nun illustrierte Ausgaben von ausgewählten Kurzgeschichten im Großformat, die nacheinander im Heyne-Verlag erscheinen und jedes Sammlerherz höherschlagen lassen.
Zur Geschichte an sich muss man eigentlich nicht mehr viel sagen. Fesselnd, düster und bemerkenswert tiefgründig präsentiert sich hier Sapkowskis erster Ausflug ins Hexer-Universum. Hier beweist der Autor bereits, dass er ein Meister der Dialoge ist; so authentisch und angereichert mit brodelnden Konflikten gelingt das Schriftstellern dieses Genres nur selten. Diese Spannungen in Bildern einzufangen, ist gar nicht so einfach, zumal in den ersten zwei Dritteln des Textes außer einigen Gesprächen nicht viel passiert. Aber Illustrator Thimothée Montaigne hat dieses Problem wunderbar gelöst.
Eine Adaption, die dem Hexer gerecht wird
Mit 27,30 mal 36,50 Zentimetern besitzt diese Ausgabe ein sehr unhandliches Format zum Lesen, aber die Bilder kommen dadurch natürlich besonders gut zur Geltung. Die Illustrationen nehmen stets die gesamte Doppelseite ein, während der Text in der altbekannten, aber wunderbaren Übersetzung von Erik Simon gut lesbar und dennoch dezent mitläuft. Im Anhang runden ein paar Skizzen und kleine Einblicke in Montaignes Arbeit an diesem Projekt das Werk ab.
Die Bilder fangen die Stimmung der Geschichte wunderbar ein. Montaignes gekonntes Spiel mit den Farben und Lichtverhältnissen setzt die Figuren und ihre Gefühlsregungen in den ersten zwei Dritteln in den Fokus, während es später bildlich auch actionreicher und zugeht. Der Optik merkt man durchaus den Einfluss der Videospiele an, trotzdem ist es Montaigne gelungen, seinen eigenen Stil zu finden. Einzig die Interpretation der Striege ist etwas verunglückt. Die Beschreibung im Text lässt zwar vieles offen, trotzdem erinnert Montaignes Striege zu sehr an einen Troll, wodurch der „Zauber“, der dieses Wesen umgibt, etwas verlorengeht.
Fazit:
Für Fans des Hexers ist dieses Buch ein Muss, das auf keinen Fall in der Sammlung fehlen darf. Aber auch Neueinsteiger werden ihre Freude an diesen Ausgaben haben. Ein ganz besonderer Einblick in Geralts Welt!
Andrzej Sapkowski, Heyne
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