Wächter der Drachen (Die Regenwildnis-Chroniken 1)

  • Penhaligon
  • Erschienen: August 2021
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Wächter der Drachen (Die Regenwildnis-Chroniken 1)
Wächter der Drachen (Die Regenwildnis-Chroniken 1)
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Lisa Reim-Benke
55°1001

Phantastik-Couch Rezension vonFeb 2022

Verstoßene Drachen auf der Suche nach einer neuen Heimat

Als die Drachin Tintaglia die Menschen von Bingstadt rettete, schworen diese ihr, die Dracheneier zu schützen und sich um die Brut zu kümmern. Natürlich nicht ohne Hintergedanken, denn die Bevölkerung hoffte weiterhin auf den Schutz der starken Wesen. Doch die Rechnung geht nicht auf: Die Drachen kommen missgestaltet und schwach auf die Welt. Frustriert wenden sich die Menschen von ihrem Schwur ab, woraufhin die jungen Drachen auf sich allein gestellt sind. Mit ihren wenigen Verbündeten machen sich die Tiere auf den Weg, um die sagenumwobene Stadt Kelsingra zu finden und dort Schutz zu suchen. Doch ob es diese Stadt überhaupt gibt, weiß niemand …

Keine Angst, der Drache tut … nichts

Die Prämisse klingt zunächst ganz spannend, doch die Gemütlichkeit, die diese Geschichte schon auf den ersten Seiten verbreitet, zerstört jegliche Erwartungen. Der Start ist sehr behäbig und schlicht und ergreifend langweilig; erst nach der Hälfte der 600 Seiten kann man so etwas wie eine Handlung zwischen all den Beschreibungen und Infodumps erkennen. Vor allem in der ersten Hälfte passiert gefühlt einfach gar nichts – hier ist viel Geduld vonnöten, bis man zu den „spannenderen“ Stellen vordringt. Und auch dann geht es eher betulich zur Sache – viel mehr als oben beschrieben passiert in dem ganzen Buch nämlich tatsächlich nicht. Obwohl der Spannungsbogen entsprechend sehr flach ausfällt, spürt man, dass die Autorin auf etwas Großes hinarbeitet. Doch das darf man vermutlich erst in den folgenden drei Bänden genießen. Hinzu kommt, dass die Regenwildnis-Saga ein Spin-off der umfänglichen Weitseher-Saga ist, die aus 9 Teilen besteht. Die beiden Reihen sind zwar unabhängig voneinander lesbar, aber möglicherweise hat man mehr Spaß an den „Wächtern der Drachen“, wenn man die Hintergründe besser versteht.

Menschen und Echsen in der Opferrolle

Dennoch kann das Buch mit einigen tollen Ideen punkten. Drachen sind natürlich nichts Neues, dennoch gelingt es Robin Hobb ihnen einen überraschenden Twist zu verpassen. Sie sind nicht die mächtigen und majestätischen Wesen, wie man sie aus anderen Fantasy-Werken kennt, sondern schwache und schutzbedürftige Kreaturen. Besonders spannend ist deshalb auch die Drachenperspektive, aus der leider viel zu selten erzählt wird. Hier wird den menschlichen Begleitern der Drachen viel mehr Raum zugestanden.

Auch bei ihnen hat sich die Autorin viel einfallen lassen: eine unglücklich verheiratete Frau, ein von seiner Familie Verstoßener, eine Frau mit Schuppen … Charakterlich ist im gesamten Ensemble von arrogant bis zu sympathisch alles vertreten. Dennoch wäre es spannender gewesen, diese Figuren in einer richtigen Handlung zu erleben und nicht in einer vor sich hinplätschernden Aneinanderreihung von nichtssagenden Szenen.

Fazit:

„Wächter der Drachen“ beweist einmal mehr, dass Fantasy-Romane oft Probleme haben, aus dem Quark zu kommen. An Ideen mangelt es der Geschichte jedoch nicht. Wer es nicht gemächlich und langatmig mag, sollte dieses Buch besser nicht anrühren. Alle anderen, ganz besonders Drachenfans, finden hier schöne Ansätze, die in den folgenden Teilen hoffentlich besser zur Geltung kommen.

Wächter der Drachen (Die Regenwildnis-Chroniken 1)

Robin Hobb, Penhaligon

Wächter der Drachen (Die Regenwildnis-Chroniken 1)

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