Lost Cargo: Operation Nordsturm
- Lübbe
- Erschienen: Juni 2021
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Ein neuer Indiana Jones?
1937. Jack Kelly und Otto Keller haben die Lost Cargo Company gegründet. Doch ihre Frachtflüge verlaufen nicht immer so reibungslos wie erhofft. Ihr neuer Auftrag soll endlich alte Schulden begleichen, doch wieder geraten sie in Schwierigkeiten.
Als die beiden eine Kiste unbekannten Inhalts an Bord nehmen und von Monte Carlo nach Lissabon bringen sollen, ahnen sie noch nicht, dass es sie nach Norwegen ins ewige Eis führen soll. Und ihr Leben wird nicht nur einmal am seidenen Faden hängen.
Deutsch-Amerikanische-Freundschaft
Eine attraktive Frau als Medium und ein mysteriöses Artefakt, das von einem Tiefseemonster bewacht wird. Dazu Nazis und eine Sonderabteilung des britischen Geheimdienstes als Gegenspieler. Immerhin geht es um eine uralte Macht, die nicht nur im Krieg entscheidende Vorteile für denjenigen bringen soll, der sie für sich nutzen kann. Klingt nach jeder Menge phantastischer Unterhaltung, oder? Ist es auch.
Bruce Baxter greift tief in die Abenteuerkiste und bedient sich bei Mythen, Sagen und Verschwörungstheorien, um sie zu einer packenden Geschichte zu verdichten. So lässt er schnell Erinnerungen an manche Film-, Spie-, oder Buchvorlage aufkommen. Allen voran natürlich an den bekannten Filmhelden mit Hut und Peitsche. Wobei ich mich auch dabei ertappt habe, dass Jack Kelly und Otto Keller in ihrem Flugzeug „Liberty“ bei mir Bilder von Han Solo und seinen Abenteuern mit Partner Chewbacca im Millenium Falcon wachriefen.
Ganz das Wasser reichen können die beiden diesen großen Vorbildern nicht, aber Kelly und Keller sind ein wirklich gut harmonierendes Deutsch-Amerikanisches-Gespann, das vor dem Hintergrund gemeinsamer Erfahrungen im Krieg zu tiefer Freundschaft gefunden hat. Natürlich kommt es durch Kellers Wechsel auf die amerikanische Seite zu manch interessanter Begegnungen mit deutschen Soldaten.
Baxter erzählt temporeich, mit griffigen Dialogen und einer Prise Humor, da darf auch manch flotter Spruch nicht fehlen. Immer wieder gibt es dramatische Wendungen und nicht nur bei halsbrecherischen Manövern in der Luft müssen sich unsere Helden aus vermeintlich aussichtslosen Situationen herauswinden. Bei technischen Details zu den verschiedenen Flugzeugtypen kommt Baxters Vorliebe für die Fliegerei durch. Auch wenn es gelegentlich Anspielungen auf den Vorgängerband gibt, sind Vorkenntnisse daraus für ungetrübtes Lesevergnügen nicht erforderlich
Fazit:
Action, Tempo, Spannung, Witz und die richtige Dosis phantastische Elemente in einer realen Welt - „Lost Cargo“ hat alles, was ein Abenteuerroman braucht. Ist Jack Kelley gar ein neuer Indiana Jones? Nein, soweit würde ich nicht gehen. Dafür fehlt es noch an Format und Originalität. Schöne Erinnerungen an den großen Abenteurer mit Hut werden trotzdem wach. Und Bruce Baxter unterhält seine Leserinnen und Leser mühelos über die gesamte Distanz. So versehe ich meine Wertung mal mit zusätzlichen fünf Abenteuer-Nostalgie-Punkten. Hach, ich muss dann doch wohl noch zum Auftaktband „Tempeljäger“ greifen…
Bruce Baxter, Lübbe
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