The Rules of Magic: Eine zauberhafte Familie

Franny, Jet und Vincent Owens war schon früh klar, dass sie anders sind als andere Kinder: Tiere suchen ihre Nähe, im Wasser können sie nicht untergehen und Vorahnungen überkommen sie. Als sie ihre Tante Isabelle besuchen, macht sie ihnen deutlich, dass sie sich nie verleugnen dürfen. Denn sie sind Hexen – und als solche gibt es ein paar Regeln, die sie befolgen müssen …

„Was vorherbestimmt ist, wird auch geschehen, ob man es will oder nicht.“

In New York Anfang der 60er Jahre wachsen die Geschwister Franny, Jet und Vincent bei ihren Eltern auf. Dass sie anders sind, merken die Kinder nicht nur selbst; auch andere meiden sie. Besonders Franny fällt mit ihren feuerroten Haaren auf. Irgendwann können sie selbst auch nicht mehr verleugnen, dass sie magische Fähigkeiten haben, und verbringen daher den Sommer bei ihrer Tante Isabelle. Sie bringt ihnen die wichtigsten Hexenregeln bei und erzählt ihnen mehr vom Fluch, der seit jeher die Familie belastet: Wer sich ernsthaft in die Geschwister verliebt, wird sterben.

Als sich entwickelnde Teenager stellt man natürlich solche Behauptungen auf die Probe – und prompt kommt es zur Katastrophe, bei der zwei Jungen sterben. Auch sonst scheint ihnen kein normales Leben vorbestimmt zu sein, und so verzichtet Franny auf ihre Jugendliebe Haylin. Beide empfinden große Zuneigung füreinander und für Haylin ist die Sache einer gemeinsamen Zukunft klar. Doch Franny darf dem nicht nachgehen, um Haylin nicht zu gefährden, und natürlich kann sie ihm auch nichts vom Fluch erzählen. Diese zwiegespaltenen Gefühle werden den Geschwistern zeitlebens begegnen und auf die eine oder andere Weise ihre Leben bestimmen.

Eine magisch-dramatische Familiengeschichte

Das Besondere an diesem Buch, ist, dass es über viele Jahrzehnte hinweg die Geschwister begleitet und daher nicht nur ein Ausschnitt aus deren Leben ist. Daher muss man schnell Zugeständnisse machen – auch deswegen, weil die Autorin einen sehr distanzierten Schreibstil hat. Die emotionale Bindung wird somit nicht durch ihre Art zu schreiben übermittelt, sondern muss von den Leserinnen und Lesern selbst geschaffen werden. Das wird vielen nicht leicht fallen, lohnt sich aber, weil sich hinter deren Lebensgeschichten eine Dramatik verbirgt, die tief ins Herz geht. Daher darf sich an der „niedrigen“ Bewertung nicht gestört werden: Das Buch ist ein einmaliges Erlebnis und hat einen festen Platz in meinem Bücherregal. Aber man muss sich eben mit dem Drumherum anfreunden; etwa die Rolle der Magie, die nicht ganz eindeutig ist: Wissen die „normalen Menschen“ beispielsweise davon oder haben sie nur eine Ahnung?

Ansonsten muss man auch als Leser viel einstecken, denn die Geschwister haben es nicht leicht im Leben. Vereinzelte Schicksalsschläge lassen sie zwar weiterentwickeln, schlagen aber dennoch heftig ein. Oft ist dabei nicht offensichtlich, ob es Nachwehen des Fluches sind oder andere magische Aspekte mit reinspielen, oder ob es einfach nur der Lauf des Lebens ist. So oder so scheinen diese Tragödien fest mit den Owens-Kindern verbunden zu sein, die aber allzu oft auch schöne Wendungen hervorbringen.

Fazit:

Eine ungewöhnliche, magische und herzzerreißende Geschichte, die in ihrer Tragik aber auch viele wunderschöne Funken zu bieten hat, an denen man sich erfreuen kann.