Der letzte Held von Sunder City (Fetch Phillips 1)

  • Droemer-Knaur
  • Erschienen: Oktober 2020
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Der letzte Held von Sunder City (Fetch Phillips 1)
Der letzte Held von Sunder City (Fetch Phillips 1)
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Andrea Betschart
79°1001

Phantastik-Couch Rezension vonApr 2021

Fantasy ganz ohne Hokus Pokus

Ein abgehalfterter Privatdetektiv, welcher von immensen Schuldgefühlen geplagt ist, ermittelt im Umfeld von Sunder City. Eine triste Stadt, welche ihre Glanzzeiten bereits hinter sich hat, und damit perfekt in die eher düstere Geschichte passt, welche uns Luke Arnold in seinem Debutroman präsentiert.

Die Magie ist versiegt

Sunder City war einst eine blühende Stadt, in welcher Menschen und verschiedene magische Spezies friedlich zusammenlebten. In den Kneipen traf man auf Werwölfe, am Himmel flogen Drachen und Gnome verbanden Zauberei und Technik... Aber das ist alles Vergangenheit, heute präsentiert sich die Sachlage gänzlich anders. Seit der sogenannten "Coda" ist die Magie aus der Welt verschwunden. Dies hat zur Folge, dass Vampire plötzlich altern, Hexen keine Zauber mehr wirken können und die unsterblichen Elfen plötzlich zu Staub zerfallen. An der ganzen Misere nicht ganz unschuldig ist Fetch Phillips. Der "Mann für alles" nimmt daher jeden Auftrag an, um etwas Wiedergutmachung zu leisten.

In seinem neusten Fall soll er das rätselhafte Verschwinden eines Vampirs untersuchen. Was sich zunächst einfach anhört, entwickelt sich zu einer echt verzwickten Sache. Denn hilfreiche Hinweise und Informationen bekommt Fetch kaum. Wie Sie sich vielleicht vorstellen können, rangiert Mr. Phillips seit der "Coda" nicht gerade zuoberst auf der Liste mit den beliebtesten Einwohnern von Sunder City.

Zwei Erzählebenen und einige Fehler

Die Geschichte umfasst zwei Erzählstränge. Einerseits begleiten wir Fetch auf seiner Suche nach dem verschwundenen Vampir, und lernen dadurch Sunder City mitsamt seinen Bewohnern kennen. Andererseits gibt es Rückblenden, in welchen wir erfahren, wie es zur "Coda" kam und welche Rolle unserer Hauptfigur dabei gespielt hat. Beides verwebt Arnold gekonnt zu einem Ganzen. Mit fortlaufender Lektüre ergibt sich ein immer stimmigeres Bild, und die meisten offenen Fragen werden geklärt. Schade ist, dass sich einige Rechtschreibfehler eingeschlichen haben, welche ab und an den eigentlich süffigen Lesefluss etwas hemmen.

Fantasy-Welt ohne Magie

Eine Fantasy-Geschichte, die gänzlich ohne Magie auskommt... Ist das überhaupt umsetzbar? Und vor allem lesbar? Nach der Lektüre kann ich sagen "ja" und "ja". Die Idee, den phantastischen Bewohnern ihre Zauberkräfte zu nehmen, ist originell und hebt das Buch von vielen Fantasy-Romanen ab. Wesen mit ansonsten übermenschlichen Kräften und Fähigkeiten, sind plötzlich mit Problemen konfrontiert, die sie so nicht kennen. Wie geht ein Vampir damit um, plötzlich nicht mehr Unsterblich zu sein? Was macht eine Hexe, wenn Knall auf Fall ihre Lebensgrundlage, die Magie, versiegt ist? Wir lernen einige Figuren kennen, die sich genau mit solchen Fragen beschäftigen mussten und sehen, wie sie sich mit der neuen Situation arrangiert haben... oder eben nicht. Was sich Arnold für die einzelnen Charaktere überlegt hat, liest sich spannend und trägt viel zum Reiz der Story bei.

Erfrischend auch der Hauptprotagonist Fetch Phillips. Kein edler Ritter in schimmernder Rüstung, vielmehr ein vom Schicksal gezeichneter Mann mit Hang zu Alkohol und Schmerztabletten. Seine Dialoge sind oft durch Sarkasmus und schwarzen Humor gezeichnet, was mir persönlich sehr gut gefällt. Nur schon seine Selbstbeschreibung "Fetch Phillips - Professioneller Spassverderber" bringt mich zum Grinsen. Seine oft ironisch-abgelöschte Art mag nicht alle ansprechen, doch ich finde, in das Setting rund um Sunder City passt es wie die Faust aufs Auge.

Fazit:

Luke Arnold überzeugt mit einem originellen Ansatz: Wie funktioniert eine Welt, in welcher magische Geschöpfe ihrer Zauberkräfte beraubt werden? Mit dem Antihelden Fetch Phillips machen wir uns auf, diese Frage zu beantworten. Manch einem ist die Hauptfigur vielleicht zu pessimistisch, der Schauplatz Sunder City zu düster. Fans von schwarzem Humor und ungewöhnlichen Ideen werden mit "Der letzte Held von Sunder City" aber bestens unterhalten.

Am 1. Oktober 2021 wird mit "Totengraben" der zweite Band der Reihe erscheinen. Ob mit oder ohne Magie, gerne lasse ich mich wieder verzaubern...

Der letzte Held von Sunder City (Fetch Phillips 1)

Luke Arnold, Droemer-Knaur

Der letzte Held von Sunder City (Fetch Phillips 1)

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