Doctor Who: Waage der Ungerechtigkeit (MONSTER-Edition 4)
- Cross Cult
- Erschienen: Januar 2021
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Chaos, Verschwörung und… Echsenmenschen
Wann, wer und… was überhaupt?
Wir befinden uns (höchstwahrscheinlich) in den wilden 70ern. Der Doktor arbeitet gemeinsam mit der Cambridge-Absolventin Dr. Elizabeth Shaw in der wissenschaftlichen Abteilung von UNIT (United Nations Intelligence Taskforce), einer streng geheimen Organisation, die im Auftrag der Vereinten Nationen die Erde vor außerirdischen Angriffen schützt. Diese wird vom Brigadier Alistair Gordon Lethbridge-Stewart geleitet, mit dem der Doktor Zeit seines irdischen Exils schon mehrfach Hand in Hand arbeitete.
Als sich in Smallmarshes, einem Städtchen in der Grafschaft Kent, merkwürdige Geschehnisse häufen, wird der Doktor alarmiert. Police Constable Barbara Redworth untersucht den Tod des ehemaligen Schauspielers Jossey O'Grahame und stößt vor Ort auf einen abgestellten Rucksack. Dieser gehört dem Teenager Marc Marshall, Sohn des britischen Abgeordneten Alan Marshall, der von seinen Eltern zu seiner Tante nach Smallmarshes geschickt wurde. In einem nahegelegenen Gebäude findet die Beamtin den verängstigten Jungen. Und nicht nur diesen. Ein echsenähnliches Wesen greift sie an und verschleppt Marc Marshall. Schwer traumatisiert, wird Constable Redworth ins Glashaus, der medizinischen Einrichtung der britischen Verteidigungs-Organisation C19, gebracht. Bevor sie aufgegriffen wurde, malte sie seltsame Schriftzeichen an die Wände, die sich nicht zuordnen ließen. Als die Akte jedoch auf dem Schreibtisch des Doktors landet, weiß dieser genau, mit wem er es zu tun hat… den Silurianern.
Ohne Kenntnis des Vorgesetzten Alistair Gordon Lethbridge-Stewart nimmt der Doktor die Spur auf. Er hatte in der Vergangenheit mit den Echsenwesen zu tun… und ist diesen ebenfalls in Erinnerung geblieben. Nicht in guter Erinnerung, wohlgemerkt. Zeitgleich nimmt Liz Shaw eigene Ermittlungen auf und tut sich mit der niederländischen Reporterin Jana Kristan zusammen, die ihrerseits den mysteriösen Todesfall am Strand von Smallmarshes untersucht. Doch kann Liz der eifrigen Journalistin trauen?
Kein Anschluss unter dieser Nummer
Der mittlerweile vierte Band der MONSTER-Edition macht es Leserinnen und Lesern nicht gerade leicht. Das Namens-Wirrwarr ist schlicht überfordernd und wirkt nicht nur zu Anfang anstrengend, sondern knallt sich durchs komplette Buch. Autor Gary Russell hört einfach nicht auf, neue Namen in den Ring zu werfen. Oft nur, um sie wenigstens mal genannt zu haben. Diese irgendwie zu trennen oder logisch einzuordnen, habe ich irgendwann entnervt aufgegeben. Eingefleischten Hardcore-Fans des Doctor Who-Universums werden die Figuren wahrscheinlich hier und da etwas sagen, was es allerdings auch nicht besser macht. Generell hat Russell zahlreiche Verweise auf vorangegangene Ereignisse eingestreut, was sicherlich als Fan-Service zu sehen ist, aber die Geschichte nicht zwingend voranbringt.
Selbst ohne die Stolpersteine - in Form von übereifrigem Hineinwerfen irgendwelcher Namen – ist „Waage der Ungerechtigkeit“ enorm komplex geraten. Verschwörungen, doppelte Spiele, Macht-Gezänke, Verrat, sucht Euch was aus… im Buch findet Ihr es. Künstlich erschwert wird das Lesen durch das Nicht-Vorhandensein von Kapiteln. Die gesamte Story (auf immerhin 380 Seiten) besteht lediglich aus sieben Episoden. Innerhalb dieser Episoden springt die Geschichte von Handlungsort zu Handlungsort. Da fällt es nicht nur schwer, am Ball zu bleiben, sondern auch, nicht die Übersicht zu verlieren.
Der dritte Doktor…
…wurde in der BBC-Serie von Jon Pertwee (1919 – 1996) verkörpert. Der Brite spielte die Kult-Rolle bis 1974 ist somit der Vorgänger von Tom Baker. Ende 1983 trat Pertwee nochmals im TV-Special „Die fünf Doktoren“ auf, welches die BBC zum 20-jährigen Jubiläum der Serie produzierte. Disney-Freunde dürften ihn vielleicht 1975 auch in „Wer hat unseren Dinosaurier geklaut?“ mit Peter Ustinov entdeckt haben. Auch in mehreren Ablegern der beliebten „Ist ja irre“-Reihe (im Original: „Carry on…“) war er zu sehen. Ferner trat er in Serien wie „Mit Schirm, Charme und Melone“ oder „Die Abenteuer des jungen Indiana Jones“ auf. Zockern könnte er beim PC-Adventure „Discworld“ (1995), basierend auf den „Scheibenwelt“-Romanen von Terry Pratchett, unter die Ohren gekommen sein. Dort war er mit Ex-Monty Python Eric Idle in guter Gesellschaft. Außerdem war Jon Pertwee der Vater von Sean Pertwee, der seit Jahrzehnten als Schauspieler gut im Geschäft ist. Zuletzt war dieser in den fünf „Gotham“-Staffeln als Alfred Pennyworth zu sehen.
Fazit:
Sorry, Doc… der Trip war nicht wirklich gelungen und stolpert sich recht unausgegoren in Richtung Ziellinie. Spannung kommt nur in wenigen Momenten auf. Viel zu viele Charaktere, die der Autor wie im Wahn ins Buch gestopft hat. Ein Namedropping im Akkord, selbst wenn es Figuren sind, die keinen besonderen Platz einnehmen und nur zwecks kurzer Erwähnung auftauchen. Anstrengend.
Gary Russell, Cross Cult
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