Ein Raumschiff, vier Besatzungsmitglieder ... und jede Menge Aliens.
Zwei Frauen und zwei Männer sind die einzige Besatzung des riesigen, kilometerlangen Raumschiffes Providence Five, eines von mehreren KI-gesteuerten Kampfschiffen die eigens hergestellt wurden, um einer angriffslustigen und wenig kommunikationsfreudigen Alienrasse den Garaus zu machen.
Vier Jahre sollen Captain Jackson und ihre Crewmitglieder Anders, Gilly und Beanfield unterwegs sein. Da nahezu alle Aufgaben an Bord von der KI des Raumschiffes übernommen werden, besteht ihre vorrangige Aufgabe darin, die persönlichen Social Media Streams mit Inhalten zu füllen, damit die Heimat von ihren Heldentaten erfährt. Dabei ist ihre Anwesenheit selbst bei der Durchführung von Verteidigungs- und Angriffsstrategien des Raumschiffes auch nicht wirklich erforderlich.
Doch natürlich wird bei ihrer Mission nicht alles so glatt laufen, wie geplant und schon bald befindet sich die Providence in einer weit entfernten Zone irgendwo im Weltall, ohne jegliche Kontaktmöglichkeiten zur Erde. Die Crew muss miterleben, dass nicht nur ihr Schiff unerwartete Entscheidungen trifft, sondern auch die Aliens offenbar hinzulernen.
„Sie drangen in unerforschte Regionen des Weltalls vor, im mächtigsten Schiff, das die Militärtechnik jemals hervorgebracht hatte, und kämpften gegen Aliens.“
Max Barry gelingt es, den Leser schnell in den - zugegeben nicht neuen - Konflikt Aliens vs. Menschheit zu ziehen. Das erinnert anfangs natürlich an bekannte Genre-Vertreter, wie etwa „Aliens“ oder „Starship Troopers“. Aber dem australischen Autor gelingt es, ein eigenständiges und überaus atmosphärisches Science-Fiction Spektakel zu konstruieren, das mit immer wieder spannenden Momenten und dramatischen Ereignissen an Bord der Providence aufwartet.
Durch die Fokussierung auf weniger als eine Handvoll Hauptfiguren entsteht zudem schnell eine psychologisch dichte und interessante Konstellation - das auch vor dem Hintergrund, dass die Zusammenstellung der Crew ebenfalls durch eine KI erfolgte. Nach und nach offenbaren sich Hintergründe und besondere Eigenheiten eines jeden Charakters.
Geradlinig und spannend entwirft Barry einen Krieg mit hoch entwickelter Technologie gegen unzählige Aliens, dem er geschickt die außergewöhnliche Dynamik einer kleinen Besatzung und ihrer weit vom Kriegsgeschehen entfernten Heimat entgegenstellt. Mit der KI steht der Crew eine besondere Verbündete zur Seite. Können sie ihr trotz immer widrigerer Umstände weiter vertrauen? Oder ist das menschliche Gespür doch der KI überlegen oder zumindest erforderlich? Die Aliens jedenfalls entwickeln neue Strategien, die KI und Crew vor neue Herausforderungen stellt.
Fazit:
Max Barry definiert mit „Providence“ das Genre natürlich nicht neu. Aber sein Roman ist richtig spannend, temporeich, mit reichlich Action und geschickter Wendungen. Liebhaber schnörkelloser, aber keineswegs einfallsloser Science-Fiction im klassischen Kampf Aliens gegen Menschheit kommen hier definitiv auf ihre Kosten.
Max Barry, Heyne
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