Die Chroniken von Peter Pan - Albtraum im Nimmerland (Die Dunklen Chroniken 4)
- Penhaligon
- Erschienen: Juni 2021
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Die Vorgeschichte zu Peter Pan
Die Insel Nimmerland ist ein Paradies für alle Jungen, die nicht erwachsen werden wollen – jedenfalls verspricht dies Peter Pan. Auf Nimmerland sollen die Kinder sicher sein, jeden Tag Spaß haben und alle Freiheiten genießen. Doch Peter lügt. Ihm sind die Jungs egal, und so müssen immer wieder neue von Andernorts herbeigeschafft werden – denn auf der Insel überlebt man nicht lange ...
„Immer wenn wir einen Jungen verloren, holten wir uns einen neuen von Andernorts, denn Peter hatte ganz genaue Vorstellungen davon, wie viele Jungen immer um ihn herum sein sollten.“
Peter Pan liebt es, Spaß zu haben. Doch das geht nicht alleine. Deshalb holt er Jungen von Andernorts auf die Insel, nach Nimmerland. Der erste ist Jamie, dann die Brüder Nick und Nebel. Seitdem sind viele, viele Jahre vergangen. Jungen kommen und sterben, entweder im Kampf gegen die Piraten, gegen Krokodile, die Vieläugigen oder gegeneinander. Für Jamie war es immer in Ordnung so – schließlich geht es nur darum, Peter glücklich zu machen. Und nichts macht ihn glücklicher als ein ordentlicher Kampf.
Alles ändert sich, als Peter Charlie auf die Insel bringt. Er ist erst fünf und damit viel jünger als alle Kinder, die jemals hierhergekommen sind. Jamie entwickelt schnell einen starken Beschützerinstinkt, denn er weiß, dass Charlie nicht lange überleben wird. Peter gefällt das überhaupt nicht, denn er will Jamie nur für sich haben. Durchtrieben wie er ist, plant er, Charlie loszuwerden. Doch dafür nimmt er keine Rücksicht auf die anderen – und so gibt es bald die ersten Toten.
„Ich weiß nicht, warum, aber Peter fühlte sich nie ganz wohl, wenn alle um ihn herum zufrieden waren. Vielleicht lag es daran, dass er immer die gesamte Aufmerksamkeit auf sich haben wollte (…)“
Christina Henrys Bücher setzen einen völlig eigenen Standard, wie Märchen neu interpretiert werden können. Mit „Die Chroniken von Peter Pan“ setzt sie die Latte nochmal viel höher. Das Buch spielt völlig unabhängig von den „Die Chroniken von Alice“-Büchern und erzählt die Vorgeschichte zum bekannten Peter-Pan-Märchen, in dem Peter als der immer fröhliche und freundliche Junge dargestellt ist, der nie erwachsen wird.
Doch die Wahrheit sieht ganz anders aus: Peter Pan geht es nur um sich selbst; seine Fröhlichkeit ist entweder aufgesetzt, um andere in falsche Sicherheit zu wiegen, oder echt, wenn er die gesamte Aufmerksamkeit hat. Sein Auftreten hat starke psychopathische Züge und wirkt erstmal als völlig konträr zur eigentlich bekannten Figur, fügt sich aber so perfekt ein, dass man ein komplett neues Bild von Peter gewinnt. Dadurch gewinnt auch das bekannte Märchen neue Züge, die es gründlich auf den Kopf stellen.
Die größte Kritik geht ausnahmsweise an den Verlag: Die Vorgeschichte von Christina Henry geht im Grunde nahtlos in das bekannte Märchen über und sorgt für einen Twist, der für so manchen Leser nicht direkt offensichtlich sein wird, dafür aber umso genialer ist. Doch auf dem Buchrücken steht ganz klar, worauf es hinausläuft, und das ist sehr schade. Dadurch wird die Möglichkeit genommen, eine Überraschung zu erleben, die die Tragik hinter der Geschichte nochmal auf ein anderes Level hebt. Daher an dieser Stelle die Empfehlung, einfach das Buch zur Hand zu nehmen und die Klappentexte nicht zu lesen.
Fazit:
Diese Vorgeschichte zu Peter Pan ist einfach nur genial. Christina Henry weiß die Essenz von Peter Pan gründlich auf den Kopf zu stellen, ohne die eigentliche Geschichte zu verändern. Eine ganz klare Leseempfehlung!
Christina Henry, Penhaligon
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