T.I.M.E Stories - Jagd durch die Zeit
- Penhaligon
- Erschienen: Dezember 2019
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Mit vollem Schub durch die Zeit
Die junge Tess Heiden fristet ein karges Dasein in einer psychiatrischen Anstalt irgendwo bei Los Angeles im Jahr 2014. Ihre Mutter hat sie nur als Kind kennengelernt, die Erinnerungen an sie sind allerdings sehr negativ: Eine Frau, die ständig neue Partner hatte, welche allesamt umtriebige Gestalten und Gauner waren, die stets nach einiger Zeit wieder verschwanden… Dazu kamen häufige Umzüge und ein Leben zwischen der Straße und Wohnwagensiedlungen. Daher weis Tess zunächst gar nicht recht, wie ihr geschieht, als ein mysteriöser Herr, der sich als Sonderberater des U.S. Gesundheitsministeriums entpuppt, ihr ein Angebot macht, das sie nicht ablehnen kann – wenn sie seiner geheimen Agentur beitritt, winkt die Freiheit. Bald darauf merkt sie, dass diese Organisation nicht nur streng geheim ist, sondern mit einem radikalen Konzept arbeitet: Die T.I.M.E Agency schickt ihre Agenten durch die Zeit an verschiedene Orte in die Körper von Wirten, um bestimmte Missionen zu erledigen. Als Wirte dienen dabei Personen, die den Verlauf der Geschichte nicht wesentlich beeinflussen, da ihr Tod von vornherein in die Missionen einkalkuliert wird. Das Ziel des Ganzen ist dabei, spezielle Artefakte zu bergen oder bestimmte Personen an ihren geheimen Machenschaften zu hindern. Zusammen mit drei weiteren Kollegen bricht Tess bald zu geheimen Operationen auf. Bald wird ihr allerdings klar, dass sie selbst eine spezielle Rolle für die Agency spielt und die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen…
Der Roman zum Spieleerfolg
Autor Christophe Lambert liefert mit seinem Roman die Geschichte zum beliebten gleichnamigen Spiel, bei der bis zu vier Spieler in die Rolle von Zeitagenten schlüpfen, die in verschiedenen Szenarien in den Körpern von Wirten Rätsel lösen und gemeinsam Aufgaben bewältigen müssen. Viele Aspekte des Romans sollten daher denjenigen Lesern, die das Spiel bereits mit Freunden durchgespielt haben, nicht neu sein. Beispielsweise ist ein gewisser Bob aus dem Roman dem Spiel entnommen, wo er analog zum Buch den Spielern Anweisungen gibt und sie in die Missionen einführt.
Der Roman bietet dementsprechend den Flair eines Abenteuerspiels, das aus verschiedenen Kapiteln besteht, die jeweils damit beginnen, dass die Agenten durch die Zeit reisen und in die Körper ihrer Wirte schlüpfen und damit enden, dass sie ihre Mission erfüllen und zum Hauptquartier zurückkehren, um eine abschließende Missionsbesprechung mit Bob durchzuführen – einschließlich der obligatorischen Schelte für vermeidbare Gewalt und Opfer. Schließlich kann jede Handlung in der Vergangenheit die Geschichte wesentlich verändern und zu ungewollten Konsequenzen führen…
Ein rasanter Abenteuerroman für Fans kurzweiliger Unterhaltung
Die Geschichte liest sich flott und man wird als Leser gut unterhalten, wenn man mit Tess und ihren drei Teamkollegen bestehend aus James (einem adligen Engländer aus der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts), Dominika (einer russischen Scharfschützin aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts) sowie Rr’naal (einem Außerirdischen vom Planeten Ganymed, der über besondere Kenntnisse in Bezug auf Computer verfügt) in den Missionen mitfiebert und hofft, das sie Erfolg bei ihrem Unterfangen haben. Die Zeit ist stets knapp bemessen und falls ein Agent im Körper seines Wirts stirbt, ist er zwar selbst nicht vom Tode betroffen, jedoch muss die Mission neu begonnen werden, was einen erheblichen Aufwand für die Agency bedeutet.
Der Kosmos, in dem sich das gesamte Geschehen des Romans abspielt, wird recht glaubhaft dargestellt, wobei die Funktionsweisen und Logiken des Zeitreisens nur angerissen und mit Kunstbegriffen wie Tachyonenflüssen und kosmischen Strömungen umschrieben werden. Man kann sich jedoch gut darauf einlassen, da sowieso die Missionen des Teams und die Interaktion zwischen den Teammitgliedern im Vordergrund des Geschehens stehen – zumindest solange, bis sich die Situation ändert und Tess Andeutungen bekommt, dass die T.I.M.E Agency nicht das ist, was sie vorzugeben scheint.
Zuweilen wird der Leser mit zu vielen Spannungselementen, Enthüllungen und offenen Fragezeichen behelligt, gerade auch weil zum Ende des Buches immer noch Alles offen zu sein scheint und man direkt eine Fortsetzung haben möchte.
Fazit:
T.I.M.E STORIES – Jagd durch die Zeit liest sich flott und unterhält dabei gut durch verschiedene Szenarien, die jeweils spannend erzählt sind. Die einzelnen Abenteuer versprühen dabei ihren jeweils eigenen Touch, was zu einem gewissen Tiefgang führt.
Allerdings werden zu viele Spannungsbögen nacheinander aufgebaut, wodurch man als Leser ein wenig den Fokus verliert zwischen der Person Tess und ihrem persönlichen Blickwinkel einerseits und dem mysteriösen Kosmos, in dem das ganze Geschehen der Handlung stattfindet. Das Buch endet mit viel Spannung bei wenig Klarheit und schreit daher nach einer Fortsetzung – wobei eigentlich schon von Fortsetzungen im Plural ausgegangen werden kann – beim Spiel gibt es derer bereits neun.
Christophe Lambert, Penhaligon
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