Die Sprache der Dornen
- Droemer-Knaur
- Erschienen: Oktober 2018
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Düstere Märchenstunde
In Leigh Bardugos „GrishaVerse“ gibt es genauso Märchen wie bei uns. Doch die Geschichten, die in den düsteren Nächten erzählt werden, sind voller Magie, Lügen, Verrat und Tod. In sechs märchenhaften Erzählungen werden Versprechen gebrochen, Freundschaften ausgenutzt und die Wahrheit unter einem undurchsichtigen Mantel verborgen, denn erst, wenn man sich den Dornen gestellt hat, wird man klarsehen können.
Der schöne Schein der Lüge
In tiefen Wäldern finden sich so manche Geheimnisse. Ob nun ein Prinz in der Gestalt eines Biestes, dem die Schuld am Unglück der Menschen gegeben wird. Oder ein Fuchs, der seine Freunde beschützen will und in die Falle des Jägers tappt. In manchen Wäldern leben sogar Hexen, die die Macht besitzen Wünsche zu erfüllen, dafür jedoch einen hohen Preis verlangen.
Doch Geheimnisse verbergen sich nicht nur im Dickicht der Bäume. Sie wandern auch durch die Straßen der Städte und verändern das Leben der Menschen. An einem Ort wird um das Herz eines Mädchens gekämpft, doch es ist ein Fluss, der das Rennen macht. An einem anderen Ort beginnt ein Nussknacker eigene Träume zu entwickeln und dem Rat des Rattenkönigs zu folgen. Und an ganz weit entfernten Orten wird ein Mädchen grausam betrogen und nimmt Rache an allen, die es verdient haben.
So schön, so düster
Bestsellerautorin Leigh Bardugo entführt mit ihren Mitternachtsgeschichten die Leser in das „GrishaVerse“. Die märchenhaften Erzählungen spielen an Orten, die Fans der Autorin bereits aus ihren anderen Büchern kennen dürften, dabei sind sie aber so geschrieben, dass sie keiner bestimmten Buchreihe zugeordnet werden können. Inspiriert durch Märchen und Sagen, wurden hier Geschichte geschaffen, die sich mit den menschlichen Abgründen beschäftigen.
Der Aufbau der Handlung gestaltet sich immer gleich. Es wird eine phantastische Welt vorgestellt, in der ein Problem herrscht. Doch mit dem Fortschritt der Handlung, werden die Abgründe eröffnet. So gelingt es der Autorin immer wieder zu überraschen, denn es werden Wendungen eingebaut, die so nicht vorhergesehen werden konnten. Darin spiegeln sich die dunklen Gefühle der Menschen wider. Freunde betrügen einander um zu bekommen, was sie sich wüschen. Familien hüten Geheimnisse voreinander, die tödlich enden. Nichts ist wirklich so, wie es auf den ersten Blick scheint.
Durch diesen Leitfaden wird eine gewisse Spannung aufgebaut und Emotionalität eingebracht, denn am Ende bleibt oft das Mitleid mit den Opfern, deren Leben sich komplett verändert hat.
Unterstützung finden die Geschichten in den wunderschönen Illustrationen von Sarah Kipins. Die schönen, wenn auch schaurigen Bilder, wachsen mit jeder Seite an und präsentieren am Ende jeder Geschichte eine passende Illustration, die auch den Ausgang des Märchens widerspiegelt.
Fazit:
Nicht alle Märchen enden mit einem Happy End oder vielleicht ist das Happy End einfach nicht so, wie man es erwarten würde. In ihren Geschichten vermittelt Leigh Bardugo Themen, die niemand wirklich gern hört, die aber doch zu den dunklen Seiten eines Menschen gehören. Eine tolle Märchensammlung, die auch ohne Kenntnisse anderer Bücher der Autorin genossen werden kann.
Leigh Bardugo, Droemer-Knaur
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