Die Stahlkönige
- Heyne
- Erschienen: Januar 2000
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Der König als Spion
Im 4. und vorletzten Sturmland-Band versucht König Hael einer zweifachen Bedrohung zuvorzukommen: die Umklammerung durch König Gasam einerseits und das Reich Mezpa andererseits.
Das Buch zeichnet sich wie die Vorbände durch zahlreiche interessante Beobachtungen und abenteuerliche Action aus.
König Hael hat die nächste Bedrohung seines Reiches von Steppennomaden erkannt: Das Reich Mezpa jenseits des ehemaligen Mississippi dehnt sich immer weiter nach Westen aus und erscheint unbesiegbar: Seine Armeen sind als einzige auf der Welt mit Feuerwaffen ausgestattet. Um deren Geheimnis zu ergründen, reist Hael selbst in die Mezpa-Hauptstadt Felsenstein.
Verkleidet als Kaufmann, verkauft er den Adeligen Schätze aus edlem Metall. Dabei macht er unliebsame Bekanntschaft mit dem gefährlichen Herrscher Mezpas: Graf Todesmond. Doch zum Glück hält dieser grausame Tyrann ihn für einen Spion, den Königin Larissa geschickt hat. Denn diese verfügt angeblich über Shasinn-Krieger, wie Hael einer ist.
Daheim in Haels Königreich glaubt man ihn verschollen, doch als eine Katastrophe passiert, macht sich Haels jüngerer Sohn Kairn auf die Suche nach seinem Vater. König Gasam hat Haels Stahlmine erobert und kann nun die stärksten Waffen der Welt – außer denen Mezpas – produzieren. Kein Zweifel, dass er bald die kleinen Königreiche zwischen seinem Territorium und Mezpa überrennen und dann mit Mezpa zusammen Hael angreifen wird.
Doch Kairn wird von Flusspiraten schwer verwundet und muss erst bei einer heilerin genesen, bevor er Felsenstein erreicht. Dort verhaftet ihn bereits in der ersten Nacht die Stadtwache. Zum Glück hat ihn schon sein Vater erspäht und holt ihn aus dem Knast. Doch werden die beiden einem Angriff Mezpas und Gasams rechtzeitig zuvorkommen können?
Vor- und Nachteile des Mezpa-Systems
";Die Stahlkönige"; macht den Leser mit einem weiteren Herrschafts- und Gesellschaftssystem bekannt: Mezpa entspricht in etwa den Nordstaaten der USA im 19. Jahrhundert, trägt aber auch Züge der Südstaaten. Das System ist politisch relativ despotisch, wirtschaftlich auf Sklaven, Plantagen und Fabriken aufgebaut – etwas ganz anderes als das, was Hael, Gasam oder das Reich Neva zustandegebracht haben.
Dies gibt dem Autor Gelegenheit, zahlreiche mehr oder weniger scharfsinnige Beobachtungen und Überlegungen anzustellen, besonders was die Vor- und Nachteile des Mezpa-Systems anbelangt.
Freunde von Abenteuer und Action müssen sich dennoch keine Sorgen machen: Es gibt auch hier wieder Zweikämpfe, Feldzüge und eine massive Schlacht als Höhepunkt. Die Erotik steht diesmal nicht im Vordergrund, wie dies noch an ein paar Stellen des dritten Bandes der Fall war.
Einziger Kritikpunkt ist die Verherrlichung des Schönheitsideal des blonden, blauäugigen Barbaren: den Shasinn. Das klingt doch zu sehr nach Ariertum und weckt unangenehme Erinnerungen. Allerdings hat der Autor diesen blonden Hirtenkriegern Züge der ostafrikanischen Massai verliehen und das Bild dadurch etwas relativiert. So konnte ich mir diese Kämpfer stets dunkelhäutig vorstellen, wie man sie in Hollywoodfilmen sieht, etwa in ";König Salomons Diamanten";.
Mit dem 5. Band namens ";Fremde Schiffe"; schließt der Zyklus um das Sturmland.
John Maddox Roberts, Heyne
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