Die Vergangenheit der Matrix-Zukunft
Mit seinen Erzählungen läutete William Gibson Anfang der achtziger Jahre die Bewegung des Cyberpunk ein, die mit fast allen Konventionen der damals darniederliegenden Science Fiction aufräumte und dem Genre neue Kraft einflößte. Er arbeitete dabei keineswegs allein, sondern zusammen mit maßgeblichen Autoren wie Bruce Sterling und John Shirley, die heute noch Romane und Erzählungen schreiben und die regelmäßig mit Preisen und Nominierungen bedacht werden.
Ist es daher ein Wunder, dass sich Hollywood-Drehbuchautoren auf Gibsons Erfolge besinnen und Studiobosse bzw. Regisseure eine Story nach der anderen verfilmen (lassen)? "Johnny Mnemonic" und "New Rose Hotel" wurden bereits verfilmt, bei "Chrom brennt" ist es nur noch eine Frage der Zeit.
Der Begriff "Cyberpunk" stammt nicht von Gibson, sondern wurde erstmals 1980 vom Autor Bruce Bethke verwendet. Den übernahm dann der wichtigste Herausgeber von Science Fiction in den USA, Gardner Dozois, und machte ihn populär.
Heute sind Gibsons Visionen auf die nahe Zukunft gerichtet, und seine Romane untersuchen deren Möglichkeiten, sowohl in kultureller, ästhetischer als auch krimineller und moralischer Hinsicht. Insofern ist Gibson heute der herausragende Moralist moderner Science Fiction.
Die Stories
Der mnemonische Johnny (1981)
Diese erste Sprawl-Story wurde mit Keanu Reeves in der Titelrolle (mehr schlecht als recht) verfilmt. Der Sprawl ist eigentlich ein Siedlungsbrei, hier bei Gibson handelt es sich aber um Besiedlung unter geodätischen Kuppeln, die nur Zwielicht durchlassen. Die Hauptfigur Johnny ist ein Datenkurier für die Unterwelt. Diesmal hat er in seinen implantierten Zusatzspeicher ein unbekanntes, offenbar geraubtes Programm eines Konzerns geladen, das der japanischen Untergrundorganisation Yakuza gehört. Das wusste er nicht. Als er den Mittelsmann ausschaltet, hilft ihm eine mit Stahlkrallen aufgerüstete Lady namens Molly Millions, im Zweikampf gegen den Killer der Yakuza zu überleben.
Das Gernsback-Kontinuum (1981)
Ein amerikanischer Fotograf des Jahres 1981 bekommt in London von einer Agentur den Auftrag, in den USA die noch verbliebenen der futuristischen Design-Träume aus den 30er und 40er Jahren abzulichten. Die Auftraggeberin zeigt ihm einen der Entwürfe für ein rumpfloses Nur-Flügel-Passagierflugzeug, das wie ein Luxusdampfer Amerika mit der Alten Welt verbinden sollte.
Dem Fotografen wird bald klar, worum bei diesem Design gegangen war: um Schaufensterdekoration der Wirklichkeit. Die Depression musste überwunden werden, und europäische Einflüsse von faschistischem Nazi-Design machten sich bemerkbar. Eines Tages hat der Fotograf tatsächlich die Vision eines solchen Nur-Flügel-Propellerriesen über Kalifornien. Handelt es sich um Einbildung?
Der Titel der Story bezieht sich auf den ersten Herausgeber dessen, was man später als erste Science Fiction-Groschenhefte (Pulp Fiction) bezeichente. Hugo Gernsback wird sogar die Erfindung des Begriffs "Science Fiction" im Jahr 1929 zugeschrieben. Seine Autoren und v.a. Illustratoren erfanden für die verarmten bzw. verarmenden Leser grandiose Städte in einer perfekten Welt, die weder Ernährungs- noch Energiekrisen kennen würde. Die Menschen jedoch gehören ausschließlich der arischen Rasse an: blond, weiß und blauäugig. Hitlers Traum, von Albert Speer erbaut.
Fragmente einer Hologramm-Rose (1977)
Ein Designer von elektrochemisch induzierten ASP-Träumen (ASP: Apparent Sensory Perception – scheinbare Sinneswahrnehmung) blickt auf sein Leben zurück, während er sich die neueste ASP-Traum-Botschaft seiner Liebsten reinzieht. Sie hat ihm die Botschaft mit einer Hologrammkarte geschickt, die eine Rose zeigt.
Eine Handlung gibt es nicht, aber die Entstehung dieser speziellen Zukunftsversion ist interessant, weil die Vereinigten Staaten von Amerika zu diesem Zeitpunkt schon längst in Regional- und Stadtstaaten zerfallen sind. (Diese Version hat Bruce Sterling später in "Brennendes Land" wieder aufgegriffen.) Bemerkenswert ist auch, dass die Ära von Gutenberg (Buch) und Lumière (Film) längst passé ist. Und dies konnte sich Gibson bereits '77 vorstellen, Jahre vor dem Aufkommen der ersten Personal Computer von Apple und Atari.
Zubehör (Koautor: John Shirley, 1981)
Im Grunde ist dies eine Alien-Story, aber sie knüpft an Edgar Allan Poes Story "Der Mann der Menge" an. Der Lingustikdozent Coretti geht des öfteren in Bars, um Frauen aufzureißen. Eines Tages stößt er auf Antoinette. Als er nicht bei ihr landen kann, folgt er ihr durch die Straßen. Zu seinem Erstaunen verwandelt sie sich während des Gehens, und zwar nicht nur ihre Klamotten, sondern auch ihre Haarfarbe. Er folgt ihr in den Nächten, die folgen, durch unzählige Etablissements, wo sie sich mit anderen trifft – häufig anderen von ihrer Art, die sich einfach unter die Menge mischen und stets Geld haben.
Nachdem Coretti durch seine Besessenheit längst seine Bleibe und seinen Job verloren hat, stößt er endlich wieder auf Antoinette und folgt ihr bis in ein Hauptquartier ihrer Art, eine Art Nest. Sie tun ihm nichts, üben nur weiter ihre Mimikry. Dann wird er einer von ihnen: hat immer Geld, Kleider und Leib bilden eine Einheit, ernährt sich von Alkohol ohne besoffen zu werden. Alles ist fein: Er gehört endlich dazu.- Ein ironischer Schluss zu einer stilvollen Noir-Story.
Hinterwäldler (1981)
Ein packende, bemerkenswerte Story. Im erdnahen Raum haben Kosmonauten eine Art Dimensionstor entdeckt, das leider keinerlei Ähnlichkeit mit "Stargate" hat. Der Kosmonaut verschwindet in seinem gefährt, kehrt nach vielen Tagen wieder zurück, oft mit etwas, das er entdeckt hat. Wo er war, erfährt man nie, denn der Kosmonaut ist entweder verrückt oder bereits tot. Das schwarze Nichts, in das er sich begibt, jagt eine derartige Furcht, dass er sich lieber umbringt. Und manchmal will er auch die Menschen davor bewahren, dorthin zu gehen, so auch die erste Kosmonautin, die heilige Olga Tsiolkovky.
Wieder einmal ist es soweit: Eine Kosmonautin, eine Westdeutsche namens Leni, ist zurückgekommen und aus ihrem Gefährt zu bergen. Der Amerikaner Toby Halpert, der Ich-Erzähler, ist damit beauftragt, sie herauszuholen. Er wurde einst vom großen Nichts zurückgewiesen, versuchte dann, Selbstmord zu begehen. Deshalb wird er ständig elektronisch-akustisch geführt und ist bis obenhin mit Medikamenten vollgepumpt. Doch der Kontakt mit der Zurückgekehrten wird dennoch zum Horrortrip…
Roter Stern, Winterorbit (Koautor: Bruce Sterling, 1983)
Es ist das Ende des Sternenzeitalters für die sowjetische Raumfahrt. Nach dem Triumph der bemannten Marslandung durch Kosmonaut Korolew wurde eine Stadt im Himmel gebaut: Kosmograd. Doch die Steuerzahler wollen nicht mehr blechen, die Stadt soll dichtgemacht werden. Und obwohl sich die Umlaufbahn bereits der Erdoberfläche annähert, gibt es einen, der nicht aussteigen kann: Korolew selbst, der Held. Denn seine Knochen und Muskeln sind durch den langjährigen Aufenthalt in der Schwerelosigkeit so degeneriert, dass er sich auf der Erde nicht mehr bewegen könnte. Wahrscheinlich würde sogar sein Herz den Dienst versagen.
Er schickt alle seine Freunde weg, um einsam zu sterben. Da klopft es an der Schleusentür. Es sind amerikanische Pioniere. Die Amis schafften es nie, eine Raumstation zu bemannen, sondern beschritten den Weg der Graswurzel-Raumfahrt: Jeder für sich selbst. Nun sind sie quasi als "Instandbesetzer" da – und brauchen einen, der ihnen die Anlage zeigt.
Winterorbit zeichnet ein Bild der künftigen Entwicklung der Raumfahrt, das den hochfliegenden NASA-Propagandavisionen diametral entgegengesetzt ist. Tatsächlich wird die NASA kein einziges Mal erwähnt. Die Story ist also zugleich eine Warnung an die Adresse Space-Fans, was passieren könnte, wenn nicht… New Rose Hotel (1982)
Auch diese Sprawl-Story wurde verfilmt: 1998 von Ausnahmeregisseur Abel Ferrara, u.a. mit Christopher Walken, Willem Dafoe, John Lurie, Asia Argento und Annabella Sciorra etc. Der Film beschreibt wie die Story den Alptraum der Globalisierung, ist aber auch eine Love Story.
Der japanische Multi Hosaka hat den Mittelsmann Fox (Chr. Walken) engagiert, einen wichtigen Genforscher der Konkurrenzfirma Maas Biolabs GmbH abzuwerben und sicher in einem Hosaka-genehmen Labor unterzubringen. Der Ich-Erzähler (W. Dafoe) ist Fox' Assistent, und hat sich in die Hosaka-Agentin Sandii (A. Argento) verliebt, die als Lockvogel für den Forscher dient. Leider spielt, wie sich zeigt, Sandii ein doppeltes Spiel: Zu spät wird bemerkt, dass sie von Maas Biolabs abgeworben wurde und dem neuen Topforscher ein Meningitisvirus untergejubelt hat. Da Hosaka diese Sabotage überhaupt nicht witzig findet, müssen nun sämtliche Mittelsleute dran glauben, allen voran Fox. Aber auch der Ich-Erzähler wird gejagt, und wir erleben seine letzten Lebensminuten im New Rose Hotel in Tokio. Doch sie werden ihn nicht kriegen, denn er hat immer noch Sandiis billige chinesische Pistole, die er an die Schläfe hebt…
Der Wintermarkt (1986)
Casey ist ein besonders guter Programmierer, doch er leidet an einem gebrochenen Herzen. Sein guter Freund Rubin, eine Art digitaler Schrottkünstler, hat eines Nachts Lise aufgelesen, eine Frau, die über ein Exoskelett verfügt, um sich überhaupt bewegen zu können. Das Außenskelett steuerte sie allein mit Willenskraft (und einer guten Portion Aufputschmittel namens Whizz) über eine Nerven-Elektro-Schnittstelle. Fasziniert nahm Casey sie heim und verbrachte eine Nacht mit ihr: Sie stöpselten sich zusammen und erleben die Welt des jeweils anderen. Dadurch kam Casey auf die Idee, dass Lise Songs über ihr Leben schreiben könnte. Diese Songs ergänzte Casey mit Software, die ihre Lebenserfahrung im Exoskelett wiedergab. Nun konnte sich die hungrige und enttäuschte Jugend der Welt diese Rundumerfahrung reinziehen. Lise wurde für kurze Zeit zum gefeierten Medienstar, Casey wurde reich, doch dann ging sie am Whizz zugrunde. Doch Rubin hat Trost: Lise habe sich in einem sauteuren Mainframe-Computer abspeichern lassen. Ob Casey sie wohl mal besuchen wolle?
"Wintermarkt" wirkt wie eine Vorstudie zu Gibsons Roman "Idoru" über virtuelle Kunst und Künstler ("idoru" = Idol). Eine elegischer Grundton durchzieht die Story, doch zeichnet Gibson das Bild einer Lowlife & Hitech-Kultur der nahen Zukunft, die äußerst glaubwürdig erscheint, selbst heute noch, da seine Visionen Realität werden. Und die Mainframes sind immer noch sauteuer. Dafür sorgt schon IBM.
Luftkampf (Koautor: Michael Swanwick; 1982)
Deke ist ein abgebrannter Dieb, der eines Tages in einer Busstation in Virginia landet und dort die Erfahrung seines Lebens macht: ein virtuellen Luftkampf. Zwei Spieler steuern über Cyber-Interface ihre historischen Doppeldecker über eine dreidimensionale Spielfläche. Die Fliegermodelle sehen wirklich echt aus, sind aber lediglich so etwas holografische Projektionen. Der Champion des Salls ist ein fetter Rollstuhlfahrer namens Tiny Montgomery, der selbst mal Düsenjets geflogen hat, in Bolivien gegen die Rebellen.
Als Deke ein paar Tage später mit einem geklauten Equipment antreten will, sagt man ihm, dass er sich hocharbeiten muss, bevor er gegen Tiny antreten darf. Er verliert alles. Seine Freundin Nance, die er im Studentenwohnheim kennengelernt hat, ist zum Glück Programmiererin von solchem Cyber-Holo-Zeug. (Da sie von ihren reichen Eltern eine psychologische Sperre gegen Sex eingepflanzt bekommen hat, handeln alle ihre Projektionen nur vom Vögeln.) Sie motzt Dekes Ausrüstung ordentlich auf, so dass seine Reaktionsschnelligkeit um ein Vielfaches schneller ist als die seiner Gegner – er fegt sie hinweg und macht reichlich Kohle.
Doch um gegen einen erfahrenen Piloten antreten zu können, braucht Deke einen Extra-Vorteil: die Droge "Hype". Aber Nance hat nur noch eine Pille übrig und die braucht sie selbst für ihr Bewerbungsgespräch an der Uni bzw. bei der Firma, wo sie später arbeiten wird. Und so kommt es, dass Deke seinen Sieg über Tiny Montgomery in keinster Weise feiern kann: Der Rausch des Hype ist weg, die Freundin auch, und Tiny hat seinen Lebenszweck verloren, so dass keiner seiner Freunde den neuen Champion ansehen mag. Fortuna ist eine wahrhaft wankelmütige Dame.
Diese sauber konstruierte und anschaulich erzählte Story voll packender und anrührender Szenen erschien im Magazin "Omni", das unter der Herausgeberschaft von Autor Ben Bova zu einem der besten und am besten zahlenden Science Fiction-Magazine wurde.
Chrom brennt (1982; veröff. 1985)
Diese dritte Sprawl-Story ist die mit Abstand beste der Sammlung. Im Mittelpunkt stehen die zwei Hacker Bobby Quine und Automatic Jack; letzterer ist der Ich-Erzähler, ein Typ mit einem künstlichen Arm. Ihre nicht ganz legale Tätigkeit besteht im Eindringen in durch EIS geschützte EDV-Systeme von Konzernen (EIS: Elektronisches Invasionsabwehr-System). "Chrom" ist ihr neuestes Ziel: Im Cyberspace sieht das System aus wie ein Kindergesicht, doch mit stahlglatten, kalten Augen. Getarnt als Finanzamt-Buchprüfer dringen die beiden Hacker in Chrom ein, gerüstet mit einem russischen Militärvirenprogramm, das keine Gnade kennt. Sind sie drin, transferieren sie die Unsummen von Geld, die ihnen in die Hände fallen auf geeignete Konten.
Und wofür das alles? Nicht für Macht, not for fun, sondern – wie romantisch! – für ein Mädchen. Rikki Wildside nennt Bobby sie, und auch Jack hat einiges für sie übrig, wovon Bobby nichts weiß. Rikki will unbedingt ein SimStim-Star werden (Simulierte Stimuli), doch dafür braucht sie noch den richtigen, aber sauteuren Satz künstliche Augen von Zeiss-Ikon. Bobby & Jack würden ihr die Ikons bezahlen.
Doch die beiden wissen etwas zu wenig über ihre Teilzeitgeliebte. Und so gucken die beiden schließlich dumm aus der Wäsche. Aber Jack ist kein Unmensch. Er zahlt ihr den Rückflug von Tokio aus. Ob sie je zurückkehrt?
Die Story ist nicht nur romantisch, sondern auch enorm spannend. Das liegt an der raffinierten Erzählstruktur. Das Eindringen ins EIS von "Chrom" wird nicht in einer einzigen Szene erzählt, sondern häppchenweise eingeflochten in die sogenannte Back-Story, die Vorgeschichte. Daher ist man neugierig darauf, ob der Riesencoup gelingt.
Der Titel "Burning chrome" ist ein Meisterstück der Vieldeutigkeit. Natürlich lässt er sich mit "Chrom brennt" übersetzen, aber auch mit "brennendes Chrom" und "Chrom verbrennen". Und wenn man sich die beiden Anfangsbuchstaben wegdenkt, wird etwas Zivilisationskritisches daraus: ROM VERBRENNEN und DAS BRENNENDE ROM. Das wiederum bringt den Literaturkenner zu T.S Eliots epochalem Gedicht "The Waste Land", in dem Karthago von Rom niedergebrannt wird. Ergo: Bei Gibson schlagen die Karthager zurück.
Unterm Strich
Man muss William Gibson ja nicht gleich so hoch loben, wie sein Kollege Bruce Sterling das in seinem Vorwort tut. Aber Glanzlichter lassen sich durchaus erblicken. Die Stories lassen sich zu Gruppen zusammenfassen: Da ist einmal die Sprawl-Serie (siehe oben), die sehr viel Lowlife enthält, aber auch stark auf Hightech setzt – im Verhältnis 1 : 2, meint Sterling. Zwei davon wurden bislang verfilmt: "New Rose Hotel" (von Abel Ferrara) und "Johnny Mnemonic" (mit Keanu Reeves).
Dann gibt es da die Kollaborationen mit anderen Autoren, die allesamt feine Stories zustande brachten. Häufig kommt dabei der multikulturelle Aspekt zum Tragen, der für die Science Fiction der achtziger Jahre so bedeutend ist.
Aber auch der Solo-Gibson ohne Sprawl ist durchaus beachtlich. Das belegen seine Stories "Wintermarkt" und "Hinterwäldler", die mit ihrem knappen Plot, aber ausgefeilten Settings bestechen. "Das Gernsback-Kontinuum" ist ein Pamphlet gegen die abgehalfterte, verbrauchte Science Fiction der Weißen im Elfenbeinturm und gegen die kryptofaschistischen Tendenzen in den Utopien und Architekturen der 1930er Jahre. "Fragmente einer Hologramm-Rose", Gibsons erste veröffentlichte Story von 1977, hat dagegen überhaupt keine Handlung mehr, sondern eher ein Querschnitt durch einen Zeit-Punkt, wobei bereits zwei Zutaten auffallen: futuristische Hightech und eine sozialgeschichtliche Zukunftsvision, die weit von jeder Utopie entfernt ist. Dazu noch ein Drittel Liebesschmerz, und fertig ist eine stimmungsvolle Gibson-Story.
Die Übersetzung
Die Übersetzung ist passabel, erscheint aber heute in etlichen technischen Details überholt – genau wie die erste deutsche Übersetzung von "Neuromancer". Aber die geschilderte soziale Welt kommt uns schon recht vertraut vor. Wieder mal hat die Realität die Science Fiction eingeholt.
Das Vergnügen an diesen Erzählungen wird durch die vielen Druckfehler getrübt (z.B. "Kisok" statt "Kiosk"). Außerdem hatte ich den definitiven Eindruck, dass auf Seite 190 ein Stück Text fehlt, weil nämlich die Szene mittendrin abbricht. Dies trifft aber wohl nur für die Ausgabe von 1988 zu, auf der dieser Bericht beruht. Sollte ich die Ausgabe von 2002 mal bekommen, werde ich diese Info aktualisieren.
William Gibson, Heyne
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